Gren­zen­lo­se Um­welt­po­li­tik

Der Traum einer grü­nen Wirt­schaft ist be­flü­gelnd: res­sour­cen­ef­fi­zi­ent, emis­si­ons­arm und im­stan­de, die ganze Welt­be­völ­ke­rung zu er­näh­ren. Das muss das Stre­ben der Wirt­schaft sein – und ist es auch. Pri­mär na­tio­nal ori­en­tier­te Po­li­ti­k­re­zep­te sind je­doch kein All­heil­mit­tel für diese glo­ba­len Her­aus­for­de­run­gen.

Die Schweiz hat heute Vor­bild­cha­rak­ter: Kei­nem an­de­ren Land ist es in den letz­ten zehn Jah­ren so gut ge­lun­gen, das Wirt­schafts­wachs­tum von Emis­sio­nen und stei­gen­dem Res­sour­cen­ver­brauch zu ent­kop­peln. Der Schlüs­sel dazu liegt im tech­no­lo­gi­schen Fort­schritt und im qua­li­ta­ti­ven Wachs­tum. Doch ei­ni­gen ist das nicht genug. Sie wol­len den Vor­sprung wei­ter aus­bau­en – koste es, was es wolle. Dabei wer­den mas­si­ve Ein­grif­fe in die un­ter­neh­me­ri­sche Frei­heit und in die Wahl­frei­heit der Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten be­reit­wil­lig in Kauf ge­nom­men und die In­no­va­tions- und Wett­be­werbs­fä­hig­keit der Wirt­schaft mut­wil­lig aufs Spiel ge­setzt. Mit der­sel­ben Grund­hal­tung wer­den na­tio­na­le Gross­pro­jek­te in An­griff ge­nom­men, wie bei­spiels­wei­se die Re­vi­si­on des Um­welt­schutz­ge­set­zes, die Bio­di­ver­si­täts­stra­te­gie oder die En­er­gie­stra­te­gie 2050.

Bei allen gut ge­mein­ten Ab­sich­ten darf je­doch eines nicht ver­ges­sen wer­den: Die Lan­des­po­li­tik endet an der Schwei­zer Gren­ze, Klima- und Um­welt­the­men sind je­doch glo­ba­ler Natur. Ver­meint­lich ein­fa­che na­tio­na­le Po­li­ti­k­re­zep­te be­ru­hi­gen zwar das Ge­wis­sen, kos­ten aber häu­fig viel und brin­gen meist wenig. Die gröss­te He­bel­wir­kung im Um­welt­schutz er­zie­len wir nicht, indem wir bei­spiels­wei­se un­se­ren An­teil am glo­ba­len CO2-Aus­stoss von nur 0,15 Pro­zent noch wei­ter re­du­zie­ren. Wir er­zie­len sie in un­se­rer Rolle als glo­ba­ler Lie­fe­rant von In­no­va­ti­on und Spit­zen­tech­no­lo­gi­en.