Herbst­ses­si­on 2017

Die wich­tigs­ten Be­schlüs­se der ver­gan­ge­nen Herbst­ses­si­on und was die Wirt­schaft dar­über denkt. Unter an­de­rem zu den In­itia­ti­ven Fair-Food, Voll­geld und Rasa sowie den ge­bun­de­nen Aus­ga­ben.

Na­tio­nal­rat

Na­tio­nal­rat will ef­fek­ti­ve Fi­nanz­markt­re­gu­lie­rung mit Au­gen­mass 

Mit die­ser Vor­la­ge möch­te der Bun­des­rat für den Fi­nanz­platz ein­heit­li­che Wett­be­werbs­be­din­gun­gen im In­land schaf­fen, den Kun­den­schutz ver­bes­sern und die Wett­be­werbs­fä­hig­keit ge­gen­über dem Aus­land stär­ken. Das Ge­schäft um­fasst die Ent­wür­fe für zwei neue Bun­des­ge­set­ze sowie Än­de­run­gen an be­ste­hen­den Ge­set­zen. Die neuen Er­las­se füh­ren be­ste­hen­de Vor­schrif­ten zu­sam­men, ent­hal­ten aber auch neue Be­stim­mun­gen. 

Das Fi­nanz­dienst­leis­tungs­ge­setz (FID­LEG) re­gelt die Vor­aus­set­zun­gen, wel­che für ge­schäfts­mäs­sig er­brach­te Fi­nanz­dienst­leis­tun­gen gel­ten. Die Re­geln be­tref­fen Dienst­leis­tun­gen im Zu­sam­men­hang mit Fi­nanz­in­stru­men­ten wie z.B. Be­tei­li­gungs­pa­pie­ren oder Fonds­an­tei­len, nicht aber das klas­si­sche Kre­dit- und Hy­po­the­kar­ge­schäft. 

Das Fi­nanz­in­sti­tuts­ge­setz (FINIG) re­gelt die Auf­sicht über be­wil­li­gungs­pflich­ti­ge Fi­nanz­in­sti­tu­te. Be­ste­hen­de Vor­schrif­ten für ver­schie­de­ne Arten von Fi­nanz­dienst­leis­tern sol­len mit dem Ge­setz sys­te­ma­tisch zu­sam­men­ge­fasst wer­den. Nicht zum Gel­tungs­be­reich des Ge­set­zes zäh­len unter an­de­rem Ban­ken, Ver­si­che­run­gen, Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen und So­zi­al­ver­si­che­run­gen. 

Po­si­ti­on eco­no­mie­su­is­se

eco­no­mie­su­is­se un­ter­stützt die Vor­la­ge.

Schwei­zer Fi­nanz­dienst­leis­ter wer­den ge­stärkt 
Die Vor­la­ge legt die Basis, um die Ex­port­fä­hig­keit von Schwei­zer Fi­nanz­pro­duk­ten und -dienst­leis­tun­gen auch künf­tig zu er­hal­ten. Mit den bei­den Ge­set­zen führt die Schweiz Re­geln ein, die in­ter­na­tio­nal üb­li­chen Stan­dards ent­spre­chen. Ihre Ein­hal­tung kann nur ge­währ­leis­tet wer­den, wenn sämt­li­che Markt­teil­neh­mer in über­zeu­gen­der Weise be­auf­sich­tigt wer­den. In die­ser Frage konn­te sich die Bran­che auf eine für alle Be­tei­lig­ten prak­ti­ka­ble Lö­sung ei­ni­gen.

Rechts­si­cher­heit durch sys­te­ma­ti­sche und dif­fe­ren­zier­te Re­gu­lie­rung
Das FID­LEG führt zu einem mo­der­nen An­le­ger­schutz, bei dem der mün­di­ge An­le­ger im Zen­trum steht. Die Re­gu­lie­rung ist ein­heit­lich und dif­fe­ren­ziert zu­gleich. Die Schutz­zie­le wer­den da­durch ef­fek­tiv und ohne einen über­mäs­si­gen ad­mi­nis­tra­ti­ven Auf­wand er­reicht. Ein wich­ti­ger Fort­schritt ist auch, dass gel­ten­des Recht sys­te­ma­tisch zu­sam­men­ge­führt wird. Heute ist die Rechts­la­ge un­über­sicht­lich, was mit­un­ter zu Rechts­un­si­cher­heit für Fi­nanz­dienst­leis­ter und ihre Kun­den führt. 

Glei­che Wett­be­werbs­be­din­gun­gen für alle An­bie­ter
Mit den bei­den Ge­set­zen wer­den ein­heit­li­che Be­din­gun­gen für alle Markt­teil­neh­mer ge­schaf­fen. Für alle An­bie­ter einer Fi­nanz­dienst­leis­tung glei­chen Typs gel­ten künf­tig die­sel­ben Vor­aus­set­zun­gen – un­ab­hän­gig von ihrem Be­wil­li­gungs­sta­tus. Damit voll­zieht die Schweiz einen Schritt, wel­cher in den mass­geb­li­chen aus­län­di­schen Märk­ten be­reits voll­zo­gen ist. 

Rechts­staat­li­che Prin­zi­pi­en nicht aus­höh­len 
Der Bun­des­rat sieht im FID­LEG eine über­trie­be­ne Haf­tungs­be­stim­mung vor. So soll jeder für den Scha­den eines Kun­den haft­bar sein, der an In­for­ma­ti­ons­do­ku­men­ten mit­ge­wirkt hat, die un­rich­ti­ge, ir­re­füh­ren­de oder wi­der­recht­li­che An­ga­ben ent­hiel­ten. Der Bun­des­rat möch­te dabei die Un­schulds­ver­mu­tung aus­he­beln und die Be­weis­last um­keh­ren. Die Be­tei­lig­ten sol­len be­wei­sen müs­sen, dass sie kein Ver­schul­den trifft. eco­no­mie­su­is­se lehnt eine sol­che Ab­kehr von fun­da­men­ta­len rechts­staat­li­chen Prin­zi­pi­en ab. 

Stand der Be­ra­tun­gen

In der Herbst­ses­si­on 2017 hat der Na­tio­nal­rat die bei­den Ge­set­zes­ent­wür­fe der Vor­la­ge an­ge­nom­men: das FID­LEG mit 126 zu 63 Stim­men bei 2 Ent­hal­tun­gen und das FINIG mit 125 zu 64 Stim­men bei 2 Ent­hal­tun­gen. Damit ist er dem Stän­de­rat ge­folgt, der den bei­den Ent­wür­fen in der Win­ter­ses­si­on 2016 zu­ge­stimmt hatte. 

Wie von der vor­be­ra­ten­den Kom­mis­si­on be­an­tragt, ist die Gros­se Kam­mer in den meis­ten Punk­ten dem Stän­de­rat ge­folgt. Unter an­de­rem hat der Na­tio­nal­rat be­schlos­sen, die In­for­ma­ti­ons­pflich­ten für Fi­nanz­dienst­leis­ter zu ver­ein­fa­chen und diese stär­ker nach Kun­den­typ zu dif­fe­ren­zie­ren. Eben­falls be­stä­tigt hat der Na­tio­nal­rat den Ent­scheid des Stän­de­rats, Ver­si­che­run­gen vom Gel­tungs­be­reich des FID­LEG aus­zu­neh­men. Hin­ge­gen wer­den spe­zi­el­le Re­geln für Fin­tech-Un­ter­neh­men in die Vor­la­ge auf­ge­nom­men. Beim FINIG will auch der Na­tio­nal­rat Ver­mö­gens­ver­wal­ter und Trus­tees einer Auf­sichts­or­ga­ni­sa­ti­on un­ter­stel­len, die von der FINMA ein­ge­setzt und über­wacht wird. 

