Bahn­ta­rif­er­hö­hun­gen be­grüs­sens­wert

​​Der Ver­band öf­fent­li­cher Ver­kehr hat heute die Ta­rif­mass­nah­men per De­zem­ber 2012 an­ge­kün­digt. Die Prei­se stei­gen im öf­fent­li­chen Ver­kehr um durch­schnitt­lich 5,6 Pro­zent. eco­no­mie­su­is­se be­grüsst, dass damit die Nut­zer ver­mehrt an den Kos­ten des ÖV be­tei­ligt wer­den. Um das her­vor­ra­gen­de Sys­tem nach­hal­tig fi­nan­zie­ren zu kön­nen, dürf­ten wei­te­re Er­hö­hungs­schrit­te un­um­gäng­lich sein.

Die Leis­tun­gen des öf­fent­li­chen Ver­kehrs in der Schweiz sind aus­ge­zeich­net. Ent­le­ge­ne Täler sind an das ÖV-Netz an­ge­schlos­sen und die zu­ver­läs­si­gen Ver­bin­dun­gen zwi­schen Städ­ten und Ag­glo­me­ra­tio­nen be­wäl­ti­gen die wach­sen­den Pend­ler­strö­me noch weit­ge­hend pro­blem­los. Die­ses Sys­tem hat sei­nen Preis. Bund, Kan­to­ne und Ge­mein­den al­lei­ne be­zah­len pro Jahr über 8 Mil­li­ar­den Fran­ken, und der Fi­nanz­be­darf für Aus­bau und Un­ter­halt der Schie­ne wird vom UVEK mit 86 bis 95 Mil­li­ar­den Fran­ken bis 2030 ge­schätzt. Nach wie vor zah­len dabei die Nut­zer zu wenig. Von den Kos­ten für Be­trieb und Un­ter­halt des Ei­sen­bahn­net­zes tra­gen sie nicht ein­mal 25 Pro­zent.

Der Bun­des­rat hat 2011 be­schlos­sen, die Nut­zer des Schie­nen­net­zes stär­ker an des­sen Kos­ten zu be­tei­li­gen. Die Tras­sen­prei­se wur­den dar­auf­hin um 200 Mil­lio­nen Fran­ken pro Jahr er­höht. Damit ein klei­ner Schritt hin zu mehr Kos­ten­wahr­heit getan wer­den kann, ist es wich­tig, dass die Trans­port­un­ter­neh­men diese Mehr­kos­ten auch an die Nut­zer wei­ter­ge­ben kön­nen. Der heute kom­mu­ni­zier­te Schritt geht in die rich­ti­ge Rich­tung. Be­son­ders be­grüs­sens­wert ist, dass die Trans­port­un­ter­neh­men einen Teil der Er­hö­hung durch Ef­fi­zi­enz­stei­ge­run­gen auf­fan­gen möch­ten. Dies for­dert eco­no­mie­su­is­se seit Jah­ren.

Quer­sub­ven­tio­nier­tes Sys­tem ist nicht nach­hal­tig
Um ein wirk­lich nach­hal­tig fi­nan­zier­tes Ver­kehrs­sys­tem zu un­ter­hal­ten und be­darfs­ge­recht aus­bau­en zu kön­nen, müs­sen die Tras­sen­prei­se und damit auch die Abon­ne­ments­ta­ri­fe im öf­fent­li­chen Per­so­nen­ver­kehr aber noch wei­ter an­stei­gen. Erst wenn die Nut­zer die durch sie ver­ur­sach­ten Kos­ten bzw. ihren ent­spre­chen­den Nut­zen im Preis re­flek­tiert sehen, ver­hal­ten sie sich volks­wirt­schaft­lich ef­fi­zi­ent. Ein von Steu­er­pflich­ti­gen und Au­to­fah­rern quer­sub­ven­tio­nier­tes Ver­kehrs­sys­tem ist nicht nach­hal­tig. Ver­kehrs­po­li­tik ist auch Raum­ent­wick­lungs­po­li­tik. Und dass ein zu­sätz­li­ches An­ge­bot zu Mehr­ver­kehr führt, gilt auch für die Bahn. Es ist für die Schweiz zen­tral, dass Ent­schei­de über Wohn­ort, täg­li­ches Pen­deln und Frei­zeit­aus­flü­ge ver­mehrt unter Be­ach­tung der tat­säch­li­chen Kos­ten ge­trof­fen wer­den. Dass bei den Ta­ri­fen im öf­fent­li­chen Ver­kehr ein Miss­ver­hält­nis be­steht, be­weist bei­spiels­wei­se die Tat­sa­che, dass sich mit den vor­herr­schen­den GA-Ta­ri­fen Stre­ckenabon­ne­men­te prak­tisch nie loh­nen.