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Aus­ser­or­dent­li­che Rechts­la­ge auf­grund von COVID-19

Die ak­tu­el­le Si­tua­ti­on rund um COVID-19 ist auch aus staats­po­li­ti­scher Sicht aus­ser­or­dent­lich. Der Bun­des­rat führt das Land seit An­fang der Krise im Fe­bru­ar 2020 ge­stützt auf Not­ver­ord­nun­gen und stützt sich dabei so­wohl auf das re­vi­dier­te Epi­de­mi­en­ge­setz wie auch di­rekt auf Not­rechts­kom­pe­ten­zen aus der Bun­des­ver­fas­sung. Das Not­recht hat es dem Bun­des­rat er­mög­licht, rasch auf die Krise zu re­agie­ren. Damit hat er teil­wei­se weit­ge­hen­de Ein­grif­fe in das be­ste­hen­de Recht vor­ge­nom­men. Diese Ge­schwin­dig­keit war aber in der ers­ten Phase wich­tig und hat dazu bei­ge­tra­gen, dass die An­ste­ckungs­ra­te zu­rück­ging und die wirt­schaft­li­chen Fol­gen der Ein­grif­fe ge­dämpft wer­den konn­ten. 

Auf Grund der ver­fas­sungs­mäs­si­gen Kom­pe­tenz­ver­tei­lung scheint klar, dass das par­la­men­ta­ri­sche Not­recht dem­je­ni­gen des Bun­des­ra­tes grund­sätz­lich vor­geht. Eine Kon­trol­le der bun­des­rät­li­chen Not­ver­ord­nun­gen durch das Par­la­ment blieb bis­lang al­ler­dings aus. Auf wel­che Art und Weise sich das Par­la­ment mit den bun­des­rät­lich ge­trof­fe­nen Not­mass­nah­men be­fas­sen wird, muss sich noch wei­sen. Es ist an­zu­neh­men, dass die Kon­trol­le mehr po­li­ti­scher denn ju­ris­ti­scher Natur sein wird. All­ge­mein ist zu be­grüs­sen, dass der Bun­des­rat be­reits jetzt an­kün­det, wei­ter­ge­hen­de ge­setz­li­che An­pas­sun­gen auf dem Weg des or­dent­li­chen Ver­fah­rens vor­zu­neh­men. Auch das Par­la­ment soll­te sich nicht ohne Not oder Dring­lich­keit am Not­recht ori­en­tie­ren, son­dern das or­dent­li­che Ver­fah­ren wäh­len, damit eine Rück­kehr zur Nor­ma­li­tät nicht un­nö­tig ver­zö­gert wird.