Ab­wei­chend vom Stän­de­rat möch­te der Na­tio­nal­rat die Haft­bar­keit für Schä­den in­fol­ge un­rich­ti­ger, ir­re­füh­ren­der oder wi­der­recht­li­cher An­ga­ben auf den Er­stel­ler eines Pro­spekts zu einem Fi­nanz­pro­dukt be­schrän­ken. Der Stän­de­rat war dem bun­des­rät­li­chen Ent­wurf ge­folgt, wo­nach jeder haft­bar wäre, der an der Er­stel­lung von In­for­ma­ti­ons­do­ku­men­ten be­tei­ligt war. Im Zu­sam­men­hang mit In­for­ma­ti­ons­do­ku­men­ten hat der Na­tio­nal­rat auch dif­fe­ren­zier­te­ren und we­ni­ger dras­ti­schen Straf­be­stim­mun­gen zu­ge­stimmt.

eco­no­mie­su­is­se be­grüsst die klare Zu­stim­mung des Na­tio­nal­rats zu den bei­den Ge­set­zes­ent­wür­fen. Mit sei­nen Be­schlüs­sen hat die Gros­se Kam­mer die Vor­la­ge in wich­ti­gen Punk­ten ver­bes­sert. 

Als Nächs­tes wird sich der Stän­de­rat mit den Dif­fe­ren­zen bei der Vor­la­ge be­fas­sen.

 

 

Kla­res Ver­dikt gegen Ab­schot­tung und Be­vor­mun­dung im Le­bens­mit­tel­be­reich 

Die Volks­in­itia­ti­ve will mit neuen Vor­schrif­ten und Han­dels­be­schrän­kun­gen das An­ge­bot an Le­bens­mit­teln er­hö­hen, «die von guter Qua­li­tät und si­cher sind und die um­welt- und res­sour­cen­scho­nend, tier­freund­lich und unter fai­ren Ar­beits­be­din­gun­gen her­ge­stellt wer­den». Der Im­port von land­wirt­schaft­li­chen Er­zeug­nis­sen, die nicht den ver­schärf­ten An­for­de­run­gen im In­land ent­spre­chen, soll ver­bo­ten wer­den.

Po­si­ti­on eco­no­mie­su­is­se

eco­no­mie­su­is­se emp­fiehlt, die Fair-Food-In­itia­ti­ve ab­zu­leh­nen. 

Le­bens­mit­tel ver­schwin­den aus den Re­ga­len 
Um die In­itia­ti­ve um­zu­set­zen, müs­sen Nah­rungs­mit­tel­pro­du­zen­ten vor­aus­sicht­lich für jede Pro­duk­ti­ons­stu­fe auf­wen­di­ge Nach­wei­se er­brin­gen. Aus­län­di­sche Le­bens­mit­tel­her­stel­ler wer­den in vie­len Fäl­len nicht spe­zi­ell für die Schweiz ihre Pro­duk­ti­ons­pro­zes­se um­stel­len oder einen spe­zi­el­len Kon­trol­lap­pa­rat schaf­fen. Viel­mehr wer­den die ent­spre­chen­den Pro­duk­te in der Schweiz nicht mehr ver­füg­bar sein. 

Wich­ti­ge Roh­stof­fe feh­len 
Für die Pro­duk­ti­on ge­wis­ser Le­bens­mit­tel müs­sen land­wirt­schaft­li­che Er­zeug­nis­se ein­ge­führt wer­den, die vor­aus­sicht­lich nicht den Stan­dards der In­itia­ti­ve ge­nü­gen. Bei­spiels­wei­se sind Schwei­zer Back­wa­ren­pro­du­zen­ten auf aus­län­di­schen Hoch­pro­te­in­wei­zen an­ge­wie­sen, der in bes­se­ren kli­ma­ti­schen Be­din­gun­gen mit einem in­ten­si­ve­ren Dün­ger­ein­satz pro­du­ziert wird. Kann die­ser nicht mehr ein­ge­führt wer­den, sind ge­wis­se Back­wa­ren in der Schweiz nicht mehr oder nur noch in min­de­rer Qua­li­tät her­stell­bar. 

Streit mit dem Aus­land und Rechts­un­si­cher­heit 
Die In­itia­ti­ve schafft neue Han­dels­hemm­nis­se. Sie kann nur schwer­lich so um­ge­setzt wer­den, dass sie mit den in­ter­na­tio­na­len Ver­pflich­tun­gen der Schweiz (WTO, EU, Frei­han­dels­ab­kom­men) ver­ein­bar ist. Han­dels­strei­tig­kei­ten und Rechts­un­si­cher­hei­ten sind ab­seh­bar. Ins­ge­samt wird der Schwei­zer Agrar- und Le­bens­mit­tel­markt mit der In­itia­ti­ve wei­ter ab­ge­schot­tet. 

Nach­tei­le für Schwei­zer Le­bens­mit­tel­pro­du­zen­ten
Die Schwei­zer Le­bens­mit­tel­in­dus­trie und der Han­del müs­sen bei An­nah­me der In­itia­ti­ve kom­ple­xe und teure Kon­troll- und Do­ku­men­ta­ti­ons­sys­te­me auf­bau­en. Die Pro­duk­ti­ons­kos­ten und Prei­se stei­gen. Die Schwei­zer Le­bens­mit­tel­in­dus­trie wird im in­ter­na­tio­na­len Wett­be­werb be­nach­tei­ligt, was Ar­beits­plät­ze und Wert­schöp­fung im In­land ge­fähr­det.

Le­bens­mit­tel­prei­se und Ein­kaufs­tou­ris­mus stei­gen
Die In­itia­ti­ve führt zu deut­lich hö­he­ren Le­bens­mit­tel­prei­sen. Dies, weil die Pro­duk­ti­on im In­land ver­teu­ert wird und Im­por­te ver­hin­dert wer­den. Nicht nur stei­gen die Kos­ten für die Kon­su­men­ten, son­dern auch der Ab­satz von Nah­rungs­mit­teln im In­land wird sin­ken. Gleich­zei­tig wird der Ein­kaufs­tou­ris­mus noch at­trak­ti­ver. 

Kon­su­men­ten wer­den be­vor­mun­det
Die In­iti­an­ten möch­ten den IP-Stan­dard und lang­fris­tig sogar den Bio-Stan­dard als ver­bind­li­chen Pro­duk­ti­ons­stan­dard fest­schrei­ben. Damit wer­den die Kon­su­men­ten be­vor­mun­det. Be­reits heute gibt es eine brei­te Pa­let­te von Le­bens­mit­teln, die nach IP- oder Bio-Stan­dard pro­du­ziert wer­den. Die Kon­su­men­ten haben aber eine Wahl­mög­lich­keit, wel­che die In­itia­ti­ve ab­schaf­fen möch­te. 

Teu­rer staat­li­cher Kon­trol­lap­pa­rat 
Wird die In­itia­ti­ve an­ge­nom­men, ist auch der Auf­wand für den Staat nicht zu un­ter­schät­zen. Er müss­te in­ner­halb von drei Jah­ren sehr de­tail­lier­te neue Vor­schrif­ten de­fi­nie­ren, und diese müss­ten da­nach auch kon­trol­liert wer­den. Der dafür not­wen­di­ge Bü­ro­kra­tie­aus­bau dürf­te Steu­er­zah­ler und Kon­su­men­ten teuer zu ste­hen kom­men. 

Neue Sub­ven­ti­ons­tat­be­stän­de
Die In­itia­ti­ve bie­tet An­halts­punk­te für For­de­run­gen nach mehr Sub­ven­tio­nen. An­ge­sichts der be­reits heute im in­ter­na­tio­na­len Ver­gleich sehr hohen Stüt­zungs­bei­trä­ge in der Land­wirt­schaft (rund 55 Pro­zent des Ein­kom­mens eines durch­schnitt­li­chen Land­wirts stam­men aus staat­li­cher Quel­le) soll­te die Schweiz nicht noch wei­te­re Sub­ven­ti­ons­tat­be­stän­de schaf­fen. 

Stand der Be­ra­tun­gen

Der Na­tio­nal­rat hat die Volks­in­itia­ti­ve in der Herbst­ses­si­on 2017 als Er­strat mit 125 zu 37 Stim­men bei 23 Ent­hal­tun­gen zur Ab­leh­nung emp­foh­len. Damit ist er dem Bun­des­rat ge­folgt, der die In­itia­ti­ve eben­falls zur Ab­leh­nung emp­fiehlt. Als Nächs­tes wird der Stän­de­rat Ge­le­gen­heit haben, sich zur In­itia­ti­ve zu äus­sern.  

eco­no­mie­su­is­se be­grüsst die klare Ab­sa­ge des Na­tio­nal­rats an diese schäd­li­che In­itia­ti­ve. 

