En­er­gie­ef­fi­zi­enz ist kein Wunsch­kon­zert

​2035 sol­len wir gleich viel Strom ver­brau­chen wie 2011. Di­ver­se Stu­di­en näh­ren aber Zwei­fel an der Er­reich­bar­keit des Ziels der heute in Bern lan­cier­ten Stro­m­ef­fi­zi­enz-In­itia­ti­ve.
​Die Volks­in­itia­ti­ve «Für eine si­che­re und wirt­schaft­li­che Strom­ver­sor­gung» (Stro­m­ef­fi­zi­enz-In­itia­ti­ve) will den Schwei­zer Strom­ver­brauch bis 2035 auf dem Ni­veau von 2011 sta­bi­li­sie­ren. Laut In­itia­tiv­text kann der Bun­des­rat je­doch eine neue Ober­gren­ze und neue Zwi­schen­zie­le be­stim­men, falls sich we­sent­li­che Ab­wei­chun­gen be­züg­lich Be­völ­ke­rungs­wachs­tum und dem Er­satz fos­si­ler En­er­gie­trä­ger durch Stroman­wen­dun­gen er­ge­ben. Als Grund­la­ge soll dabei das Sze­na­rio «Neue En­er­gie­po­li­tik» des Bun­des gel­ten. Die­ses geht für In­dus­trie und Dienst­leis­tun­gen von einem Ein­spar­po­ten­zi­al von 37 Pro­zent bis 2050 aus.

Di­ver­se Stu­di­en las­sen Zwei­fel an der Er­reich­bar­keit des Ziels der Volks­in­itia­ti­ve auf­kom­men. So kommt die En­er­gie­agen­tur der Wirt­schaft (EnAW) in ihrer Stu­die eco­no­mie­su­is­se-Stu­die die Fol­gen der neuen En­er­gie­po­li­tik auf En­er­gie­mix und Prei­se, falls der Strom­ver­brauch ent­ge­gen den Pro­gno­sen des Bun­des wei­ter steigt. Die ver­wen­de­ten An­nah­men zum Strom­ver­brauch stamm­ten von der In­ter­na­tio­na­len En­er­gie­agen­tur (IEA) und swis­spower, dem Ver­band der städ­ti­schen Elek­tri­zi­täts­wer­ke. Beide Or­ga­ni­sa­tio­nen gehen unter an­de­rem wegen Wirt­schafts- und Be­völ­ke­rungs­wachs­tum von einer stei­gen­den Strom­nach­fra­ge aus.

Daher über­rascht es nicht, dass 51,4 Pro­zent der Un­ter­neh­men des Schwei­ze­ri­schen Ver­bands der Ma­schi­nen-, Elek­tro- und Me­tall­in­dus­trie (swiss­mem) ge­mäss einer neuen Be­fra­gung eben­falls mit einem stei­gen­den Strom­ver­brauch rech­nen.

Fazit: Trotz des vor­han­de­nen Po­ten­zi­als für wirt­schaft­li­che Strom­ein­spa­run­gen durch die Un­ter­neh­men scheint eine Sen­kung des ge­sam­ten künf­ti­gen Strom­ver­brauchs un­rea­lis­tisch. Daran än­dert auch ein neuer Ver­fas­sungs­ar­ti­kel nichts.