Homme avec une paire de skis

Ide­al­li­nie auf und neben der Piste

Von der Form­ge­bung über den Fein­schliff bis zur Ver­mark­tung: Stöck­li ist nicht nur auf den Welt­cup­stre­cken, son­dern auch in der di­gi­ta­len Welt schnell un­ter­wegs. Nun wol­len die Ski­bau­er aus Mal­ters den Miet­markt re­vo­lu­tio­nie­ren.

«Ski­fah­ren und die Schweiz, das ge­hört un­trenn­bar zu­sam­men. Doch die gros­sen Zei­ten der ein­hei­mi­schen Ski­in­dus­trie lie­gen schon ei­ni­ge Jahr­zehn­te zu­rück. Da wirkt es auf den ers­ten Blick fast ana­chro­nis­tisch, dass es aus­ge­rech­net einer Tra­di­ti­ons­fir­ma aus dem Lu­zer­ner Hin­ter­land ge­lun­gen ist, sich welt­weit im Pre­mi­um­seg­ment zu eta­blie­ren. Rund 50'000 Paar Stöck­li-Ski ver­las­sen Jahr für Jahr die Fa­brik in Mal­ters, um Pis­ten und Tief­schnee­hän­ge in den Alpen, den Rocky Moun­ta­ins oder neu­er­dings auch im chi­ne­si­schen Yin-Ge­bir­ge zu er­obern. In Zu­kunft sol­len es noch mehr sein – auch dank der Mög­lich­kei­ten der Di­gi­ta­li­sie­rung.

Hand­ar­beit und mo­derns­te Tech­nik

In der Pro­duk­ti­on setzt Stöck­li schon län­ger auf di­gi­ta­li­sier­te Pro­zes­se: Die un­ter­schied­li­chen Mo­del­le wer­den mit­tels CAD-Soft­ware mo­del­liert und zu­ge­schnit­ten, zwei spe­zi­ell für Stöck­li an­ge­fer­tig­te Schleif­ma­schi­nen sor­gen prak­tisch ohne mensch­li­ches Zutun für den per­fek­ten Fi­nish. «Trotz­dem steckt in jedem Ski nach wie vor viel Hand­ar­beit», be­tont CEO Marc Glä­ser. In Pro­duk­ti­on und Ent­wick­lung ar­bei­ten rund 50 Per­so­nen, dar­un­ter auch bis zu sechs Nach­wuchs­schrei­ner, die sich in Mal­ters auf die Fach­rich­tung Ski­bau spe­zia­li­sie­ren.

Eine ent­schei­den­de Rolle spielt die Di­gi­ta­li­sie­rung ge­mäss Glä­ser in der Ver­mark­tung. Stöck­li habe in den ver­gan­ge­nen Jah­ren das Ma­nage­ment sei­ner Kun­den­da­ten­bank neu auf­ge­stellt und viele frü­he­re Kun­den re­ak­ti­vie­ren kön­nen. Auch So­ci­al Media wer­den in­ten­siv ge­nutzt. Wer sich wie Stöck­li im Pre­mi­um­seg­ment be­wegt und einen rie­si­gen neuen Markt wie China er­obern will, muss po­ten­zi­el­le Kun­den ganz ge­zielt an­spre­chen kön­nen.

 

 

 

Ski­mie­te, neu ge­dacht

Den re­vo­lu­tio­närs­ten Plan ver­folgt Glä­ser je­doch auf einem an­de­ren Ge­biet: der Ski­mie­te. Stöck­li hat im ver­gan­ge­nen Win­ter die On­line­platt­form get­myski.com lan­ciert, die ge­mäss ei­ge­nem An­spruch die schnells­te und fle­xi­bels­te Ski­mie­te an­bie­ten soll. Kun­den kön­nen on­line ihren Ski und wei­te­re Aus­rüs­tung re­ser­vie­ren und fin­den dann alles di­rekt an der Tal­sta­ti­on in einem Käst­chen. So kön­nen sie ohne War­te­zeit auf die Piste. «Das Miet­ge­schäft wird immer wich­ti­ger, und wir wol­len da eine wich­ti­ge Rolle spie­len», er­klärt Glä­ser. Die gross­ar­ti­gen Rück­mel­dun­gen in der Test­pha­se haben ihn be­stärkt, das Mo­dell bald schweiz­weit und in einem wei­te­ren Schritt auch im Aus­land an­zu­bie­ten.

Die di­gi­ta­le Stra­te­gie for­dert die Firma und ihre Mit­ar­bei­ten­den in vie­len Be­lan­gen. Glä­ser glaubt, dass auch bei Stöck­li ge­wis­se re­pe­ti­ti­ve Ar­bei­ten in Zu­kunft nicht mehr von Men­schen­hand aus­ge­führt wer­den. «Dafür ent­ste­hen aber neue, ab­wechs­lungs­rei­che­re Jobs.» Sein Ziel sei kein Abbau, son­dern «mit der be­ste­hen­den Mann­schaft mehr zu rea­li­sie­ren». Die Ka­pa­zi­tät der Fa­brik ist auf 65'000 Ski­paa­re pro Jahr aus­ge­legt. Und genau dort­hin möch­te Glä­ser, via China, auch kom­men.