Fis­kal­quo­te in der Schweiz steigt wei­ter

Ge­mäss OECD weist die Schweiz im Län­der­ver­gleich zwar wei­ter­hin eine tiefe Fis­kal­quo­te auf, doch der Schein trügt: Wer­den sämt­li­che Zwangs­ab­ga­ben ein­be­zo­gen, liegt die ef­fek­ti­ve Steu­er- und Ab­ga­ben­last der Schweiz weit höher. Der Bun­des­rat hat ent­spre­chen­de Be­rech­nun­gen von eco­no­mie­su­is­se be­stä­tigt.

​In der ver­gan­ge­nen Woche hat die Eid­ge­nös­si­sche Fi­nanz­ver­wal­tung (EFV) zu den kürz­lich pu­bli­zier­ten Fis­kal­quo­ten der OECD in einer Me­di­en­mit­tei­lung Stel­lung ge­nom­men. Ge­mäss EFV ist die Fis­kal­quo­te der Schweiz im Jahr 2010 (29,8 Pro­zent) nur leicht an­ge­stie­gen und liegt wei­ter­hin un­ter­halb des OECD-Durch­schnitts.

Im OECD-Wert sind je­doch nicht sämt­li­che ob­li­ga­to­ri­schen Bei­trä­ge ent­hal­ten. So bei­spiels­wei­se Zah­lun­gen an Pen­si­ons­kas­sen, Kran­ken­kas­sen, Un­fall­ver­si­che­run­gen usw. Nur wenn diese Bei­trä­ge aus­ser Acht ge­las­sen wer­den, ge­hört die Schwei­zer Fis­kal­quo­te im OECD-Raum zu den tiefs­ten. Bei Be­rück­sich­ti­gung aller ob­li­ga­to­ri­schen Ab­ga­ben liegt die Fis­kal­quo­te der Schweiz deut­lich über dem OECD-Durch­schnitt.

Schwei­zer Fis­kal­quo­te steigt wei­ter
Dar­auf weist auch die Ant­wort des Bun­des­rats von Ende Sep­tem­ber 2011 auf die In­ter­pel­la­ti­on Gra­ber «Staats- und Fis­kal­quo­te in der Schweiz und in den OECD-Län­dern» hin. Ge­mäss den in der Ant­wort ent­hal­te­nen Be­rech­nun­gen be­trug die Fis­kal­quo­te der Schweiz ein­schliess­lich fast aller ob­li­ga­to­ri­scher Ab­ga­ben an öf­fent­lich-recht­li­che sowie pri­vat­recht­li­che In­sti­tu­tio­nen (aus­ser Un­fall­ver­si­che­rung und Fa­mi­li­en­zu­la­gen) im Jahr 2008 rund 40,6 Pro­zent. Die­ser Wert be­stä­tigt ana­lo­ge Be­rech­nun­gen von eco­no­mie­su­is­se im dos­sier­po­li­tik «Fis­kal­quo­te der Schweiz: Der Schein trügt».

Wer­den auch die Ab­ga­ben an die Un­fall­ver­si­che­rung sowie für die Fa­mi­li­en­zu­la­gen mit­ein­be­zo­gen, lag die Zwangs­ab­ga­ben­quo­te im Ver­gleichs­jahr 2008 bei 42,6 Pro­zent. Schät­zun­gen für das Jahr 2010 kom­men auf einen Wert von 43,5 Pro­zent. Auch für das Jahr 2011 ist ab­seh­bar, dass die Schwei­zer Fis­kal­quo­te wei­ter stei­gen wird. Ei­ner­seits wurde die Mehr­wert­steu­er er­höht, an­de­rer­seits sind die Ab­ga­ben für die Ar­beits­lo­sen­ver­si­che­rung und die Er­werbs­er­satz­ord­nung ge­stie­gen.

Wer­den alle ob­li­ga­to­ri­schen Ab­ga­ben an öf­fent­lich-recht­li­che und pri­vat­recht­li­che In­sti­tu­tio­nen be­rück­sich­tigt, liegt die Fis­kal­quo­te der Schweiz zwi­schen jener Ita­li­ens (43 Pro­zent) und Bel­gi­ens (43,8 Pro­zent). Der OECD-Durch­schnitt be­trägt 33,7 Pro­zent (2009). Auch wenn auf­grund un­ter­schied­li­cher Be­mes­sungs­grund­la­gen der Ver­gleich­bar­keit der Daten ge­wis­se Gren­zen ge­setzt sind: Von einer im in­ter­na­tio­na­len Ver­gleich tie­fen Steu­er- und Ab­ga­ben­be­las­tung kann in der Schweiz nicht ge­spro­chen wer­den.