Industrie

Hohe Kos­ten und wenig Nut­zen für die Res­sour­cen­ef­fi­zi­enz

Die ge­plan­te Re­vi­si­on des Um­welt­schutz­ge­set­zes (USG) bringt kaum Nut­zen für die Res­sour­cen­ef­fi­zi­enz und die Um­welt, be­las­tet je­doch die Schwei­zer Un­ter­neh­men teil­wei­se mas­siv. Die we­ni­gen wirk­sa­men Mass­nah­men kön­nen zudem auch ohne neue Ge­set­ze um­ge­setzt wer­den. Das zeigt eine neue Stu­die des Um­welt­bü­ros Neo­sys, die heute ver­öf­fent­licht wurde. Im Rah­men der um­fang­rei­chen Un­ter­su­chung wur­den elf pra­xis­na­he Fall­bei­spie­le aus den acht wich­tigs­ten res­sour­cen­in­ten­si­ven Bran­chen der Schweiz un­ter­sucht.

Ge­prüft wurde ins­be­son­de­re, ob und wie die vor­ge­schla­ge­nen Mass­nah­men der USG-Re­vi­si­on wir­ken und wel­che Kon­se­quen­zen für die be­trof­fe­nen Un­ter­neh­men zu er­war­ten wären. Zu­sätz­lich wurde ana­ly­siert, wel­che Ef­fi­zi­enz­po­ten­zia­le in der Schweiz vor­han­den sind und was die Un­ter­neh­men be­reits heute ma­chen, um ef­fi­zi­en­ter zu wer­den. Die Stu­di­en­au­to­ren kom­men in ihrem 125-sei­ti­gen Stu­di­en­be­richt zu fol­gen­den Haupter­kennt­nis­sen:

- In 22 von 33 un­ter­such­ten Fäl­len wür­den die an­ge­dach­ten Mass­nah­men die Res­sour­cen­ef­fi­zi­enz nicht ver­bes­sern oder sich sogar kon­tra­pro­duk­tiv aus­wir­ken.

- In sie­ben von 33 un­ter­such­ten Fäl­len würde die Res­sour­cen­ef­fi­zi­enz zwar ver­bes­sert, je­doch nur bei un­ver­hält­nis­mäs­si­gem Auf­wand und Kos­ten für die Un­ter­neh­men.

- In vier von 33 Fäl­len wir­ken sich die Mass­nah­men bei ver­tret­ba­ren Kos­ten po­si­tiv auf die Res­sour­cen­ef­fi­zi­enz aus. In allen Fäl­len braucht es dafür je­doch keine Ge­set­zes­re­vi­si­on, die Mass­nah­men wären be­reits auf Basis der be­ste­hen­den Ge­setz­ge­bung mög­lich.

- In kei­nem der 33 Fälle be­steht die Not­wen­dig­keit, das Um­welt­schutz­ge­setz wie vor­ge­schla­gen zu än­dern, um damit die Res­sour­cen­ef­fi­zi­enz zu ver­bes­sern.

- Das Kon­zept des «glo­ba­len Fuss­ab­drucks», wel­ches der Volks­in­itia­ti­ve «Für eine nach­hal­ti­ge und res­sour­cen­ef­fi­zi­en­te Wirt­schaft (Grüne Wirt­schaft)» als Grund­la­ge dient und die USG-Re­vi­si­on we­sent­lich be­ein­flusst, greift zu kurz. Es eig­net sich nicht zur Fest­le­gung von wirt­schafts­po­li­ti­schen Zie­len.

Rich­ti­ges Ziel, fal­scher Weg
Die Stu­die be­stä­tigt damit die be­reits in der Ver­nehm­las­sung ge­äus­ser­ten Be­fürch­tun­gen der Wirt­schaft, dass mit der ge­plan­ten USG-Re­vi­si­on haupt­säch­lich teure und wir­kungs­lo­se Mass­nah­men um­ge­setzt wür­den. eco­no­mie­su­is­se un­ter­stützt den Grund­satz einer Kreis­lauf­wirt­schaft, lehnt je­doch bü­ro­kra­tisch fest­ge­leg­te Um­welt- und Res­sour­cen­zie­le ab. Die ge­plan­te USG-Re­vi­si­on würde zu Han­dels­hemm­nis­sen füh­ren und ins­be­son­de­re klei­ne in­län­di­sche Pro­du­zen­ten und die Ex­port­wirt­schaft be­las­ten. Die vor­lie­gen­de Re­vi­si­on nimmt der Wirt­schaft und den Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten die Frei­heit und hemmt die Un­ter­neh­men in ihrer In­no­va­ti­ons­kraft, pra­xis­na­he Lö­sun­gen im Ef­fi­zi­enz­be­reich zu ent­wi­ckeln. Die jüngs­ten Ent­wick­lun­gen haben zudem ge­zeigt, wie fra­gil die Wett­be­werbs­fä­hig­keit des Wirt­schafts­stand­orts Schweiz ist. Als in­ter­na­tio­nal aus­ge­rich­te­te Volks­wirt­schaft darf sich die Schweiz nicht durch un­aus­ge­reif­te Re­zep­te selbst schwä­chen.

Der Bun­des­rat hat die USG-Re­vi­si­on am 12. Fe­bru­ar 2014 als in­di­rek­ten Ge­gen­vor­schlag zur Volks­in­itia­ti­ve «Grüne Wirt­schaft» ver­ab­schie­det. Er will das Um­welt­schutz­ge­setz an­pas­sen und die Rah­men­be­din­gun­gen für eine res­sour­cen­ef­fi­zi­en­te Wirt­schaft ver­bes­sern. Vor dem Hin­ter­grund der po­li­ti­schen Dis­kus­sio­nen woll­te sich eco­no­mie­su­is­se ein un­ab­hän­gi­ges Bild von der Res­sour­cen­si­tua­ti­on in der Schweiz ma­chen und hat das Um­welt­bü­ro Neo­sys mit der heute ver­öf­fent­lich­ten Stu­die be­auf­tragt. Der Bund er­hiel­te mit der Re­vi­si­on neu die Kom­pe­tenz, den Un­ter­neh­men Sam­mel- und Ver­wer­tungs­pflich­ten vor­zu­schrei­ben oder sie zu Be­richt­er­stat­tung und Pro­dukt­in­for­ma­tio­nen zu ver­pflich­ten. Er könn­te An­for­de­run­gen an das In­ver­kehr­brin­gen von Roh­stof­fen und Pro­duk­ten stel­len oder diese ganz ver­bie­ten. Für jedes Fall­bei­spiel wur­den je­weils drei ver­schie­de­ne Sze­na­ri­en un­ter­sucht, die einem mo­dera­ten, mitt­le­ren und schwe­ren re­gu­la­to­ri­schen Ein­griff ent­spre­chen.

Der Stu­di­en­be­richt von Neo­sys kann hier her­un­ter­ge­la­den wer­den.