Stadt am See von oben

Auf­wand­be­steue­rung: prag­ma­ti­scher Ent­scheid mit Fokus auf steu­er­li­chen und öko­no­mi­schen Nut­zen

Der Bun­des­rat hat be­schlos­sen, die Auf­wand­be­steue­rung bei­zu­be­hal­ten, sie aber zu ver­än­dern und stren­ge­re An­wen­dungs­be­din­gun­gen vor­zu­schrei­ben. Die ent­spre­chen­de Bot­schaft wurde diese Woche ver­ab­schie­det. eco­no­mie­su­is­se be­grüsst den Wil­len des Bun­des­rats zur Bei­be­hal­tung die­ser prag­ma­ti­schen Steu­er­form.

Die Auf­wand­be­steue­rung ist ein Trumpf im in­ter­na­tio­na­len Steu­er­wett­be­werb um na­tür­li­che Per­so­nen mit hohen Ein­kom­men. Von der An­we­sen­heit sol­cher Per­so­nen hän­gen Tau­sen­de von Ar­beits­plät­zen in der Schweiz ab. Ent­spre­chend ist die Auf­wand­be­steue­rung wirt­schaft­lich sinn­voll. Der Ver­band der Schwei­zer Un­ter­neh­men un­ter­stützt des­halb die Stoss­rich­tung der Vor­la­ge zur Re­vi­si­on der Pau­schal­be­steue­rung. Er ap­pel­liert aber an das Par­la­ment, die Steu­er­at­trak­ti­vi­tät zu wah­ren.

In der Schweiz ge­ne­rier­ten die rund 5450 Pau­schal­be­steu­er­ten im Jahr 2010 Steu­er­ein­nah­men von fast 670 Mil­lio­nen Fran­ken. Schät­zun­gen der Eid­ge­nös­si­schen Steu­er­ver­wal­tung (ESTV) zu­fol­ge, sind mit der Pau­schal­be­steue­rung di­rekt und in­di­rekt über 22'000 Ar­beits­plät­ze ver­bun­den. Trotz der wirt­schaft­li­chen Be­deu­tung ist das Sys­tem der Auf­wand­be­steue­rung in jüngs­ter Zeit ver­mehrt in Kri­tik ge­ra­ten. Diese Kri­tik kommt al­ler­dings nicht – wie bei an­de­ren Steu­er­the­men – aus dem Aus­land (wo es ver­gleich­ba­re re­spek­ti­ve at­trak­ti­ve­re Mo­del­le gibt), son­dern aus dem In­land. So for­dern auf eid­ge­nös­si­scher und kan­to­na­ler Ebene meh­re­re Vor­stös­se die Ab­schaf­fung der Pau­schal­be­steue­rung.

Ge­fah­ren einer zu weit­ge­hen­den Ver­schär­fung er­ken­nen
Vor die­sem Hin­ter­grund geht das Vor­ha­ben des Bun­des­rats, die Ak­zep­tanz der Pau­schal­be­steue­rung bei der Be­völ­ke­rung zu stär­ken und dabei auch Stand­ort­über­le­gun­gen zu be­rück­sich­ti­gen, in die rich­ti­ge Rich­tung. eco­no­mie­su­is­se un­ter­stützt des­halb die Stoss­rich­tung der Vor­la­ge zur Re­vi­si­on der Pau­schal­be­steue­rung. Das gilt ins­be­son­de­re für die vor­ge­schla­ge­ne Er­hö­hung der mi­ni­ma­len Be­mes­sungs­grund­la­ge auf 400'000 Fran­ken bei den di­rek­ten Bun­des­steu­ern und den Er­halt der Au­to­no­mie der Kan­to­ne, die Höhe eines kan­to­na­len Min­dest­be­trags sel­ber fest­zu­le­gen.

Das Par­la­ment soll­te gründ­lich prü­fen, ob eine Er­hö­hung der Be­mes­sungs­grund­la­ge auf den sie­ben­fa­chen Ei­gen­miet­wert oder Miet­zins im Rah­men der Aus­ga­ben­be­rech­nung wirk­lich not­wen­dig ist. Eine sol­che Re­ge­lung hätte wo­mög­lich je nach Im­mo­bi­li­en­la­ge in ei­ni­gen Kan­to­nen über­mäs­si­ge Steu­er­er­hö­hun­gen zur Folge. Die Fest­le­gung einer mi­ni­ma­len Be­mes­sungs­grund­la­ge (400'000 Fran­ken) im Rah­men der di­rek­ten Bun­des­steu­er ver­mei­det be­reits eine zu nied­ri­ge Be­steue­rung; da­ge­gen würde eine über­schies­sen­de Kor­rek­tur das Ri­si­ko des Weg­zugs von Steu­er­pflich­ti­gen er­hö­hen. Das steht im Wi­der­spruch zum Ziel der Bei­be­hal­tung der Auf­wand­be­steue­rung.

Fle­xi­bi­li­tät be­wah­ren
An­ge­sichts ihrer un­ter­schied­li­chen Be­trof­fen­heit muss den Kan­to­nen wei­ter­hin ein hohes Mass an Fle­xi­bi­li­tät bei der Um­set­zung des re­vi­dier­ten Ge­set­zes ge­währt wer­den. Nach­dem die Än­de­rungs­vor­schlä­ge für die meis­ten be­trof­fe­nen Steu­er­pflich­ti­gen zu einer Steu­er­er­hö­hung füh­ren, soll­te die Ver­län­ge­rung der Über­gangs­frist für be­reits nie­der­ge­las­se­ne Per­so­nen auf über fünf Jahre ge­prüft wer­den.