Einheitskasse: Weder günstiger noch innovativer
Die SP hat heute kräftig die Werbetrommel gerührt für ihre Initiative «für eine öffentliche Krankenkasse». Zur Unterstreichung ihrer Forderungen präsentierte sie unter anderem ein Gutachten, das ein langfristiges Sparpotenzial in Milliardenhöhe ortet. Die Gutachterin hält fest, das heutige System habe versagt und die Idee des Wettbewerbs lasse sich grundsätzlich schlecht auf eine Sozialversicherung anwenden.
Diese Behauptungen werden nicht wahrer, nur weil sie immer wieder vorgebracht werden. Der Wettbewerb unter den Krankenversicherern ist zwar stark reguliert. Trotzdem setzt er wichtige Anreize, die mit einer Einheitskasse verloren gingen. Keine Kasse kann es sich heute leisten, die Kosten nicht zu kontrollieren oder ihre Verwaltung unnötig aufzublähen. Gleichzeitig versuchen die Versicherer, mit gutem Service und innovativen Angeboten, neue Kunden zu gewinnen. So sind in den letzten Jahren attraktive neue Versicherungsmodelle wie HMO, Telemedizin oder Managed Care entstanden.
Mit SUVA nicht vergleichbar
Die Initianten stellen sich eine Einheitsversicherung nach Art der SUVA vor und verweisen häufig auf deren gute Leistungen. Dabei geht jedoch vergessen, dass die SUVA einerseits kein echter Monopolist ist, sondern sich mit privaten Anbietern messen muss. Andererseits sind die gesetzlichen Grundlagen und die Art der Kundenbetreuung nicht vergleichbar.
In einem Punkt ist den Initianten beizupflichten: Der heutige Risikoausgleich unter den Kassen sollte verfeinert werden, damit das Fallmanagement für die Kassen attraktiver wird. Das gibt dem Leistungswettbewerb zusätzliche Impulse. Die Krankenversicherer sind bereit, dazu Hand zu bieten. Mit der Einheitskasseninitiative aber wird gleich das ganze, insgesamt sehr gut funktionierende Gesundheitssystem über Bord geworfen. Um es durch ein Monopol zu ersetzen, das – wie die Erfahrungen anderer Länder zeigen – sehr bald hohe Defizite anhäufen dürfte.