 

 

RASA-In­itia­ti­ve stösst auf brei­te Ab­leh­nung

Mit der Volks­in­itia­ti­ve «Raus aus der Sack­gas­se!» soll der Ar­ti­kel 121a aus der Bun­des­ver­fas­sung (BV) ge­stri­chen wer­den. Er wurde durch die Mas­sen­ein­wan­de­rungs­in­itia­ti­ve (MEI) ein­ge­führt und ver­langt, dass die Schweiz die Zu­wan­de­rung ei­gen­stän­dig steu­ert.

Po­si­ti­on eco­no­mie­su­is­se

eco­no­mie­su­is­se emp­fiehlt, die In­itia­ti­ve ab­zu­leh­nen. Ei­ner­seits teilt eco­no­mie­su­is­se das An­lie­gen der In­iti­an­ten, das Frei­zü­gig­keits­ab­kom­men (FZA) und die bi­la­te­ra­len Ver­trä­ge mit der EU zu er­hal­ten. An­de­rer­seits ist der in Art. 121a BV aus­ge­drück­te Volks­wil­len zu re­spek­tie­ren, dass die Schweiz die Zu­wan­de­rung mit ge­eig­ne­ten Mass­nah­men steu­ern soll. Mit der Re­vi­si­on des Aus­län­der­ge­set­zes vom De­zem­ber 2016 hat das Par­la­ment eine Lö­sung ge­fun­den, die bei­den An­sprü­chen ge­recht wird: Art. 121a BV wurde so­weit um­ge­setzt, wie dies zum heu­ti­gen Zeit­punkt mög­lich ist, ohne die bi­la­te­ra­len Ab­kom­men mit der EU zu ge­fähr­den. Die RASA-In­itia­ti­ve wurde da­durch ob­so­let. 

Stand der Be­ra­tun­gen

Der Na­tio­nal­rat hat in der Herbst­ses­si­on 2017 mit 125 zu 17 Stim­men bei 50 Ent­hal­tun­gen be­schlos­sen, die In­itia­ti­ve ohne Ge­gen­vor­schlag zur Ab­leh­nung zu emp­feh­len. 

eco­no­mie­su­is­se be­grüsst die­sen Ent­scheid. 

 

 

«No-Bil­lag»-In­itia­ti­ve zur Ab­leh­nung emp­foh­len

Die Volks­in­itia­ti­ve «Ja zur Ab­schaf­fung der Radio- und Fern­seh­ge­büh­ren» («No-Bil­lag-In­itia­ti­ve») will die Zwangs­ge­büh­ren für die kon­zes­sio­nier­ten Radio- und Fern­seh­an­bie­ter ab­schaf­fen und di­rek­te staat­li­che Sub­ven­tio­nen für Radio- und Fern­seh­an­bie­ter un­ter­sa­gen.

Po­si­ti­on eco­no­mie­su­is­se

eco­no­mie­su­is­se hat dem Par­la­ment emp­foh­len, die In­itia­ti­ve zur Ab­leh­nung zu emp­feh­len. Im Hin­blick auf die Par­la­ments­de­bat­te hatte sich eco­no­mie­su­is­se aber für den Ge­gen­vor­schlag einer Min­der­heit der Kom­mis­si­on für Ver­kehr und Fern­mel­de­we­sen des Na­tio­nal­rats (KVF-N) aus­ge­spro­chen. Dem­nach wäre die Ab­ga­be für Radio und Fern­se­hen pro Haus­halt auf höchs­tens 200 Fran­ken pro Jahr be­grenzt wor­den. Für Un­ter­neh­men wäre sie ganz ent­fal­len. Nach dem Wil­len des Bun­des­rats wird die neue Ab­ga­be für pri­va­te Haus­hal­te 400 Fran­ken pro Jahr be­tra­gen. Un­ter­neh­men sol­len ab­hän­gig von ihrem Um­satz jähr­lich bis zu 39‘000 Fran­ken be­zah­len müs­sen.

In­itia­ti­ve ist zu ra­di­kal
eco­no­mie­su­is­se teilt das Ziel, die Wirt­schafts­frei­heit im Be­reich der au­dio­vi­su­el­len Me­di­en zu stär­ken. Die heu­ti­gen Ge­büh­ren für die kon­zes­sio­nier­ten Radio- und Fern­seh­an­bie­ter sol­len aber nicht gänz­lich und er­satz­los ab­ge­schafft wer­den. Damit wür­den de­mo­kra­tie­po­li­tisch wich­ti­ge Leis­tun­gen ent­fal­len, die von pri­vat­wirt­schaft­li­chen Markt­teil­neh­mern nicht hin­rei­chend zur Ver­fü­gung ge­stellt wer­den. 

Fo­kus­sie­rung auf Kern­auf­trag des Ser­vice pu­blic 
Das über staat­li­che Zwangs­ge­büh­ren fi­nan­zier­te Me­di­en­an­ge­bot muss auf den Kern­auf­trag des Ser­vice pu­blic re­du­ziert wer­den. Die­ser Kern­auf­trag ist im Rah­men einer bis­her zu un­ver­bind­lich ge­führ­ten De­bat­te eng zu de­fi­nie­ren. 

Öf­fent­lich-recht­li­che Do­mi­nanz ist nicht mehr le­gi­tim
Über Zwangs­ab­ga­ben sol­len nur noch jene Ser­vice-pu­blic-Leis­tun­gen ge­för­dert wer­den, die von Pri­va­ten in einem Markt ohne staat­li­che Ein­grif­fe nicht er­bracht wür­den (Markt­ver­sa­gen). Diese Le­gi­ti­ma­ti­ons­ba­sis schrumpft: An­ge­bo­te durch neue Me­di­en neh­men zu, die Ver­füg­bar­keit von In­for­ma­tio­nen wächst. Pri­va­te Me­di­en kön­nen dank der Di­gi­ta­li­sie­rung die de­mo­kra­tie­po­li­ti­sche Funk­ti­on des Ser­vice pu­blic immer bes­ser er­fül­len. Heute er­lei­den sie aber durch die Do­mi­nanz öf­fent­lich-recht­li­cher An­bie­ter er­heb­li­che Wett­be­werbs­nach­tei­le und wer­den vom Markt ver­drängt. 

Dop­pel­be­steue­rung über den Ar­beits­platz 
Aus Sicht von eco­no­mie­su­is­se soll­te auf eine Ab­ga­be für Un­ter­neh­men ver­zich­tet wer­den. Er­werbs­tä­ti­ge Me­di­en­nut­zer wer­den sonst zwei­mal zur Kasse ge­be­ten – ein­mal als pri­va­te Bür­ger und ein­mal als Ar­beit­neh­mer. Sie müs­sen damit mehr be­zah­len als nicht er­werbs­tä­ti­ge Me­di­en­nut­zer. Eine sol­che Dop­pel­be­steue­rung ist weder ge­recht noch sinn­voll.

Stand der Be­ra­tun­gen

In der Herbst­ses­si­on 2017 hat der Na­tio­nal­rat die In­itia­ti­ve als Zweitrat be­ra­ten, nach­dem sie vom Stän­de­rat in der Früh­jahrs­ses­si­on 2017 ein­stim­mig zur Ab­leh­nung emp­foh­len wurde. Mit 122 zu 42 Stim­men bei 15 Ent­hal­tun­gen hat die Gros­se Kam­mer die Ab­stim­mungs­emp­feh­lung des Stän­de­rats be­stä­tigt. Den Ge­gen­vor­schlag einer Min­der­heit der KVF-N hat der Na­tio­nal­rat mit 108 zu 70 Stim­men bei 2 Ent­hal­tun­gen ab­ge­lehnt. 

