En­er­gie­stu­die: Erst lesen, dann kri­ti­sie­ren

Die Nach­richt hat hohe Wel­len ge­schla­gen: Die volks­wirt­schaft­li­chen Kon­se­quen­zen der En­er­gie­stra­te­gie 2050 des Bun­des­rats sind viel gra­vie­ren­der als an­ge­nom­men. Je nach Sze­na­rio und in­ter­na­tio­na­ler Kon­stel­la­ti­on könn­te der tief grei­fen­de Umbau der Schwei­zer En­er­gie­ver­sor­gung bis zu zwei Jahr­zehn­te Wachs­tum kos­ten. Dies zeigt die am ver­gan­ge­nen Mitt­woch pu­bli­zier­te KOF-Stu­die von ETH-Pro­fes­sor Peter Egger. Keine halbe Stun­de, nach­dem die Stu­die ver­öf­fent­licht wurde, ha­gelt es be­reits Kri­tik von allen Sei­ten. Of­fen­bar schrei­ben aber ge­wis­se Kri­ti­ker, bevor sie lesen.

​​​1. Selbst­ver­ständ­lich steht eco­no­mie­su­is­se zum tech­no­lo­gi­schen Fort­schritt im En­er­gie­be­reich und über­nimmt dies­be­züg­lich im Rah­men der En­er­gie­agen­tur der Wirt­schaft eine Vor­rei­ter­rol­le. In­no­va­ti­on ist der wich­tigs­te Roh­stoff der Schweiz und er wird dazu bei­tra­gen, die En­er­gie­pro­ble­me der Zu­kunft zu lösen. Die KOF-Stu­die zeigt trans­pa­rent – im Un­ter­schied zu an­de­ren Stu­di­en –, wel­cher Wachs­tums­bei­trag durch tech­no­lo­gi­schen Fort­schritt er­for­der­lich ist, um die Ein­bus­se durch die «En­er­gie­wen­de» zu kom­pen­sie­ren.

2. Die Schwei­zer Wirt­schaft ver­fügt über einen Ex­port­an­teil von mehr als 50 Pro­zent. Die KOF-Stu­die von Pro­fes­sor Egger be­rück­sich­tigt dazu erst­mals um­fang­rei­che Daten. Die ak­tu­ells­ten hier­für ver­füg­ba­ren An­ga­ben stam­men aus dem Jahr 2000. An­de­re Stu­di­en mögen an­de­re Zah­len ver­wen­den, dafür klam­mern sie das Aus­land aus – für die Ex­port­na­ti­on Schweiz ein ab­so­lut un­taug­li­ches Vor­ge­hen. 

3. Der Vor­wurf, die Stu­die sei «ge­kauft», ent­behrt jeg­li­cher Grund­la­ge. eco­no­mie­su­is­se hat zu kei­nem Zeit­punkt Ein­fluss auf die Me­tho­den oder die Re­sul­ta­te ge­nom­men – das würde sich kein ETH-For­scher ge­fal­len las­sen. Der Vor­wurf ist letzt­lich ein bil­li­ger Trick, um sich nicht mit dem In­halt aus­ein­an­der­set­zen zu müs­sen.  

Es über­rascht, wie pau­schal und un­qua­li­fi­ziert die Kri­tik zur KOF-Stu­die bis­her aus­fällt. Nach einer ein­ge­hen­de­ren Lek­tü­re wür­den viele Kri­ti­ker näm­lich mer­ken, dass die Stu­die einen sub­stan­zi­el­len Bei­trag zur En­er­gie­de­bat­te lie­fert.

Link zur Stel­lung­nah­me von ETH-Pro­fes­sor Peter Egger