Weltkugel mit blauen Linien

Glo­ba­le Min­dest­steu­er ver­langt Wei­chen­stel­lun­gen

Unter der Füh­rung der OECD haben sich 130 Staa­ten auf grobe Eck­wer­te für neue in­ter­na­tio­na­le Steu­er­re­geln ge­ei­nigt. Um­ge­setzt wer­den sol­len diese be­reits ab 2023. Dis­kus­sio­nen, wie die Schweiz die Stand­ort­at­trak­ti­vi­tät in einem ver­än­der­ten Um­feld er­hal­ten kann, sind am Lau­fen. So­bald die De­tails klar sind, muss die Po­li­tik die not­wen­di­gen Wei­chen stel­len.

Im so­ge­nann­ten «In­clu­si­ve Frame­work» unter der Füh­rung der OECD haben sich 130 Staa­ten auf grobe Eck­wer­te für neue in­ter­na­tio­na­le Steu­er­re­geln ge­ei­nigt. Die Schweiz schliesst sich der Wei­ter­füh­rung der Ar­bei­ten an, hält aber an ge­wis­sen Vor­be­hal­ten und Be­din­gun­gen fest. Die Eck­wer­te sehen vor, dass die rund 100 «gröss­ten und pro­fi­ta­bels­ten» Un­ter­neh­men der Welt einen Teil ihrer Ge­win­ne in den Staa­ten ver­steu­ern, wo sie ihre Um­sät­ze er­zie­len («Säule 1»). Neben den gros­sen US-Di­gi­tal­kon­zer­nen sind von die­ser Regel nach ak­tu­el­lem Stand un­ge­fähr fünf Schwei­zer Kon­zer­ne be­trof­fen. Die Um­ver­tei­lung von Be­steue­rungs­rech­ten ist der­mas­sen kom­plex, dass nur die welt­gröss­ten Fir­men davon be­trof­fen sein kön­nen.

Auch Steu­er­stand­ort Schweiz be­trof­fen

In einer zwei­ten Säule sol­len Un­ter­neh­mens­ge­win­ne künf­tig zu «min­des­tens 15 Pro­zent» be­steu­ert wer­den. Ein Min­dest­steu­er­satz klar über 10 Pro­zent macht Fol­gen­des deut­lich: Das Ziel ist nicht, künst­li­che Steu­er­ver­mei­dung wei­ter ein­zu­schrän­ken oder Nicht- und Tiefst­be­steue­run­gen in Steu­er­oa­sen zu ver­mei­den. Den gros­sen In­dus­trie­staa­ten geht es darum, auch dem fai­ren Steu­er­wett­be­werb um reale wirt­schaft­li­che Sub­stanz enge Gren­zen zu set­zen. Dies soll es er­mög­li­chen, neue Ein­nah­men für über­bor­den­de Staats­haus­hal­te zu ge­ne­rie­ren. Vorab klei­ne­re Staa­ten mit so­li­den Staats­haus­hal­ten sol­len in ihren Mög­lich­kei­ten be­schränkt wer­den, in­ter­na­tio­nal tä­ti­gen Un­ter­neh­men eine at­trak­ti­ve Platt­form zu bie­ten. Auch die Schweiz wird von der neuen Min­dest­steu­er­re­gel be­trof­fen sein. Wie sie diese um­setzt, ist ak­tu­ell Ge­gen­stand von Dis­kus­sio­nen. Eine Nich­tum­set­zung ist nicht zu emp­feh­len, weil an­de­re Staa­ten die Zu­satz­be­steue­rung statt­des­sen vor­neh­men. Das sehen die neuen Re­geln ex­pli­zit vor. Im Fokus ste­hen Un­ter­neh­men mit einem welt­wei­ten Um­satz von mehr als 750 Mil­lio­nen Euro. KMU und mit­tel­stän­di­sche Fir­men sind vom neuen Re­gime nicht be­trof­fen.

Bund muss mit Re­for­men At­trak­ti­vi­tät des Stand­orts wah­ren

Der Bund ar­bei­tet an einem Re­form­plan zur Si­che­rung der At­trak­ti­vi­tät des Wirt­schafts­stand­orts. Be­reits im ers­ten Quar­tal 2022 soll ein ko­or­di­nier­ter Plan vor­ge­legt wer­den. eco­no­mie­su­is­se be­grüsst und un­ter­stützt die­ses Vor­ge­hen. Die Schweiz muss auch in Zu­kunft ein welt­weit erst­ran­gi­ger Stand­ort für wert­schöp­fungs­star­ke Ak­ti­vi­tä­ten und Un­ter­neh­men sein. So­bald die De­tails des neuen «Welt-Steu­er-Re­gimes» be­kannt sind, muss die Schwei­zer Po­li­tik rasch die not­wen­di­gen Wei­chen dafür stel­len.