In der Schluss­ab­stim­mung haben beide Räte die ab­leh­nen­de Ab­stim­mungs­emp­feh­lung be­stä­tigt: der Na­tio­nal­rat mit 129 zu 33 Stim­men bei 32 Ent­hal­tun­gen und der Stän­de­rat mit 40 zu 2 Stim­men bei 1 Ent­hal­tung.  

 

 

Gros­se Kam­mer für In­for­ma­ti­ons­aus­tausch mit zu­sätz­li­chen Staa­ten

Seit Ja­nu­ar 2017 wen­det die Schweiz den au­to­ma­ti­schen In­for­ma­ti­ons­aus­tausch über Fi­nanz­da­ten (AIA) mit 38 Staa­ten an. Mit die­ser Vor­la­ge möch­te der Bun­des­rat den AIA mit 41 wei­te­ren Staa­ten und Ter­ri­to­ri­en ein­füh­ren. Dazu zäh­len unter an­de­rem China, In­di­en, Bra­si­li­en und Russ­land.

Aus­ser­dem möch­te der Bun­des­rat einen Prüf­me­cha­nis­mus ein­füh­ren. Vor dem ers­ten Da­ten­aus­tausch mit einem neuen Part­ner­staat will er der zu­stän­di­gen Par­la­ments­kom­mis­si­on einen Prü­fungs­be­richt vor­le­gen. Die­ser soll zei­gen, ob die Part­ner­län­der die Vor­aus­set­zun­gen für den AIA be­züg­lich Da­ten­schutz und Rechts­staat­lich­keit er­fül­len und ob diese Län­der auch mit den wich­ti­gen Kon­kur­ren­ten der Schweiz AIA-Ab­kom­men ab­schlies­sen. 

Po­si­ti­on eco­no­mie­su­is­se

eco­no­mie­su­is­se un­ter­stützt die Vor­la­ge. 

Den In­for­ma­ti­ons­aus­tausch auf wei­te­re Län­der aus­deh­nen – im In­ter­es­se der Schweiz 
Der Un­ter­neh­mens­stand­ort ge­ne­rell und ins­be­son­de­re der Schwei­zer Fi­nanz­platz sind auf in­ter­na­tio­na­le Ak­zep­tanz an­ge­wie­sen. Der AIA wird nach einem glo­ba­len Stan­dard ein­ge­führt, an dem die Schweiz mass­geb­lich mit­ge­ar­bei­tet hat. Es gel­ten für alle Part­ner­län­der die­sel­ben Re­geln. eco­no­mie­su­is­se hat die Ein­füh­rung des AIA im in­ter­na­tio­na­len Ver­hält­nis des­halb ak­zep­tiert. Es liegt im In­ter­es­se der Schweiz, das AIA-Netz­werk nun auf wei­te­re Län­der aus­zu­deh­nen.

Ver­trau­lich­keit und Da­ten­si­cher­heit ge­währ­leis­ten 
Bevor der AIA auf wei­te­re Staa­ten aus­ge­dehnt wird, muss Ge­wiss­heit herr­schen, dass diese alle Vor­ga­ben des glo­ba­len AIA-Stan­dards ein­hal­ten. Be­son­ders wich­tig ist, dass die Part­ner­län­der die An­for­de­run­gen an den Da­ten­schutz und die Da­ten­si­cher­heit strikt er­fül­len. Es ist zen­tral, dass sie die ge­sam­mel­ten Daten nur für Steu­er­zwe­cke ver­wen­den und dass die tech­ni­sche Da­ten­über­mitt­lung si­cher ist. Aus­ser­dem hat der Bun­des­rat dar­auf zu ach­ten, dass die AIA-Part­ner­län­der auch mit allen re­le­van­ten Kon­kur­renz­fi­nanz­plät­zen der Schweiz den AIA ein­füh­ren. Dies ist nötig, um Wett­be­werbs­ver­zer­run­gen zu ver­mei­den.

Sorg­fäl­ti­ge Prü­fung als zwin­gen­de Vor­aus­set­zung
eco­no­mie­su­is­se be­grüsst die Ein­füh­rung eines Prü­fungs­me­cha­nis­mus. Mit die­sem gilt es si­cher­zu­stel­len, dass neue AIA-Part­ner­län­der den glo­ba­len AIA-Stan­dard strikt ein­hal­ten. Es ist un­ab­ding­bar, dass die Prü­fung im Ein­zel­fall sehr sorg­fäl­tig und nach stren­gen Kri­te­ri­en vor­ge­nom­men wird. Auch die Er­fah­run­gen an­de­rer Staa­ten mit dem je­wei­li­gen Land sind in die Be­ur­tei­lung mit ein­zu­be­zie­hen.

Um­set­zung über­wa­chen, Ver­stös­se sank­tio­nie­ren
Bei An­zei­chen einer Ver­let­zung der Vor­ga­ben muss das Ver­fah­ren zur Ein­füh­rung des AIA sis­tiert wer­den. Auch nach Ein­füh­rung des AIA muss der Bun­des­rat kri­tisch über­wa­chen, ob die ein­zel­nen Län­der die ver­ein­bar­ten Be­din­gun­gen ein­hal­ten. Ver­stös­se sind zu sank­tio­nie­ren, indem der In­for­ma­ti­ons­aus­tausch aus­ge­setzt wird. 

Stand der Be­ra­tun­gen

Der Na­tio­nal­rat hat die Vor­la­ge in der Herbst­ses­si­on 2017 als Er­strat be­ra­ten. Er hat der Ein­füh­rung des AIA mit allen vor­ge­schla­ge­nen Län­dern aus­ser Neu­see­land und Saudi-Ara­bi­en zu­ge­stimmt. Den Bun­des­be­schluss zu Neu­see­land möch­te die gros­se Kam­mer an den Bun­des­rat zu­rück­wei­sen, weil mit dem Land kein So­zi­al­ver­si­che­rungs­ab­kom­men be­steht. 

Mit 166 zu 18 Stim­men hat der Na­tio­nal­rat den Bun­des­be­schluss über den Prüf­me­cha­nis­mus an­ge­nom­men. Zuvor hatte er die Kri­te­ri­en prä­zi­siert, nach wel­chen der Bun­des­rat die Ein­füh­rung des AIA im Ein­zel­fall prü­fen muss. Zu den Kri­te­ri­en zählt, dass der frag­li­che Part­ner­staat die In­for­ma­tio­nen nur zu dem im Ab­kom­men vor­ge­se­he­nen Zweck ver­wen­det. Aus­ser­dem müs­sen die Ver­trau­lich­keit, die Da­ten­si­cher­heit und der Da­ten­schutz ge­mäss dem AIA-Stan­dard ge­währ­leis­tet sein. Vom Da­ten­aus­tausch be­trof­fe­nen Per­so­nen dür­fen keine schwe­ren Men­schen­rechts­ver­let­zun­gen dro­hen und der Part­ner­staat muss «zu­frie­den­stel­len­de Zu­stän­de hin­sicht­lich der Kor­rup­ti­ons­ver­hin­de­rung» auf­wei­sen. Schliess­lich muss der AIA-Kan­di­dat über ein an­ge­mes­se­nes Netz­werk von AIA-Part­ner­staa­ten ver­fü­gen, ein­schliess­lich der re­le­van­ten Kon­kur­renz­fi­nanz­plät­ze der Schweiz. 

Eben­falls be­schlos­sen hat der Na­tio­nal­rat ein stär­ke­res Mit­wir­kungs­recht des Par­la­ments am Prüf­me­cha­nis­mus. Statt die Kom­mis­sio­nen für Wirt­schaft und Ab­ga­ben nur zu in­for­mie­ren, soll der Bun­des­rat sie kon­sul­tie­ren und ihre Emp­feh­lun­gen be­rück­sich­ti­gen müs­sen. 

Das Ge­schäft geht nun an den Stän­de­rat. 

eco­no­mie­su­is­se be­grüsst die An­nah­me der Bun­des­be­schlüs­se durch den Na­tio­nal­rat. 

