Die Kos­ten des Pro­tek­tio­nis­mus

Pro­tek­tio­nis­mus ist en vogue. Die Dis­kri­mi­nie­rung aus­län­di­scher Kon­kur­ren­ten ge­gen­über in­län­di­schen hat stark zu­ge­nom­men. So hat der Glo­bal Trade Alert, in­iti­iert vom St. Gal­ler Öko­nom Simon Eve­nett, seit 2009 welt­weit über 1000 pro­tek­tio­nis­ti­sche Mass­nah­men ge­zählt.

Was ist pas­siert?

Mit der Wahl von Do­nald Trump zum US-Prä­si­den­ten wird man­cher­orts mit einem wei­te­ren An­schwel­len des Pro­tek­tio­nis­mus ge­rech­net. Be­reits heute wird der «Buy Ame­ri­can Act» bei Re­gie­rungs­aus­ga­ben an­ge­wen­det.

Was ist Pro­tek­tio­nis­mus über­haupt?

Han­dels­po­li­ti­sche Mass­nah­men zum Schutz der in­län­di­schen Wirt­schaft gegen aus­län­di­sche Kon­kur­renz.

Was sind die Kos­ten des Pro­tek­tio­nis­mus in den USA?

An­d­rei Arpas, For­scher in einem US-Think Tank, schätzt die Kos­ten auf rund 1,1 Pro­zent des US-Brut­to­in­land­pro­dukts: Alle US-Re­gie­rungs­stu­fen zu­sam­men­ge­rech­net geben jähr­lich 1700 Mil­li­ar­den US-Dol­lar aus. Das sind etwa elf Pro­zent des US-BIP. Wenn der «Buy Ame­ri­can Act» zu Kos­ten­stei­ge­run­gen von, kon­ser­va­tiv ge­schätzt, zehn Pro­zent führt, dann ent­spricht dies den ge­nann­ten 1,1 Pro­zent des US-BIP. Durch eine Li­be­ra­li­sie­rung des öf­fent­li­chen Be­schaf­fungs­we­sens hin­ge­gen könn­te man – so Arpas – Ein­spa­run­gen in der Grös­sen­ord­nung des BIP von Ber­lin ma­chen, jedes Jahr.

Will US-Prä­si­dent Do­nald Trump diese Kos­ten des Pro­tek­tio­nis­mus zu­sätz­lich er­hö­hen?

Das ist mo­men­tan un­klar. Im­mer­hin war er nicht be­reit, die künf­ti­ge Prä­si­den­ten-Ma­schi­ne «Air Force One» – eine Boe­ing 747-8 – zum ab­ge­mach­ten Preis zu kau­fen. Sie sei ihm schlicht zu teuer.

Warum fin­den wir dies ein Pro­blem?

Das obige Re­chen­bei­spiel zeigt plas­tisch, dass Pro­tek­tio­nis­mus die Staats­aus­ga­ben er­höht. Über­höh­te Staats­aus­ga­ben be­tref­fen Mil­lio­nen von Steu­er­zah­lern und Kon­su­men­ten. Diese Steu­er­gel­der könn­ten an­ders in­ves­tiert oder kon­su­miert wer­den. Die Kos­ten des Pro­tek­tio­nis­mus wer­den von des­sen An­hän­gern mit dem Ar­beits­platz­ar­gu­ment ge­kon­tert. Ar­beits­plät­ze sind tat­säch­lich zen­tral – aber sie gehen durch Pro­tek­tio­nis­mus mit­tel­fris­tig ver­lo­ren.

Warum gehen durch Pro­tek­tio­nis­mus Ar­beits­plät­ze ver­lo­ren?

Die Un­ter­neh­men in ab­ge­schot­te­ten Märk­te büs­sen ihre Wett­be­werbs­fä­hig­keit ein.

Was hat das alles mit uns zu tun?

Auch die EU-Mit­glied­staa­ten wer­den zu­neh­mend pro­tek­tio­nis­tisch ge­gen­über Dritt­staa­ten, wie der Glo­bal Trade Alert jüngst auf­ge­zeigt hat. Das ist nicht nur für die EU-Volks­wirt­schaf­ten selbst, son­dern auch für die Ex­port­na­ti­on Schweiz sehr nach­tei­lig.

Was ist Ihre Mei­nung dazu?

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