Der li­be­ra­le Kon­su­men­ten­schutz braucht ein star­kes Sprach­rohr

Schutz darf nicht mit Be­vor­mun­dung ver­wech­selt wer­den. Das gilt auch im Kon­sum­be­reich. Und trotz­dem hat ein pa­ter­na­lis­ti­scher Kon­su­men­ten­schutz seit ei­ni­gen Jah­ren Hoch­kon­junk­tur. Umso stos­sen­der ist es, wenn der Staat ein­sei­tig Kon­su­men­ten-Or­ga­ni­sa­tio­nen un­ter­stützt, die den Schutz­ge­dan­ken per­ver­tie­ren und Kon­su­men­ten über mo­ra­li­sie­ren­de Wert­vor­stel­lun­gen un­ge­recht­fer­tigt be­vor­mun­den. 

Kon­su­men­ten­schutz wird lei­der häu­fig mit Re­gu­lie­rung, Bü­ro­kra­tie und In­sti­tu­tio­nen gleich­ge­setzt. Seit Jah­ren er­lässt der Staat immer mehr ein­schrän­ken­de Vor­schrif­ten zu den un­ter­schied­lichs­ten Re­ge­lungs­ge­gen­stän­den. Dabei wer­den die Kon­su­men­ten durch pa­ter­na­lis­ti­sche Vor­schrif­ten und Ein­schrän­kun­gen des An­ge­bots be­vor­mun­det und ihnen be­stimm­te mo­ra­li­sche, unter an­de­rem ge­sun­de, preis­be­wuss­te oder öko­lo­gi­sche Werte oder Le­bens­wei­sen auf­ge­zwun­gen.

Ein sol­ches ideo­lo­gisch ge­präg­tes Ver­ständ­nis ist Aus­druck des all­ge­mei­nen Trends, auf ver­meint­li­che ge­sell­schaft­li­che Miss­stän­de re­flex­ar­tig mit Rechts­vor­schrif­ten zu re­agie­ren. So wird der Kon­su­men­ten­schutz nach und nach zu einer Ein­griffs­ma­schi­ne­rie um­funk­tio­niert, der un­aus­ge­go­re­ne Re­gu­la­ri­en her­vor­bringt und Kon­su­men­ten schritt­wei­se zur Un­selbst­stän­dig­keit er­zieht.

Zu­rück zu den Kern­auf­ga­ben: Schutz statt Be­vor­mun­dung

Aus li­be­ra­ler Sicht hat Kon­su­men­ten­schutz hin­ge­gen nichts mit Er­zie­hung und Be­vor­mun­dung zu tun. Aus der staat­li­chen Für­sor­ge­pflicht er­gibt sich die Auf­ga­be, die Kon­su­men­ten vor gra­vie­ren­den Schä­di­gun­gen zu schüt­zen.

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Der Schutz­ge­dan­ke darf aber nicht per­ver­tiert und in eine Über­be­hü­tung der Kon­su­men­ten ver­kehrt wer­den. Kon­sum­entschei­dun­gen sind ein Aus­druck von in­di­vi­du­el­len Be­dürf­nis­sen und von der per­sön­li­chen Frei­heit mün­di­ger Bür­ger. Der Staat darf nicht Vor­mund spie­len und sich mit über­trie­be­nen Ein­grif­fen in Pri­vat­an­ge­le­gen­hei­ten ein­mi­schen. Der Kon­su­men­ten­schutz muss si­cher­stel­len, dass alle re­le­van­ten In­for­ma­tio­nen ver­füg­bar sind, damit die Kon­su­men­ten ihre In­ter­es­sen und Ver­ant­wor­tung wahr­neh­men kön­nen.

Gleich lange Spies­se – auch bei der Sub­ven­ti­on von Kon­su­men­ten­or­ga­ni­sa­tio­nen

Po­li­tik und Ver­wal­tung müs­sen den zu­neh­men­den pa­ter­na­lis­ti­schen Ten­den­zen und der schlei­chen­den Über­re­gu­lie­rung beim Kon­su­men­ten­schutz Ein­halt ge­bie­ten. Es gilt das Au­gen­merk auf sach­ori­en­tier­te und frei­heit­li­che Mi­ni­mal­lö­sun­gen zu rich­ten. Selbst­re­gu­lie­rungs­lö­sun­gen von Bran­chen und die Ei­gen­ver­ant­wor­tung des Ein­zel­nen müs­sen ge­för­dert wer­den.

Hier­bei kommt auch den Kon­su­men­ten­or­ga­ni­sa­tio­nen eine wich­ti­ge Funk­ti­on zu. So ist not­wen­dig, dass sich Für­spre­cher eines li­be­ra­len, auf den Kern­ge­halt fo­kus­sier­ten Kon­su­men­ten­schut­zes laut und deut­lich Gehör ver­schaf­fen. Vor die­sem Hin­ter­grund ist es für eco­no­mie­su­is­se nicht nach­voll­zieh­bar, warum der Bund re­la­tiv ein­sei­tig jene Or­ga­ni­sa­tio­nen sub­ven­tio­niert, die für einen be­vor­mun­den­den Kon­su­men­ten­schutz ste­hen – und die über­dies noch po­li­ti­sche Ziele ver­fol­gen. Umso mehr ist es Auf­ga­be der an einer li­be­ra­len Ord­nung in­ter­es­sier­ten Krei­se, den or­ga­ni­sier­ten Pro­test der mün­di­gen Kon­su­men­ten fi­nan­zi­ell zu un­ter­stüt­zen.