Wassertempel in Bali, Indonesien

Frei­han­del mit In­do­ne­si­en – ein wich­ti­ger Er­folg für die Schwei­zer Aus­sen­wirt­schaft

Der Stän­de­rat hat heute das EFTA-Frei­han­dels­ab­kom­men mit In­do­ne­si­en mit deut­li­cher Mehr­heit gut­ge­heis­sen und gleich­zei­tig drei pro­tek­tio­nis­ti­sche Vor­la­gen ab­ge­lehnt. Die Ent­schei­de sind für die Schwei­zer Aus­sen­wirt­schaft enorm wich­tig.

Das Frei­han­dels­ab­kom­men ent­hal­te viele Ein­zig­ar­tig­kei­ten, stell­te Bun­des­rat Guy Par­me­lin im Stän­de­rat noch ein­mal fest: In­do­ne­si­en ver­pflich­tet sich darin nicht nur zur Ein­hal­tung von Nach­hal­tig­keits­be­stim­mun­gen, wie es das G-20-Mit­glied bis­her mit kei­nem an­de­ren Part­ner getan hat. Es an­er­kennt auch den für die Wirt­schaft wich­ti­gen Schutz des geis­ti­gen Ei­gen­tums. Der Stän­de­rat war in sei­nem Ent­scheid in der Folge deut­lich: Mit 34 Ja- zu 6 Nein-Stim­men und 4 Ent­hal­tun­gen hat er heute das Frei­han­dels­ab­kom­men zwi­schen den EFTA-Staa­ten und In­do­ne­si­en an­ge­nom­men.

Zu­gang zu einem Markt mit viel Po­ten­zi­al

Der Ver­trag ebnet Schwei­zer Ex­por­teu­ren den Weg zu einem Markt mit 260 Mil­lio­nen po­ten­zi­el­len Kun­den und ra­san­ten Wachs­tums­ra­ten – ge­mäss Ex­per­ten könn­te In­do­ne­si­en be­reits 2050 zur viert­gröss­ten Volks­wirt­schaft der Welt auf­stei­gen. Dabei geht es nicht nur um die 25 Mil­lio­nen Fran­ken, die Schwei­zer Un­ter­neh­men nach einer Über­gangs­pha­se an Zöl­len ein­spa­ren wer­den – 98 Pro­zent der heu­ti­gen Aus­fuh­ren wer­den durch das Ab­kom­men zoll­be­freit. Eben­falls be­deu­tend ist der  Abbau der zahl­rei­chen nicht­ta­ri­fä­ren Han­dels­hemm­nis­se, der es den Un­ter­neh­men er­mög­li­chen wird, gros­se Ge­win­ne aus einem in­ten­si­vier­ten Han­del zu er­zie­len. Das wird wie­der­um auch in der Schweiz zu hö­he­ren In­ves­ti­tio­nen und mehr Ar­beits­plät­zen füh­ren.

Ja zu Frei­han­del, Nein zu Pro­tek­tio­nis­mus

Eben­falls wich­tig für die Schwei­zer Aus­sen­wirt­schaft ist, dass der Stän­de­rat heute die drei Stan­des­in­itia­ti­ven aus Bern, Genf und dem Thur­gau ab­ge­lehnt hat. Diese for­der­ten, Palm­öl aus Ver­hand­lun­gen mit In­do­ne­si­en und Ma­lay­sia aus­zu­schlies­sen. Der Ab­schluss des Frei­han­dels­ab­kom­mens mit In­do­ne­si­en mit einem um­fas­sen­den Nach­hal­tig­keits­ka­pi­tel zeigt je­doch auf, dass die Schwei­zer Wirt­schafts­di­plo­ma­tie keine Ver­trä­ge aus­han­delt, wel­che die Land­wirt­schaft un­ver­hält­nis­mäs­sig be­dro­hen oder öko­lo­gi­schen oder so­zia­len Zie­len ent­ge­gen­ste­hen. Die Vor­stös­se aus den drei Kan­to­nen hät­ten somit keine kon­struk­ti­ve Wir­kung ge­habt, wohl aber mit ihren pro­tek­tio­nis­ti­schen An­lie­gen der Aus­sen­wirt­schafts­po­li­tik gros­se Stei­ne in den Weg ge­legt. Die Ein­schrän­kun­gen hät­ten der Schweiz die nö­ti­ge Fle­xi­bi­li­tät ge­nom­men, auch in Zu­kunft wich­ti­ge Frei­han­dels­ab­kom­men ab­schlies­sen zu kön­nen. Ins­be­son­de­re in den heu­ti­gen Zei­ten er­höh­ter Un­si­cher­heit, zu­neh­men­der Ab­schot­tung und of­fe­ner Han­dels­krie­ge wäre eine sol­che Ein­schrän­kung gra­vie­rend. Für eco­no­mie­su­is­se sind die weg­wei­sen­den Ent­schei­de des Stän­de­rats des­halb von enor­mer Be­deu­tung. 

Ab­kom­men könn­te 2020 in Kraft tre­ten

Das Frei­han­dels­ab­kom­men mit In­do­ne­si­en ist somit vom Par­la­ment ab­ge­nom­men, da es im Sep­tem­ber be­reits im Na­tio­nal­rat durch­ge­kom­men ist. Nach Ab­lauf der Re­fe­ren­dums­frist wäre die Ra­ti­fi­ka­ti­on in der Schweiz ab­ge­schlos­sen. So­bald im kom­men­den Jahr auch In­do­ne­si­en die­sen Schritt voll­zo­gen hat, kön­nen die Re­gie­run­gen bei­der Staa­ten das Ab­kom­men in Kraft set­zen.