 

 

Na­tio­nal­rat möch­te Ge­set­ze öfter be­fris­ten

Die par­la­men­ta­ri­sche In­itia­ti­ve for­dert, dass be­stimm­te Er­las­se von Bun­des­be­hör­den be­fris­tet wer­den. Mit einer Ver­fall­klau­sel sol­len vor allem jene Er­las­se aus­ge­stat­tet wer­den, die staat­li­che Aus­ga­ben oder Ab­ga­ben zur Folge haben, sowie jene, deren Be­fol­gung hohe Kos­ten ver­ur­sa­chen. Auch schwe­re Ein­grif­fe in die Pri­vat­sphä­re, die Wirt­schafts­frei­heit oder die Ei­gen­tums­ga­ran­tie sol­len ein Ver­fall­da­tum er­hal­ten. 

Die par­la­men­ta­ri­sche In­itia­ti­ve ist in Bezug auf die Mo­da­li­tä­ten der Be­fris­tung (z.B. Dauer, Auf­he­bungs­me­cha­nis­mus, Be­fris­tung ein­zel­ner Teile oder gan­zer Ge­set­ze) so for­mu­liert, dass bei der Nut­zung des In­stru­ments aus­rei­chend Fle­xi­bi­li­tät ver­bleibt. Als al­ter­na­ti­ve Um­set­zungs­mög­lich­keit wird vor­ge­schla­gen, dass der Bun­des­rat bei allen Ge­set­zes­vor­la­gen eine Be­fris­tung prü­fen und dem Par­la­ment ent­spre­chen­de Vor­schlä­ge un­ter­brei­ten soll.

Po­si­ti­on eco­no­mie­su­is­se

eco­no­mie­su­is­se emp­fiehlt, der par­la­men­ta­ri­schen In­itia­ti­ve Folge zu geben. 

Be­fris­tung hilft, über­hol­te Re­gu­lie­run­gen ab­zu­bau­en 
Er­las­se zu be­fris­ten ist grund­sätz­lich ein nütz­li­ches Mit­tel, um das Bü­ro­kra­tie­wachs­tum ein­zu­däm­men. Ein Grund für das Bü­ro­kra­tie­wachs­tum ist, dass be­ste­hen­de Ge­set­ze und Ver­ord­nun­gen nur sel­ten auf­ge­ho­ben wer­den. Ver­fall­klau­seln zwin­gen die Ver­wal­tung und das Par­la­ment dazu, be­ste­hen­de Re­gu­lie­run­gen re­gel­mäs­sig und sys­te­ma­tisch zu über­prü­fen. Ver­fall­klau­seln kön­nen grund­sätz­lich be­reits heute ein­ge­setzt wer­den. Durch eine kla­re­re Re­ge­lung wird aber die At­trak­ti­vi­tät die­ses In­stru­ments ge­stei­gert. 

Ver­fall­klau­seln dort ein­set­zen, wo wirk­sam und sinn­voll
Bei der Um­set­zung der par­la­men­ta­ri­schen In­itia­ti­ve ist auf einen ge­ne­rel­len Au­to­ma­tis­mus zu ver­zich­ten. Ver­fall­klau­seln soll­ten ge­zielt und nur in Re­gu­lie­rungs­be­rei­chen ein­ge­setzt wer­den, in denen sie sach­lich ge­recht­fer­tigt sind. Dazu ge­hö­ren bei­spiels­wei­se Be­rei­che mit einer dy­na­mi­schen tech­no­lo­gi­schen Ent­wick­lung. Durch nach­träg­li­che, pe­ri­odisch statt­fin­den­de Re­gu­lie­rungs­ana­ly­sen kann die Be­fris­tung von Ge­set­zen in ihrer Wirk­sam­keit noch ver­stärkt wer­den.

Stand der Be­ra­tun­gen

Der Na­tio­nal­rat hat mit 97 zu 84 Stim­men bei 7 Ent­hal­tun­gen ent­schie­den, der In­itia­ti­ve Folge zu geben. Dies, nach­dem die Staats­po­li­ti­sche Kom­mis­si­on des Na­tio­nal­rats an ihrer Un­ter­stüt­zung für die In­itia­ti­ve fest­ge­hal­ten hatte. Die Schwes­ter­kom­mis­si­on des Stän­de­rats hatte zuvor mit einer knap­pen Mehr­heit von 6 zu 5 Stim­men bei 1 Ent­hal­tung be­schlos­sen, der In­itia­ti­ve keine Folge zu geben. 

eco­no­mie­su­is­se be­grüsst den Ent­scheid des Na­tio­nal­rats.

 

 

Mo­ti­on für Fle­xi­bi­li­tät bei der CO2-Re­duk­ti­on knapp ab­ge­lehnt 

Die Mo­ti­on hatte ge­for­dert, dass die Ziel­wer­te und Mass­nah­men zur Re­duk­ti­on des CO2-Aus­stos­ses nach 2020 fle­xi­bel aus­ge­stal­tet wer­den. Ins­be­son­de­re soll es dem­nach keine fixen Quo­ten für Re­duk­tio­nen im In- und Aus­land geben. 

Po­si­ti­on eco­no­mie­su­is­se

eco­no­mie­su­is­se hat emp­foh­len, die Mo­ti­on an­zu­neh­men. 

Für eine am­bi­tio­nier­te Kli­ma­po­li­tik ohne wirt­schaft­li­che Flur­schä­den 
Die Wirt­schaft hat sich zum sehr am­bi­tio­nier­ten Ziel be­kannt, die CO2-Emis­sio­nen der Schweiz um 50 Pro­zent zu re­du­zie­ren. Dies aber nur unter der Vor­aus­set­zung, dass die Rah­men­be­din­gun­gen zur Er­rei­chung die­ses Ziels wirt­schafts­freund­lich aus­ge­stal­tet wer­den. Eine der wich­tigs­ten Rah­men­be­din­gun­gen ist dabei‚ dass nicht zwi­schen einem «In­land­ziel» und einem «Aus­land­ziel» un­ter­schie­den wird. Dies er­mög­licht es der Schweiz ei­ner­seits, das Ge­samt­ziel bes­ser zu er­rei­chen. An­de­rer­seits ver­mei­det unser Land da­durch mas­si­ve Wett­be­werbs- und Stand­ort­nach­tei­le. 

Kli­ma­pro­blem glo­bal lösen – so rasch und ef­fek­tiv wie mög­lich 
Das Kli­ma­pro­blem ist ein glo­ba­les Pro­blem, das nur glo­bal ge­löst wer­den kann. Um den welt­wei­ten CO2-Aus­stoss rasch und ge­nü­gend stark zu sen­ken, soll­te die Schweiz jeden in­ves­tier­ten Fran­ken mög­lichst ziel­füh­rend ein­set­zen. Kön­nen mit In­ves­ti­tio­nen im Aus­land gros­se Fort­schrit­te beim CO2-Aus­stoss er­reicht wer­den, soll­ten diese nicht durch ein star­res In­land­ziel ver­hin­dert wer­den. Je fle­xi­bler das Sys­tem, desto ef­fek­ti­ver kön­nen die Mit­tel ein­ge­setzt wer­den. 

Stand der Be­ra­tun­gen

Der Na­tio­nal­rat hat die Mo­ti­on in der Herbst­ses­si­on 2017 mit 89 zu 86 Stim­men knapp ab­ge­lehnt. 

eco­no­mie­su­is­se be­dau­ert die­ses Re­sul­tat und wird sich wei­ter­hin für eine fle­xi­ble Aus­ge­stal­tung der künf­ti­gen Kli­ma­po­li­tik ein­set­zen. 

 

 

Stän­de­rat

Voll­geld-In­itia­ti­ve fin­det keine Be­für­wor­ter

Die Voll­geld-In­itia­ti­ve möch­te das Geld­sys­tem der Schweiz in zwei Punk­ten grund­le­gend ver­än­dern: Ers­tens soll die Schwei­ze­ri­sche Na­tio­nal­bank (SNB) als ein­zi­ge In­sti­tu­ti­on Geld in Um­lauf brin­gen kön­nen. Geld­schöp­fung durch Kre­di­te der Ge­schäfts­ban­ken soll ver­bo­ten wer­den. Die Ban­ken dür­fen dem­nach nur noch Kre­di­te ver­ge­ben, wenn diese voll­um­fäng­lich mit Spar­gut­ha­ben hin­ter­legt sind. Zwei­tens soll die SNB künf­tig Geld schöp­fen, ohne dass sie dabei etwas kauft und einen Ge­gen­wert er­hält.

