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Bun­des­fi­nan­zen in Schief­la­ge – nicht wegen USR III!

Der Bun­des­rat hat heute seine fi­nanz­po­li­ti­schen Pläne für 2017 und die kom­men­den Jahre vor­ge­legt. Die Zah­len sind rot. Bis 2020 droht ein De­fi­zit von bis zu 2 Mil­li­ar­den Fran­ken – Kor­rek­tu­ren von 1 Mil­li­ar­de Fran­ken durch das ge­plan­te Sta­bi­li­sie­rungs­pro­gramm ein­ge­schlos­sen. Die Haupt­ur­sa­chen für die Fehl­ent­wick­lung sind zwei­er­lei: die der­zeit vom Par­la­ment noch zu be­ra­ten­de Re­form der Al­ters­vor­sor­ge 2020 und hohe Aus­ga­ben im Asyl­be­reich.

Wäh­rend die po­li­ti­sche Linke der Un­ter­neh­mens­steu­er­re­form III die Schuld für die Schief­la­ge der Bun­des­fi­nan­zen gibt, zei­gen es die pu­bli­zier­ten Zah­len des Bun­des­rats an­ders: Haupt­ur­sa­chen sind die vom Stän­de­rat mit­hil­fe der Lin­ken völ­lig auf­ge­bläh­te Al­ters­vor­sor­ge-Re­form und hohe Aus­ga­ben im Asyl­we­sen. Bei der AHV dro­hen ab 2018 für den Bund Mehr­aus­ga­ben von 700 Mil­lio­nen Fran­ken, im Asyl­be­reich liegt der fi­nan­zi­el­le Mehr­be­darf bei über 850 Mil­lio­nen – ein ex­plo­si­ver Kos­ten­an­stieg von fast 60 Pro­zent. Weder bei der AHV noch im Asyl­be­reich wer­den die hohen Mehr­aus­ga­ben ge­gen­fi­nan­ziert. Sol­ches ver­langt die Linke nur bei der Un­ter­neh­mens­steu­er­re­form – und dies, ob­wohl diese Re­form die Grund­la­ge ist, dass der Bun­des­haus­halt in Zu­kunft über­haupt wie­der ge­sun­det. Bei der Un­ter­neh­mens­steu­er­re­form wird der vom Bun­des­rat ge­setz­te Kos­ten­rah­men ein­ge­hal­ten. Das Par­la­ment hat in der ver­gan­ge­nen Som­mer­ses­si­on die Be­schlüs­se ent­spre­chend ge­fällt und auf nicht ab­so­lut zwin­gen­de Mass­nah­men ver­zich­tet. Die Wirt­schaft hat die­sen ver­ant­wor­tungs­vol­len Kurs zu­sam­men mit den Kan­to­nen voll un­ter­stützt.


Die Bun­des­fi­nan­zen sind in Schief­la­ge, aber kor­ri­gier­bar. Dazu braucht es an ers­ter Stel­le das Sta­bi­li­sie­rungs­pro­gramm 2017–2019, das nach den Som­mer­fe­ri­en be­ra­ten wird. Ab­stri­che an die­sem Pro­gramm sind an­ge­sichts der Haus­halts­la­ge des Bun­des nicht mög­lich. Zwei­tens braucht es par­la­men­ta­ri­sche Be­schlüs­se für ver­schie­de­ne ge­plan­te Vor­la­gen, die der ak­tu­el­len Fi­nanz­si­tua­ti­on des Bun­des Rech­nung tra­gen. Zu den Vor­la­gen ge­hö­ren die gros­sen Zah­lungs­rah­men (u.a. die Ent­wick­lungs­hil­fe), aber auch die Al­ters­vor­sor­ge­re­form 2020, wo es auf einen fi­nan­zi­ell ver­ant­wor­tungs­vol­len Kurs ein­zu­len­ken gilt. Drit­tens braucht es wohl ein wei­te­res Sta­bi­li­sie­rungs­pro­gramm. Ein sol­ches kün­digt der Bun­des­rat auf den Herbst an.


Vier­tens, und nicht zu­letzt, muss die Un­ter­neh­mens­steu­er­re­form III um­ge­setzt wer­den. Ein nicht ge­rin­ger Teil des fi­nan­zi­el­len Pro­blems, das der Bund ak­tu­ell hat, rührt aus ge­sun­ke­nen Ein­nah­men aus der Un­ter­neh­mens­be­steue­rung. Die Ur­sa­chen für die tie­fe­ren Ein­nah­men sind wech­sel­kurs­be­dingt (Fran­ken­auf­wer­tun­gen 2011 und 2015), hän­gen aber auch mit den stark rück­läu­fi­gen Un­ter­neh­mens­an­sied­lun­gen in der Schweiz zu­sam­men. Der Bund hat seine Aus­ga­ben in den letz­ten zehn Jah­ren vor allem dank üppig spru­deln­der Un­ter­neh­mens­steu­ern aus­ge­wei­tet. Die Linke be­klagt nun das Feh­len die­ser Gel­der – ist aber gleich­zei­tig nicht be­reit, die Grund­la­gen dafür zu schaf­fen, dass das für den Bund so zen­tra­le Steu­er­sub­strat für die Zu­kunft er­hal­ten wer­den kann.


Was die Linke in Kauf nimmt: Bei einem Schei­tern der Un­ter­neh­mens­steu­er­re­form III wer­den die Ein­nah­men erst recht weg­bre­chen, die fi­nan­zi­el­len Fol­gen für den Bund wür­den noch weit gra­vie­ren­der sein. Die Linke weiss das und gibt es nicht zu – das ist nicht nur «un­se­riö­se» Fi­nanz­po­li­tik, wie es die Linke heute mit Bezug auf die rea­lis­ti­sche Ein­schät­zung der Haus­halts­la­ge durch den Bun­des­rat be­klagt, son­dern ge­ra­de­zu fahr­läs­sig.