CS-Deal: Schwie­ri­ge Fra­gen der Ju­ris­te­rei – und eine po­li­tisch glas­kla­re Ant­wort

Die Po­li­tik hätte es in der Hand ge­habt, die Ver­staat­li­chung der CS zu for­dern. Oder das Plei­te­ge­hen­las­sen der an­ge­schla­ge­nen Bank. Das hat sie nicht getan. Des­halb gilt der Ret­tungs­plan des Bun­des­rats. Er ist in der Sache un­wi­der­spro­chen ge­blie­ben – alle der­zeit ge­wälz­ten ju­ris­ti­schen Fra­gen hin oder her.

Von einer Ohr­fei­ge war im Nach­gang des Na­tio­nal­rats-Neins zum bun­des­rät­li­chen Ret­tungs­plan in der Gross­ban­ken­fra­ge die Rede. Von einem Si­gnal, das zu set­zen war. Einem nö­ti­gen Fin­ger­zeig an den Bun­des­rat, dass es so nicht geht. Wei­ter wie bis­her: ist kein Plan. Vie­les muss sich än­dern.

Das Nein, die Ohr­fei­ge, sei fol­gen­los; das war von An­fang an die Prä­mis­se. Aber Nein ist Nein – und dar­auf schal­te­ten sich Ju­ris­ten ein, die genau dies sag­ten: Nein ist Nein, das Par­la­ment hat dem Bun­des­rat in sei­nem Feu­er­wehr­ein­satz die Un­ter­stüt­zung ver­sagt.

An­de­re Ju­ris­ten, das Se­kre­ta­ri­at der für die Ga­ran­ti­en zu­stän­di­gen Fi­nanz­kom­mis­sio­nen und der Bun­des­rat sind an­de­rer Mei­nung und sie blei­ben es: Der Bun­des­rat hat von sei­ner Not­rechts­kom­pe­tenz Ge­brauch ge­macht und in einer schwie­ri­gen Si­tua­ti­on, die ra­schen Ent­scheid er­for­der­te, im In­ter­es­se des Lan­des und der Fi­nanz­sta­bi­li­tät das nach dem da­mals be­stan­de­nen Wis­sen Beste be­schlos­sen.

Wer hat Recht? Staats­recht­ler und Ver­wal­tungs­rechts­spe­zia­lis­tin­nen wer­den Gut­ach­ten schrei­ben, Mei­nun­gen wer­den auf Mei­nun­gen tref­fen und viel­leicht – hof­fent­lich – wird am Ende denen Recht ge­ge­ben, die den Ret­tungs­plan un­ter­stüt­zen oder im­mer­hin ak­zep­tier­ten. Das ist neben dem Bun­des­rat und den an­de­ren be­tei­lig­ten Be­hör­den die ge­sam­te Schwei­zer Wirt­schaft. Das ist, das Po­lit­ge­tö­se weg­ge­scho­ben, aber auch das Bun­des­par­la­ment, und zwar in sei­ner gan­zen Brei­te, von links bis rechts.

Der Bun­des­rat hat von An­fang an die Op­tio­nen auf­ge­zeigt. Er hat sie wie­der und wie­der ge­nannt. Ver­staat­li­chung der CS. Her­aus­lö­sung der CS Schweiz und Fal­len­las­sen des Rests ge­mäss Too-Big-To-Fail. Das Plei­te­ge­hen­las­sen der gan­zen CS. Oder eben: die Fu­si­on mit der UBS.

Man hat den De­bat­ten gut zu­ge­hört. Den Ver­laut­ba­run­gen im Fern­se­hen, den In­ter­views, allen In­sze­nie­run­gen. Weder auf der lin­ken noch auf der rech­ten Seite hätte man auch nur eine Ver­staat­li­chungs-Für­spre­che­rin ge­hört. Oder einen Be­für­wor­ter der knall­har­ten Plei­te­ge­hen­las­sen-Op­ti­on. Dass je­mand ernst­haft und mit Nach­druck ge­for­dert hätte, die Too-Big-To-Fail-Lö­sung jetzt durch­zu­zie­hen, bis zum Schluss.

Hö­he­re Ei­gen­mit­tel­an­for­de­run­gen, Boni-Ver­bo­te, das er­neu­te Her­aus­lö­sen einer CS Schweiz aus der Fu­si­ons­mas­se, die Be­grü­nung des Schwei­zer Ban­kings und Kli­ma­ge­rech­tig­keit – alles wurde ge­for­dert und alles hörte man. Aber was war das? Es waren und es sind The­men für die Zeit da­nach. Wich­ti­ge viel­leicht, aber keine Lö­sun­gen. Das Haus selbst zu lö­schen oder es ab­bren­nen zu las­sen, hat nie­mand ge­for­dert. Alles schau­te auf die Feu­er­wehr und dis­ku­tier­te über die Er­neue­rung nach dem Brand und die Mo­da­li­tä­ten dafür.

Ist die Lö­sung des Bun­de­rats un­gül­tig? Hat das Nein des Na­tio­nal­rats eine an­de­re Aus­gangs­la­ge für die 109 Mil­li­ar­den Fran­ken Bun­des­ga­ran­ti­en ge­schaf­fen?

Die Schwei­zer Po­li­tik ak­zep­tier­te den Ret­tungs­plan: Das ist die Ant­wort. Die Ri­si­ken der an­de­ren Op­tio­nen waren für alle zu gross.