Po­si­ti­on eco­no­mie­su­is­se

eco­no­mie­su­is­se emp­fiehlt, die In­itia­ti­ve ab­zu­leh­nen. 

Die Schweiz als Ver­suchs­la­bor für ein Hoch­ri­si­ko­ex­pe­ri­ment
Wird die In­itia­ti­ve an­ge­nom­men, be­tritt die Schweiz völ­li­ges Neu­land: Kein an­de­res Land kennt Voll­geld oder hat die­ses Sys­tem je­mals aus­pro­biert. Die Ein­woh­ner un­se­res Lan­des wer­den daher Pro­ban­den in einem bei­spiel­lo­sen Hoch­ri­si­ko­ex­pe­ri­ment. Der Umbau des Geld­sys­tems kann gra­vie­ren­den volks­wirt­schaft­li­chen Scha­den an­rich­ten. 

Fran­ken wird zu Leer­geld und ver­liert Ver­trau­en
Für jeden Fran­ken, den die SNB heute in Um­lauf bringt, hält sie einen Ver­mö­gens­wert in ihren Bü­chern; zum Bei­spiel Ob­li­ga­tio­nen, Ak­ti­en oder Gold. Die In­iti­an­ten möch­ten die­sen er­prob­ten Me­cha­nis­mus auf­ge­ben. Die SNB soll bei der Aus­ga­be von Fran­ken kei­nen Ver­mö­gens­wert mehr kau­fen, son­dern die Fran­ken ein­fach ver­schen­ken. Die Bi­lanz der SNB ist somit beim Voll­geld leer. Da­durch dürf­te das Ver­trau­en in Schwei­zer Leer­geld-Fran­ken frü­her oder spä­ter ver­lo­ren gehen. Als Folge wird sich der Schwei­zer Fran­ken mas­siv ab­wer­ten, was zu einer Wäh­rungs­kri­se mit ver­hee­ren­den Kon­se­quen­zen füh­ren kann.

Hohe Kos­ten für klei­ne Bank­kun­den 
Im Voll­geld­sys­tem bleibt Bank­kun­den ein­zig die Wahl zwi­schen einem zins­lo­sen Voll­geld-Zah­lungs­kon­to und einem Spar­kon­to, das nicht für Zah­lungs­zwe­cke be­nutzt wer­den kann. Das heute weit ver­brei­te­te Sicht­kon­to (Gi­ro­kon­to) ist im Voll­geld­sys­tem ver­bo­ten. Das Geld auf den neu zu schaf­fen­den Zah­lungs­kon­ten dür­fen die Ban­ken nicht mehr ge­winn­brin­gend in­ves­tie­ren. Daher ist mit hohen Kon­to­füh­rungs­ge­büh­ren zu rech­nen, die Klein­kun­den be­son­ders schmerz­lich tref­fen. 

Ka­pi­tal­ver­kehr wird ein­ge­schränkt 
Viele Bank­kun­den wer­den nicht be­reit sein, auf ein Sicht­kon­to in der heu­ti­gen Form zu ver­zich­ten. Daher sind Um­ge­hungs­ver­su­che wahr­schein­lich. Die SNB könn­te in einem sol­chen Fall ihren ge­setz­li­chen Auf­trag nicht mehr er­fül­len, wes­we­gen der Bund Ka­pi­tal­ver­kehrs­kon­trol­len oder ähn­li­che schäd­li­che Re­gu­lie­run­gen ein­füh­ren müss­te. Die In­itia­ti­ve er­laubt dies ex­pli­zit. Für einen in­ter­na­tio­nal so ver­netz­ten Wirt­schafts­stand­ort wie jenen der Schweiz wäre diese Ent­wick­lung fatal. 

Un­ab­hän­gig­keit der Na­tio­nal­bank ge­fähr­det 
Wird die SNB dazu ver­pflich­tet, schein­ba­res Gra­tis­geld zu ver­tei­len, schafft dies eine rie­si­ge An­spruchs­hal­tung. Die In­iti­an­ten ver­spre­chen Ge­schen­ke an Bund, Kan­to­ne und die Be­völ­ke­rung in der Höhe von jähr­lich bis zu 15 Mil­li­ar­den Fran­ken. Um an das Geld her­an­zu­kom­men, wer­den In­ter­es­sen­grup­pen die Na­tio­nal­bank mas­siv unter Druck set­zen. Eine von Par­ti­ku­lar­in­ter­es­sen ab­hän­gi­ge SNB kann die Preis­sta­bi­li­tät des Schwei­zer Fran­kens nicht mehr ga­ran­tie­ren. Wirt­schaft und Be­völ­ke­rung sind aber auf eine sta­bi­le Wäh­rung an­ge­wie­sen – die Un­ab­hän­gig­keit der Na­tio­nal­bank muss des­we­gen wei­ter­hin das obers­te Gebot sein. Auch aus die­sem Grund ist die In­itia­ti­ve ab­zu­leh­nen.

Stand der Be­ra­tun­gen

Der Stän­de­rat hat sich in der Herbst­ses­si­on 2017 als Er­strat mit der Volks­in­itia­ti­ve be­fasst. Ohne Ge­gen­stim­me hat er be­schlos­sen, sie dem Volk zur Ab­leh­nung zu emp­feh­len. Er ist damit dem Bun­des­rat ge­folgt, der die In­itia­ti­ve eben­falls ab­lehnt. Als Nächs­tes wird das Ge­schäft im Na­tio­nal­rat dis­ku­tiert. 

eco­no­mie­su­is­se be­grüsst den ein­deu­ti­gen Ent­scheid des Stän­de­rats gegen diese fehl­ge­lei­te­te In­itia­ti­ve. 

 

 

Über­gangs­lö­sung für Aus­land­auf­ent­hal­te im Stän­de­rat un­be­strit­ten

Mit der Vor­la­ge be­an­tragt der Bun­des­rat für die Jahre 2018 bis 2020 einen Kre­dit von 114,5 Mil­lio­nen Fran­ken, um Aus­land­auf­ent­hal­te im Bil­dungs­be­reich zu för­dern. Fi­nan­ziert wer­den sol­len damit Pro­gram­me für Ler­nen­de in allen Bil­dungs­be­rei­chen. 

Mit dem be­an­trag­ten Kre­dit soll eine Schwei­zer Über­gangs­lö­sung ver­län­gert wer­den, die mit dem «Eras­mus+»-Pro­gramm der EU kom­pa­ti­bel ist. Ur­sprüng­lich war ge­plant, dass die Schweiz in den Jah­ren 2014 bis 2020 am EU-Aus­tausch­pro­gramm teil­nimmt. Die Ver­hand­lun­gen dazu wur­den je­doch nach An­nah­me der Mas­sen­ein­wan­de­rungs­in­itia­ti­ve im Fe­bru­ar 2014 sis­tiert. Als Über­gangs­lö­sung schuf die Schweiz für die Jahre 2014 bis 2017 ein ei­ge­nes Mo­bi­li­täts­pro­gramm. Mitt­ler­wei­le hat sich ge­zeigt, dass eine As­so­zi­ie­rung an «Eras­mus+» für die Jahre 2018 bis 2020 zu an­ge­mes­se­nen Kos­ten un­rea­lis­tisch ist. Der Bun­des­rat möch­te daher das au­to­no­me Pro­gramm fort­füh­ren.

Po­si­ti­on eco­no­mie­su­is­se

eco­no­mie­su­is­se emp­fiehlt, die Vor­la­ge an­zu­neh­men. 

