Bits und Bytes for­dern In­fra­struk­tu­ren her­aus

Je mehr die di­gi­ta­le Tech­nik un­se­ren All­tag be­herrscht, desto ab­hän­gi­ger sind wir von einer ver­läss­li­chen Strom­ver­sor­gung und ein­wand­frei funk­tio­nie­ren­den ICT-Net­zen. 

Ohne In­fra­struk­tu­ren geht nichts mehr. Auch die Di­gi­ta­li­sie­rung der Wirt­schaft fusst auf leis­tungs­fä­hi­gen und zu­ver­läs­sig funk­tio­nie­ren­den In­fra­struk­tu­ren. Was ge­schieht, wenn der Strom plötz­lich weg ist, haben uns die bei­den Strom­aus­fäl­le in der Stadt Zü­rich von letz­ter Woche wie­der ein­drück­lich vor Augen ge­führt. Züge und Trams stan­den still. Die Kas­sen im Su­per­markt funk­tio­nier­ten nicht mehr. Der Strom­aus­fall mag die Ta­xi­fah­rer ge­freut haben – auch die «Uber-Fah­rer», da deren di­gi­ta­le Platt­form nicht in Zü­rich steht und die Han­dys noch einen vol­len Akku hat­ten.

Aus volks­wirt­schaft­li­cher Sicht sind sol­che Aus­fäl­le al­ler­dings mit hohen Kos­ten ver­bun­den. Be­reits kurze Strom­un­ter­brü­che ver­ur­sa­chen in der In­dus­trie so­fort Mil­lio­nen­schä­den im drei­stel­li­gen Be­reich. Damit steigt ver­ständ­li­cher­wei­se die Ver­un­si­che­rung, denn un­se­re  Ab­hän­gig­keit von di­gi­ta­len Er­run­gen­schaf­ten wird immer grös­ser.

 

zürich by night

 

Je mehr di­gi­ta­le Tech­ni­ken un­se­ren All­tag be­herr­schen, desto stär­ker wird die Ab­hän­gig­keit von einer ver­läss­li­chen Strom­ver­sor­gung und ein­wand­frei funk­tio­nie­ren­den ICT-Net­zen. Vie­les kann zwar kurz­fris­tig mit Akkus über­brückt wer­den – zum Bei­spiel auch das Handy. Doch die Akku-Leis­tung ist be­schränkt und bei einem Aus­fall des Mo­bil­funk­net­zes nützt auch ein vol­ler Akku nichts mehr. Denn auch die Mo­bil­funk­an­ten­ne braucht eine funk­tio­nie­ren­de Strom­ver­sor­gung.

Die An­for­de­run­gen an die In­fra­struk­tu­ren wer­den wei­ter stei­gen. Auch die An­for­de­run­gen an eine künf­ti­ge (di­gi­ta­le) Grund­ver­sor­gung. Das im Fern­mel­de­ge­setz (man be­ach­te die Ter­mi­no­lo­gie!) for­mu­lier­te Ziel liegt darin, mit der Grund­ver­sor­gung «allen Be­völ­ke­rungs­krei­sen in allen Lan­des­tei­len die Teil­nah­me am ge­sell­schaft­li­chen und wirt­schaft­li­chen Leben» si­cher­zu­stel­len. Doch was heisst das in der di­gi­ta­len Zu­kunft? Brau­che ich Youtube-Zu­griff (meine Kin­der hät­ten da eine klare Ant­wort)? Wie viel Band­brei­te brau­che ich, um «zu leben»? Be­zieht sich die For­mu­lie­rung nur auf Men­schen oder auch auf Ma­schi­nen und Dinge? Wie sieht es aus mit Un­ter­brü­chen und La­tenz­zei­ten? Wer ist schuld, wenn wegen Strom­un­ter­bruch die Mo­bil­funk­an­ten­ne nicht mehr funk­tio­niert? Was nützt mir die In­ter­net­ver­bin­dung, wenn meine Platt­form aus­ge­stie­gen ist? Ge­hö­ren Apps künf­tig zur Grund­ver­sor­gung?

Droh­nen oder selbst­fah­ren­de ÖV-Autos bie­ten Rie­sen­chan­cen für pe­ri­phe­re Stand­or­te und eine ef­fi­zi­en­te Grund­ver­sor­gung.

Das Kon­zept der Grund­ver­sor­gung hat auf jeden Fall auch künf­tig seine Be­rech­ti­gung. Die Di­gi­ta­li­sie­rung bie­tet uns aber die Chan­ce, die Grund­ver­sor­gung neu zu den­ken. Wich­tig bleibt eine tech­no­lo­gie­neu­tra­le For­mu­lie­rung der Grund­ver­sor­gung, denn nie­mand möch­te ernst­haft vor­aus­sa­gen, was mor­gen alles mög­lich sein wird und wie die glei­chen (oder noch bes­se­ren) Diens­te er­bracht wer­den kön­nen.

Zudem bie­tet die Di­gi­ta­li­sie­rung gros­se Chan­cen zur Ver­bes­se­rung und Ef­fi­zi­enz­stei­ge­rung der Grund­ver­sor­gung. Nicht nur im klas­si­schen Te­le­fon­be­reich, wo Te­le­fon­zel­len nur noch Nost­al­gie mar­kie­ren und man zum Te­le­fo­nie­ren schon längs­tens kei­nen Fest­netz­an­schluss mehr braucht. Es sind auch ganz neue An­wen­dun­gen wie Post­ver­sor­gung über Droh­nen oder selbst­fah­ren­de ÖV-Autos denk­bar, wel­che Rie­sen­chan­cen für pe­ri­phe­re Stand­or­te und damit eine ef­fi­zi­en­te Grund­ver­sor­gung bie­ten.

Zen­tral sind und blei­ben aber die zu­grun­de lie­gen­den In­fra­struk­tu­ren, die in der Schweiz ak­tu­ell (noch) top sind. Wäh­rend die ICT-Netze lau­fend auf­ge­rüs­tet wer­den – ge­gen­wär­tig zum Bei­spiel mit 5G, wel­ches einen nächs­ten Quan­ten­sprung im Mo­bil­funk er­mög­li­chen wird –, sieht es bei den Strom­net­zen schlech­ter aus. Die Ver­sor­gungs­si­cher­heit ist eher ab­neh­mend und die Di­gi­ta­li­sie­rung der Netze schei­tert an feh­len­den An­rei­zen. Wir sind auf jeden Fall wei­ter ge­for­dert und dür­fen uns nicht auf un­se­ren Lor­bee­ren aus­ru­hen. Statt­des­sen müs­sen wir ver­su­chen vor­aus­zu­den­ken, was die An­for­de­run­gen der Zu­kunft sein wer­den – wie wir es ge­gen­wär­tig auch in un­se­rem Di­gi­ta­li­sie­rungs­pro­jekt tun.