Richterhammer

Der Bun­des­rat legt das wei­te­re Vor­ge­hen zur Kar­tell­ge­setz­re­vi­si­on fest

Der Bun­des­rat will trotz kla­rer For­de­run­gen der Wirt­schaft und kri­ti­scher Rück­mel­dun­gen im Rah­men der Ver­nehm­las­sung dem Par­la­ment im Som­mer nur eine klei­ne Re­vi­si­on vor­schla­gen.

Der Re­vi­si­ons­be­darf im Kar­tell­ge­setz ist sehr gross. Zahl­rei­che Vor­stös­se im Par­la­ment zei­gen den drin­gen­den Hand­lungs­be­darf auf. Den­noch hatte der Bun­des­rat 2021 nur eine klei­ne Re­vi­si­on in die Ver­nehm­las­sung ge­bracht, in wel­cher er die An­pas­sung von we­ni­gen und gröss­ten­teils un­be­strit­te­nen Punk­ten vor­schlug. eco­no­mie­su­is­se hatte sich be­reits lange vor der Ver­nehm­las­sung über die Ar­beits­grup­pe Kar­tell­ge­setz­re­vi­si­on und die Kom­mis­si­on für Wett­be­werbs­fra­gen eng mit dem Re­form­be­darf der Vor­la­ge aus­ein­an­der­ge­setzt und eine Po­si­ti­on aus Sicht der Ge­samt­wirt­schaft ent­wi­ckelt. Zen­tral ist dabei eine An­pas­sung der be­ste­hen­den kar­tell­recht­li­chen In­sti­tu­tio­nen. eco­no­mie­su­is­se hat daher auch im Rah­men der Stel­lung­nah­me des Ver­bands klar auf­ge­zeigt, dass der Re­spekt vor einer an­spruchs­vol­len Dis­kus­si­on um die Aus­ge­stal­tung der kar­tell­recht­li­chen In­sti­tu­tio­nen kein Grund dar­stel­len darf, eine An­pas­sung wei­ter zu ver­zö­gern. eco­no­mie­su­is­se hatte daher die Rück­wei­sung und um­fas­sen­de Über­ar­bei­tung zu­sam­men mit einer Re­form der In­sti­tu­tio­nen ge­for­dert.

Re­vi­si­ons­vor­la­ge kommt bis Mitte 2023

Der Bun­des­rat hat heute nun an­ge­kün­digt, bis Mitte die­ses Jah­res eine Bot­schaft für eine Re­vi­si­ons­vor­la­ge vor­zu­stel­len. Diese wird sich aber nicht an den For­de­run­gen nach einer gros­sen Re­vi­si­on ori­en­tie­ren, son­dern sich auf die wenig be­strit­te­nen An­pas­sun­gen der Ver­nehm­las­sung be­schrän­ken und soll be­reits im Herbst im Par­la­ment be­ra­ten wer­den.

Der Bun­des­rat hat heute aber eben­falls das Eid­ge­nös­si­sche De­par­te­ment für Wirt­schaft, Bil­dung und For­schung (WBF) be­auf­tragt, ihm im ers­ten Quar­tal 2024 einen Vor­schlag für eine in­sti­tu­tio­nel­le Re­form zu un­ter­brei­ten. Das WBF soll ver­schie­de­ne Re­form­mög­lich­kei­ten vorab um­fas­send prü­fen und dazu eine un­ab­hän­gi­ge Ex­per­ten­kom­mis­si­on ein­set­zen.

Bun­des­rat teilt die For­de­run­gen der Wirt­schaft nach in­sti­tu­tio­nel­ler Re­form

Be­grüs­sens­wert ist, dass der Bun­des­rat die For­de­run­gen der Wirt­schaft nach einer in­sti­tu­tio­nel­len Re­vi­si­on ernst nimmt. Es ist aber scha­de, dass er sich für ein ge­staf­fel­tes Vor­ge­hen ent­schei­det und eine in­sti­tu­tio­nel­le Re­form erst im nächs­ten Jahr auf Basis der Ar­bei­ten einer Ex­per­ten­kom­mis­si­on be­ra­ten will. Es wird damit ver­un­mög­licht, zu­sam­men­ge­hö­ren­de An­pas­sun­gen an­ge­mes­sen zu be­rück­sich­ti­gen. Es darf auf kei­nen Fall ge­sche­hen, dass die In­sti­tu­tio­nen­re­form an­ge­sichts der zu er­war­ten­den Dis­kus­sio­nen um die kon­kre­te Aus­ge­stal­tung einer In­sti­tu­tio­nen­re­form von der Re­vi­si­ons­vor­la­ge gänz­lich ent­kop­pelt und nicht in der ge­hö­ri­gen Ge­schwin­dig­keit vor­an­ge­trie­ben wird. Die Wirt­schaft will keine zwei Re­vi­sio­nen mit gänz­lich un­ter­schied­li­chen Tempi. Eine in­sti­tu­tio­nel­le Re­vi­si­on ist zu be­deu­tend, als dass sie nach Be­lie­ben ver­zö­gert oder gar wie­der auf­ge­ge­ben wer­den darf.

Es ist nun ab­zu­war­ten, wel­che An­pas­sun­gen an sei­ner Vor­la­ge der Bun­des­rat in der Bot­schaft vor­neh­men wird. Im Rah­men der Ver­nehm­las­sung wur­den zahl­rei­che In­puts ein­ge­bracht. Die vom Bun­des­rat in Aus­sicht ge­stell­te in­sti­tu­tio­nel­le Re­vi­si­on ist mit hoher Prio­ri­tät an­zu­ge­hen und das An­ge­bot von eco­no­mie­su­is­se, sich kon­struk­tiv in die ent­spre­chen­de Dis­kus­si­on ein­zu­brin­gen, bleibt be­ste­hen.