Über­gangs­lö­sung ist mo­men­tan der rich­ti­ge Weg 
Die vor­ge­schla­ge­ne Lö­sung schafft bis 2020 Rechts- und Pla­nungs­si­cher­heit für die Bil­dungs­in­sti­tu­tio­nen und Ler­nen­den. Sie ist unter den ge­ge­be­nen Um­stän­den wei­te­ren Ver­hand­lungs­ver­su­chen für eine Eras­mus-As­so­zi­ie­rung vor­zu­zie­hen. Die Qua­li­tät der in­län­di­schen Aus­bil­dun­gen wird da­durch kurz­fris­tig nicht ge­fähr­det. Die Schwei­zer Lö­sung hat auch Vor­tei­le: Sie ist auf na­tio­na­le Be­dürf­nis­se aus­ge­rich­tet, wäh­rend nicht alle Pro­gram­me in­ner­halb von Eras­mus+ für die Schweiz von Be­deu­tung sind. Auch aus fi­nanz­po­li­ti­scher Sicht ist der Vor­schlag des Bun­des­rats zu be­grüs­sen: Mit 114,5 Mil­lio­nen Fran­ken wird der Bud­get­rah­men un­ter­schrit­ten, der 2013 für die Teil­nah­me an Eras­mus+ (2018 bis 2020) vor­ge­se­hen war. 

Lang­fris­ti­ges Ziel: nach­hal­ti­ge Mo­bi­li­täts­lö­sung
Län­ger­fris­tig wäre es sehr wert­voll, wenn die Schweiz wie­der ganz in das Aus­tausch­pro­gramm der EU ein­ge­bun­den wäre. Der Bun­des­rat soll­te ent­spre­chen­de Ver­hand­lun­gen für die Zeit nach 2020 auf­neh­men. Es wäre aber falsch, für die Vol­l­as­so­zi­ie­rung einen zu hohen Preis zu be­zah­len. Mit dem Aus­tritt von Gross­bri­tan­ni­en aus der EU wer­den ei­ni­ge der bes­ten eu­ro­päi­schen Uni­ver­si­tä­ten viel­leicht nicht mehr am Eras­mus-Pro­gramm teil­neh­men. Eine stär­ke­re Aus­rich­tung der Mo­bi­li­täts­pro­gram­me aus­ser­halb von Eras­mus könn­te daher auch lang­fris­tig Sinn ma­chen. 

Mo­bi­li­tät nach Lehr­ab­schluss ver­bes­sern
Für die Zu­kunft nach 2020 for­dert eco­no­mie­su­is­se, dass die Mo­bi­li­tät von Lehr­lin­gen nach Ab­schluss der Ab­schluss­prü­fung stär­ker ge­för­dert wird. Diese an­ge­hen­den Fach­kräf­te, die für die Schwei­zer Wirt­schaft von zen­tra­ler Be­deu­tung sind, kön­nen bis­her kaum von den in­ter­na­tio­na­len Mo­bi­li­täts­pro­gram­men pro­fi­tie­ren.

Stand der Be­ra­tun­gen

Der Stän­de­rat hat den be­an­trag­ten Kre­dit in der Herbst­ses­si­on 2017 ohne Ge­gen­stim­me ge­neh­migt (3 Ent­hal­tun­gen). Als Nächs­tes wird sich der Na­tio­nal­rat mit dem Ge­schäft be­fas­sen. 

eco­no­mie­su­is­se be­grüsst den Ent­scheid des Stän­de­rats, dem Lö­sungs­vor­schlag des Bun­des­rats zu fol­gen. 

 

 

Zoll wird di­gi­ta­li­siert

Mit die­ser Vor­la­ge be­wil­ligt das Par­la­ment dem Bun­des­rat einen Ge­samt­kre­dit von 393 Mil­lio­nen Fran­ken, um mit dem Pro­gramm DaziT bis 2026 sämt­li­che Zoll­pro­zes­se zu di­gi­ta­li­sie­ren.

Po­si­ti­on eco­no­mie­su­is­se

eco­no­mie­su­is­se un­ter­stützt das Pro­gramm DaziT und die Pläne des Bun­des­rats zu des­sen Fi­nan­zie­rung. 

Ad­mi­nis­tra­ti­ve Ent­las­tung der Schwei­zer Wirt­schaft
DaziT er­mög­licht ef­fi­zi­en­te, mo­der­ne und durch­ge­hend di­gi­ta­le Zoll­pro­zes­se. Ein sol­ches Mo­der­ni­sie­rungs­pro­gramm war für die Schwei­zer Ex­port- und Im­port­un­ter­neh­men seit Jah­ren über­fäl­lig. Die be­ste­hen­den Sys­te­me sind un­ein­heit­lich, ver­al­tet und teuer. Die Mo­der­ni­sie­rung stärkt die Wett­be­werbs­fä­hig­keit der Schweiz: Die Ein- und Aus­fuhr von Gü­tern ver­ur­sacht für hei­mi­sche Un­ter­neh­men jähr­lich einen ad­mi­nis­tra­ti­ven Auf­wand von ge­schätz­ten 500 Mil­lio­nen Fran­ken. Dank DaziT dürf­ten sich diese Re­gu­lie­rungs­kos­ten um rund 125 Mil­lio­nen Fran­ken ver­rin­gern. 

Chan­cen der Di­gi­ta­li­sie­rung nut­zen
Bei der di­gi­ta­len Ver­zol­lung liegt heute ein gros­ses Po­ten­zi­al für Ef­fi­zi­enz­stei­ge­rung brach. Mit DaziT wird die­ses Po­ten­zi­al ge­nutzt. Auch kann die Schweiz in Zu­kunft mit der lau­fen­den Wei­ter­ent­wick­lung der eu­ro­päi­schen und in­ter­na­tio­na­len Stan­dards Schritt hal­ten. In­ner­halb der Zoll­ver­wal­tung führt das Pro­jekt zu ef­fi­zi­en­te­ren Pro­zes­sen und mit­tel­fris­tig zu ge­rin­ge­ren Kos­ten.

Stand der Be­ra­tun­gen

Wie der Na­tio­nal­rat vor ihm, hat der Stän­de­rat das Ge­schäft in der Herbst­ses­si­on 2017 ein­stim­mig an­ge­nom­men.

eco­no­mie­su­is­se be­grüsst die­ses klare Re­sul­tat.

 

 

Ei­nig­keit über Er­satz für «Schog­gi­ge­setz»

Die Schwei­zer Agrar­roh­stof­fe sind wegen des hohen Grenz­schut­zes über­teu­ert. Für die Nah­rungs­mit­tel­pro­du­zen­ten re­sul­tie­ren dar­aus beim Ex­port Wett­be­werbs­nach­tei­le. Ihnen wur­den des­halb im Rah­men des so­ge­nann­ten «Schog­gi­ge­set­zes» bis­her die Mehr­kos­ten für Schwei­zer Milch und Ge­trei­de zu­rück­er­stat­tet.

Am 19. De­zem­ber 2015 hat die WTO be­schlos­sen, Ex­port­sub­ven­tio­nen die­ser Art zu ver­bie­ten. Im Rah­men die­ser Vor­la­ge soll das Par­la­ment ei­ner­seits den ent­spre­chen­den WTO-Mi­nis­ter­be­schluss ge­neh­mi­gen. An­de­rer­seits möch­te der Bun­des­rat eine WTO-kon­for­me Er­satz­lö­sung ein­füh­ren. 

Die Er­satz­lö­sung be­steht aus zwei Mass­nah­men: Ers­tens sol­len die bis­he­ri­gen Ex­port­sub­ven­tio­nen in Land­wirt­schafts­sub­ven­tio­nen um­ge­wan­delt wer­den. Für die Jahre 2018 bis 2020 han­delt es sich dabei um rund 68 Mil­lio­nen Fran­ken pro Jahr. Diese Gel­der sol­len künf­tig an die Pro­du­zen­ten von Milch und Brot­ge­trei­de flies­sen – un­ab­hän­gig davon, ob die Pro­duk­te ex­por­tiert wer­den. Zwei­tens sol­len die Zoll­vor­schrif­ten für den ak­ti­ven Ver­ede­lungs­ver­kehr mit Milch- und Ge­trei­de­grund­stof­fen leicht ver­ein­facht wer­den. Im Ver­ede­lungs­ver­kehr kön­nen Roh­stof­fe zoll­frei ein­ge­führt wer­den, wenn damit Ex­port­pro­duk­te her­ge­stellt wer­den.

