Geschäftsmann tippt auf digitales Schutzzeichen

Da­ten­schutz: Eine prak­ti­ka­ble Lö­sung beim Pro­filing ist zwin­gend

Der Na­tio­nal­rat hat ges­tern im Rah­men des Dif­fe­renz­ber­ei­ni­gungs­ver­fah­rens die Vor­la­ge zum Da­ten­schutz­ge­setz be­ra­ten. Dabei trug er den An­lie­gen der Wirt­schaft in wich­ti­gen Punk­ten Rech­nung. Der Stän­de­rat führt die Be­ra­tun­gen vor­aus­sicht­lich in der Son­der­ses­si­on im Mai fort: Ein zen­tra­ler Dis­kus­si­ons­punkt bleibt die Re­ge­lung des Pro­filing. 

Für die Wirt­schaft ist ein ad­mi­nis­tra­tiv trag­ba­res Ge­setz im Rah­men der in­ter­na­tio­na­len Ent­wick­lun­gen zen­tral. Auf­grund der lau­fen­den An­ge­mes­sen­heits­prü­fun­gen durch die EU soll­te das Par­la­ment wei­ter­hin einen zeit­na­hen Ab­schluss der Vor­la­ge an­stre­ben, so­weit es die in­halt­li­che Aus­ein­an­der­set­zung mit dem Dos­sier zu­lässt. 

Kom­pro­miss­fin­dung beim Pro­filing 

Der For­schungs- und In­no­va­ti­ons­stand­ort ist auf eine prak­ti­ka­ble Lö­sung beim Pro­filing an­ge­wie­sen. Die gest­ri­ge Ple­nums­de­bat­te hat er­neut be­stä­tigt, dass der Bun­des­rat in sei­nem Ent­wurf die Da­ten­be­ar­bei­tungs­me­tho­de des Pro­filing an un­nö­tig ver­schär­fen­de Be­stim­mun­gen ge­knüpft hatte. Der Na­tio­nal­rat hatte im Herbst 2019 rich­ti­ger­wei­se auf die über­mäs­sig ver­schär­fen­den Be­stim­mun­gen des Bun­des­rats­ent­wurfs ver­zich­tet. Der Stän­de­rat ver­such­te dar­auf­hin, eine an­de­re Lö­sung zu fin­den und schlug in der Win­ter­ses­si­on 2019 eine neue Va­ri­an­te vor, die eine neue Un­ter­schei­dung zwi­schen Pro­filing und Pro­filing «mit hohem Ri­si­ko» vor­sieht. Dies ist aber keine Lö­sung für die sich stel­len­den Fra­gen.

So kennt die Da­ten­schutz­ver­ord­nung der EU keine sol­che Un­ter­schei­dung der Vor­schlag des Stän­de­rats war ein un­nö­ti­ger Swiss Fi­nish. Die als Er­leich­te­rung ge­dach­te Un­ter­schei­dung wäre zudem in der Pra­xis nicht re­le­vant, da sämt­li­che For­men von Pro­filing unter die ein­gren­zen­de De­fi­ni­ti­on des Stän­de­rats fal­len wür­den. Dies macht eine Un­ter­schei­dung über­flüs­sig und führt im in­ter­na­tio­na­len Ver­gleich zu einem er­heb­li­chen Wett­be­werbs­nach­teil für hie­si­ge Un­ter­neh­men. Der Na­tio­nal­rat hat es des­halb ges­tern rich­ti­ger­wei­se ab­ge­lehnt, sich die­ser Fas­sung des Stän­de­rats an­zu­schlies­sen.

Be­dau­er­lich ist dabei, dass der Na­tio­nal­rat seine ei­ge­ne, be­grüs­sens­wer­te Lö­sung zum Pro­filing wie­der ge­kippt und eine neue Va­ri­an­te in die Dis­kus­si­on ein­ge­bracht hat. Diese ist aber immer noch bes­ser als die Fas­sung des Stän­de­rats und könn­te als Basis für eine Kom­pro­miss­fin­dung zwi­schen den Räten ge­nutzt wer­den. 

Be­grüs­sens­wer­te Be­stä­ti­gung des Kon­zern­pri­vi­legs 

Der Na­tio­nal­rat be­stä­tig­te auch die Schaf­fung von Vor­aus­set­zun­gen für Kon­zer­ne, damit sie sich auf be­stimm­te und für sie not­wen­di­ge Aus­nah­me­be­stim­mun­gen ge­mäss dem Ent­wurf des Da­ten­schutz­ge­set­zes be­ru­fen kön­nen. Der Ent­wurf des Bun­des­rats stand ge­setz­li­chen Ver­pflich­tun­gen für Kon­zer­ne ent­ge­gen und er­schwer­te den kon­zern­in­ter­nen In­for­ma­ti­ons­aus­tausch.

Keine un­nö­ti­gen Ver­zö­ge­run­gen in der Wei­ter­be­ra­tung 

Die EU über­prüft der­zeit sämt­li­che An­ge­mes­sen­heits­be­schlüs­se mit Dritt­staa­ten und somit auch die Da­ten­schutz­ge­setz­ge­bung der Schweiz. Ende Mai 2020 wird die EU einen ent­spre­chen­den Be­richt ver­öf­fent­li­chen. Un­nö­ti­ge Ver­zö­ge­run­gen könn­ten dazu füh­ren, dass die Schweiz in einen un­ge­woll­ten Fokus der EU rückt. Ein zeit­na­her Ab­schluss der Vor­la­ge ist somit nach wie vor an­zu­stre­ben.