Hände mit Weltkugel

Bund un­ter­mau­ert mit neuer Stra­te­gie die zen­tra­le Be­deu­tung der Aus­sen­wirt­schaft

Der Bund hat in sei­ner voll­stän­dig über­ar­bei­te­ten Stra­te­gie in der Aus­sen­wirt­schaft die zen­tra­len Ziele be­kräf­tigt und gleich­zei­tig neue Ak­zen­te ge­setzt. Damit wird den geo­po­li­ti­schen Um­wäl­zun­gen, der Glo­ba­li­sie­rung der Welt­wirt­schaft und dem Kli­ma­wan­del Rech­nung ge­tra­gen. Die wohl gröss­te Her­aus­for­de­rung wird der in fast allen Län­dern zu­neh­men­de Pro­tek­tio­nis­mus sein. eco­no­mie­su­is­se be­grüsst ins­be­son­de­re die hö­he­re Ge­wich­tung der Nach­hal­tig­keit in der Schwei­zer Aus­sen­wirt­schafts­po­li­tik. Die Schweiz wird sich zur Ver­bes­se­rung der so­zia­len und öko­lo­gi­schen Ent­wick­lung auf mul­ti­la­te­ra­ler Ebene wei­ter­hin en­ga­giert ein­brin­gen. Eben­so ist auf der bi­la­te­ra­len Ebene die Zu­sam­men­ar­beit bei die­sem Thema zu ver­stär­ken.

Die voll­stän­dig über­ar­bei­te­te Aus­sen­wirt­schafts­stra­te­gie des Bun­des führt die bis­he­ri­gen stra­te­gi­schen Haupt­zie­le fort. In geo­gra­fi­scher Hin­sicht wird zu Recht die über­ra­gen­de Be­deu­tung des eu­ro­päi­schen Bin­nen­mark­tes für die Schweiz mit einem Han­dels­an­teil von rund 59 Pro­zent bei Gü­tern und Dienst­leis­tun­gen be­tont. Eben­so folgt die Fo­kus­sie­rung auf die Märk­te der USA, Gross­bri­tan­ni­ens und Chi­nas den Be­dürf­nis­sen der Ex­port­wirt­schaft. Die Po­ten­zi­al­ana­ly­se der ver­öf­fent­lich­ten Stra­te­gie zeigt denn auch auf, dass diese vier Märk­te auch in Zu­kunft das gröss­te Po­ten­zi­al auf­wei­sen.

Die Stra­te­gie des Bun­des will künf­tig die In­nen­po­li­tik stär­ker mit den In­ter­es­sen der Schwei­zer Aus­sen­wirt­schaft ab­stim­men. Mit Blick auf die aus in­nen­po­li­ti­schen Mo­ti­ven blo­ckier­te Eu­ro­pa­po­li­tik, die be­ab­sich­tig­te Ein­füh­rung einer staat­li­chen In­ves­ti­ti­ons­kon­troll­be­hör­de oder den un­glück­li­chen Par­la­ments­be­schluss zur Fort­set­zung des Zu­cker­be­schlus­ses wird dies von eco­no­mie­su­is­se voll un­ter­stützt. Bei der Um­set­zung der be­schlos­se­nen stra­te­gi­schen Ziele wird es künf­tig ent­schei­dend sein, dass im in­nen­po­li­ti­schen Dis­kurs die stra­te­gi­schen In­ter­es­sen der Schwei­zer Aus­sen­wirt­schaft stär­ker ge­wich­tet wer­den.

Neue The­men: Geo­po­li­ti­sche Span­nun­gen, di­gi­ta­ler Han­del und mehr Trans­pa­renz im In­land

Sehr klar nimmt die Aus­sen­wirt­schafts­stra­te­gie des Bun­des Stel­lung zu den sich immer stär­ker ab­zeich­nen­den geo­po­li­ti­schen Span­nun­gen zwi­schen den USA und China. Die Schweiz hat keine ge­setz­li­che Grund­la­ge für eine Sank­ti­ons­po­li­tik mit dis­kri­mi­nie­ren­den Ein­grif­fen in den Han­del oder bei Di­rekt­in­ves­ti­tio­nen. Diese Po­si­ti­on wird von eco­no­mie­su­is­se un­ter­stützt. Lang­fris­tig sind Ver­bes­se­run­gen über eine dia­lo­gori­en­tier­te Aus­sen­po­li­tik eher zu er­rei­chen als durch den Ein­satz wirt­schaft­li­cher oder mi­li­tä­ri­scher Macht­mit­tel – über wel­che die Schweiz gar nicht in aus­rei­chen­dem Masse ver­fügt. Ins­ge­samt ist damit zu rech­nen, dass pro­tek­tio­nis­ti­sche Mass­nah­men welt­weit wei­ter gras­sie­ren wer­den. Dies stellt wohl die gröss­te Her­aus­for­de­rung für die Schweiz dar, da die Welt­han­dels­or­ga­ni­sa­ti­on WTO seit Jah­ren blo­ckiert ist und die pro­tek­tio­nis­ti­sche Grund­wel­le bis­her nicht stop­pen konn­te.

Der di­gi­ta­le Han­del ist eben­falls ein neues und wich­ti­ges Thema. So wur­den in der Eu­ro­päi­schen Frei­han­delsas­so­zia­ti­on (EFTA) um­fas­sen­de Ar­bei­ten zur Vor­be­rei­tung des Mo­dell­ka­pi­tels für die künf­ti­gen EFTA-Frei­han­dels­ab­kom­men be­reits vor­ge­nom­men.

Des Wei­te­ren wird der Be­deu­tung des The­mas «Han­del und Nach­hal­tig­keit» in der Stra­te­gie des Bun­des neu um­fas­send Rech­nung ge­tra­gen. Hier wer­den die glo­bal gel­ten­den Ziel­ver­ein­ba­run­gen wie der Sustainable De­ve­lop­ment Goals (SDG) der UNO ex­pli­zit auf­ge­führt. Die Ver­bes­se­rung der wirt­schaft­li­chen, so­zia­len und öko­lo­gi­schen Nach­hal­tig­keit ist mit den mul­ti­la­te­ra­len In­stru­men­ten und in­ter­na­tio­na­len Or­ga­ni­sa­tio­nen vor­an­zu­trei­ben. Hier wird sich die Schweiz wei­ter­hin stark ein­set­zen. Auch die Aus­sen­wirt­schafts­po­li­tik der Schweiz wird einen Bei­trag zu leis­ten haben.

Der Bund be­kennt sich in sei­nem Be­richt aus­ser­dem auch zu mehr Trans­pa­renz und Ein­be­zug der Sta­ke­hol­der in die Aus­sen­wirt­schafts­po­li­tik. Das ist zu un­ter­stüt­zen, stellt aber auch An­for­de­run­gen an die in­vol­vier­ten Sta­ke­hol­der. Wegen der hö­he­ren Trans­pa­renz wer­den es fak­ten­freie Be­haup­tun­gen im po­li­ti­schen Dis­kurs über die Aus­sen­wirt­schafts­po­li­tik künf­tig etwas schwie­ri­ger haben.