Das li­be­ra­le Schwei­zer Ar­beits­recht wird wei­ter ge­schwächt

Die Ein­füh­rung einer all­ge­mei­nen So­zi­al­plan­pflicht ins schwei­ze­ri­sche Ar­beits­recht ist für eco­no­mie­su­is­se un­ver­ständ­lich. Ein we­sent­li­cher Trumpf des Wirt­schafts­stand­orts Schweiz – das li­be­ra­le Ar­beits­recht – wird damit wei­ter ge­schwächt. Die Wirt­schaft er­war­tet, dass der Na­tio­nal­rat in der Früh­jahrs­ses­si­on zur Ver­nunft kommt und der Ein­füh­rung der So­zi­al­plan­pflicht doch noch eine Ab­sa­ge er­teilt.
​​Die Rechts­kom­mis­si­on des Na­tio­nal­rats fährt dort wei­ter, wo Na­tio­nal- und Stän­de­rat in der letz­ten Win­ter­ses­si­on auf­ge­hört haben: mit der Zer­stö­rung des li­be­ra­len Schwei­zer Ar­beits- und Ver­trags­rechts! Nach der Ein­füh­rung einer um­fas­sen­den ge­setz­li­chen Sub­un­ter­neh­mer­haf­tung in der letz­ten Win­ter­ses­si­on hat die Rechts­kom­mis­si­on des Na­tio­nal­rats im Rah­men der Re­vi­si­on des Sa­nie­rungs­rechts am Don­ners­tag mit 13:12 Stim­men be­schlos­sen, eine all­ge­mei­ne, aus­ser­halb von Sa­nie­run­gen bzw. Kon­kur­sen gel­ten­de So­zi­al­plan­pflicht im Ob­li­ga­tio­nen­recht ein­zu­füh­ren. Der Stän­de­rat hat die­sen ord­nungs­po­li­ti­schen Fehl­ent­scheid be­reits in der Som­mer­ses­si­on 2012 ge­trof­fen. 

So­zi­al­plan­pflicht re­du­ziert die Fle­xi­bi­li­tät und schwächt den Wirt­schafts­stand­ort 

Einen der­art grund­le­gen­den und weit­tra­gen­den Ein­griff in das Ar­beits­ver­trags­recht im Rah­men einer par­ti­el­len Kon­kurs­rechts­re­vi­si­on vor­zu­schla­gen – noch dazu ohne jeg­li­che Ver­nehm­las­sung –, ist nicht nach­voll­zieh­bar. Die Ein­füh­rung einer all­ge­mei­nen So­zi­al­plan­pflicht bricht mit dem be­währ­ten li­be­ral aus­ge­stal­te­ten Schwei­zer Ar­beits­recht, re­du­ziert die Fle­xi­bi­li­tät des schwei­ze­ri­schen Ar­beits­markts und stellt damit eine zen­tra­le Stär­ke des Wirt­schafts­stand­orts Schweiz ge­ne­rell in­fra­ge. Ge­mes­sen am Ziel der Re­vi­si­on des Sa­nie­rungs­rechts – der Er­leich­te­rung von Sa­nie­run­gen –, ist eine So­zi­al­plan­pflicht dys­funk­tio­nal und äus­serst kon­tra­pro­duk­tiv: Früh­zei­ti­ge aus­ser­ge­richt­li­che Sa­nie­run­gen wer­den ge­gen­über einem In­sol­venz­ver­fah­ren ver­teu­ert und er­schwert. Dem An­lie­gen der recht­zei­ti­gen Sa­nie­rung von Un­ter­neh­men und damit der lang­fris­ti­gen Si­che­rung von Ar­beits­plät­zen wird ein Bä­ren­dienst er­wie­sen. 


Aus den ge­nann­ten Grün­den lehnt eco­no­mie­su­is­se die Ein­füh­rung einer all­ge­mei­nen So­zi­al­plan­pflicht ent­schie­den ab. Die Wirt­schaft wird alles daran set­zen, dass der Na­tio­nal­rat in der Früh­jahrs­ses­si­on zur Ver­nunft kommt und der Ein­füh­rung der So­zi­al­plan­pflicht eine Ab­sa­ge er­teilt.