Po­si­ti­on eco­no­mie­su­is­se

eco­no­mie­su­is­se emp­fiehlt die Vor­la­ge zur An­nah­me.

WTO-Re­geln um­set­zen
Die Schwei­zer Wirt­schaft mit ihrem klei­nen Heim­markt ist zwin­gend auf einen guten in­ter­na­tio­na­len Markt­zu­gang an­ge­wie­sen. Es ist daher wich­tig, den WTO-Mi­nis­ter­be­schluss mit die­ser Vor­la­ge rasch um­zu­set­zen. 

Sub­ven­tio­nen stop­pen, wenn Ziel nicht er­reicht wird
eco­no­mie­su­is­se be­für­wor­tet grund­sätz­lich auch, dass die Mit­tel für die bis­he­ri­gen Ex­port­ver­güns­ti­gun­gen künf­tig an Milch- und Ge­trei­de­pro­du­zen­ten aus­be­zahlt wer­den. Die zu­sätz­li­chen Sub­ven­tio­nen dür­fen aber nur dann Be­stand haben, wenn sie sich als ziel­füh­rend er­wei­sen: Die Nah­rungs­mit­tel­bran­che muss in aus­rei­chen­dem Masse in­län­di­sche Roh­stof­fe er­hal­ten, und dies zu Prei­sen, die im in­ter­na­tio­na­len Kon­text kon­kur­renz­fä­hig sind. Ist dies nicht der Fall, sind die Sub­ven­tio­nen zu stop­pen und ist eine an­de­re Lö­sung zu su­chen. 

Ver­ede­lungs­ver­kehr zu­sätz­lich ver­ein­fa­chen
Die Er­fah­rung zeigt, dass die ver­ar­bei­ten­de In­dus­trie Schwei­zer Milch und Ge­trei­de kauft, wenn diese zu wett­be­werbs­fä­hi­gen Prei­sen an­ge­bo­ten wer­den. Um dies zu ge­währ­leis­ten, muss im Ge­gen­zug zu den neuen Sub­ven­tio­nen der ak­ti­ve Ver­ede­lungs­ver­kehr kon­se­quent ver­ein­facht wer­den. An­dern­falls fehlt der nö­ti­ge Wett­be­werb, damit die Sub­ven­tio­nen ihre Wir­kung ent­fal­ten. Die Vor­la­ge geht dies­be­züg­lich zu wenig weit. 

Pro­blem an der Wur­zel pa­cken 
Als kurz­fris­ti­ge Mass­nah­me ist der vor­lie­gen­de Er­satz fürs Schog­gi­ge­setz zu be­grüs­sen. Lang­fris­tig müs­sen aber die Ur­sa­chen für die über­höh­ten Agrar­roh­stoff­prei­se an­ge­gan­gen wer­den: Der Schwei­zer Agrar­markt muss ge­öff­net wer­den, zu­min­dest ge­gen­über der EU. Nur so las­sen sich die Wett­be­werbs­nach­tei­le der Schwei­zer Ex­port­in­dus­trie nach­hal­tig be­sei­ti­gen und die Nach­fra­ge nach Schwei­zer Agrar­roh­stof­fen lang­fris­tig si­chern.

Stand der Be­ra­tun­gen

In der Herbst­ses­si­on 2017 hat der Stän­de­rat beide Teile der Vor­la­ge als Er­strat ein­stim­mig an­ge­nom­men: den WTO-Mi­nis­ter­be­schluss bei 2 Ent­hal­tun­gen, den Bun­des­be­schluss über die Land­wirt­schafts­sub­ven­tio­nen bei 4 Ent­hal­tun­gen. Die Vor­la­ge geht nun an den Na­tio­nal­rat 

eco­no­mie­su­is­se be­grüsst die An­nah­me des Ge­schäfts durch den Stän­de­rat.

 

 

Wett­be­werbs­nach­teil für Schwei­zer Ban­ken wird ab­ge­schafft 

Mit der Vor­la­ge wer­den Wett­be­werbs­nach­tei­le von Schwei­zer Ban­ken, die ita­lie­ni­sche Gel­der ver­wal­ten, ab­ge­baut.

Ita­lie­ner dür­fen ihr Geld nur noch über spe­zi­el­le «sta­ti­sche» ita­lie­ni­sche Fi­nanz­in­ter­me­diä­re in der Schweiz de­po­nie­ren. Diese In­ter­me­diä­re sor­gen dafür, dass die Ita­lie­ner ihre Steu­ern auch tat­säch­lich zah­len. Bei jeder Wert­schrift­en­trans­ak­ti­on von Schwei­zer Ban­ken mit ita­lie­ni­schen Kun­den muss ein sol­cher In­ter­me­di­är da­zwi­schen­ge­schal­tet wer­den. Da­durch fiel bis­her die Um­satz­ab­ga­be mehr­fach an, was die Ver­mö­gens­ver­wal­tung für Ita­lie­ner in der Schweiz ver­teu­er­te. Um diese Be­nach­tei­li­gung der Schwei­zer Ban­ken ab­zu­bau­en, wer­den die be­sag­ten ita­lie­ni­schen Fi­nanz­in­ter­me­diä­re mit die­ser Vor­la­ge von der Um­satz­ab­ga­be be­freit.

Po­si­ti­on eco­no­mie­su­is­se

eco­no­mie­su­is­se un­ter­stützt die Vor­la­ge voll­um­fäng­lich, da sie be­ste­hen­de Wett­be­werbs­nach­tei­le des Fi­nanz­plat­zes Schweiz be­sei­tigt und damit zur Stär­kung des Stand­orts bei­trägt. Ge­mäss den Pro­gno­sen des Bun­des­rats wirkt sich die Um­satz­steu­er­be­frei­ung unter dem Strich nicht ne­ga­tiv auf die Steu­er­ein­nah­men aus, weil Ver­mö­gens­ver­wal­tungs­ge­schäf­te mit ita­lie­ni­schen Kun­den zu­neh­men dürf­ten.

Stand der Be­ra­tun­gen

Der Stän­de­rat hat die Ge­set­zes­än­de­rung in der Herbst­ses­si­on 2017 als Zweitrat ein­stim­mig an­ge­nom­men. Damit ist die Klei­ne Kam­mer dem eben­falls ein­stim­mi­gen Be­schluss des Na­tio­nal­rats ge­folgt.

Der Stän­de­rat hat die Ge­set­zes­än­de­rung in der Herbst­ses­si­on 2017 als Zweitrat ein­stim­mig an­ge­nom­men. Damit ist die Klei­ne Kam­mer dem eben­falls ein­stim­mi­gen Be­schluss des Na­tio­nal­rats ge­folgt. Auch in der Schluss­ab­stim­mung wurde die Vor­la­ge schliess­lich ohne Ge­gen­stim­me an­ge­nom­men.

eco­no­mie­su­is­se be­grüsst die­sen kla­ren Ent­scheid des Par­la­ments für bes­se­re Wett­be­werbs­be­din­gun­gen auf dem Schwei­zer Fi­nanz­platz.

 

 

Auf­trag be­stä­tigt: Aus­ga­ben­bin­dun­gen müs­sen sin­ken 

Die Mo­ti­on ver­langt vom Bun­des­rat eine oder meh­re­re Vor­la­gen, mit wel­chen die stark ge­bun­de­nen Aus­ga­ben des Bun­des um fünf bis zehn Pro­zent re­du­ziert wer­den kön­nen.

Po­si­ti­on eco­no­mie­su­is­se

eco­no­mie­su­is­se hat emp­foh­len, die Mo­ti­on an­zu­neh­men. 

Par­la­ment er­hält Hand­lungs­spiel­raum zu­rück 
Zwei Drit­tel der Bun­des­auf­ga­ben sind ge­setz­lich stark ge­bun­den. Diese ge­setz­lich vor­ge­ge­be­nen Be­trä­ge kön­nen vom Par­la­ment bei der jähr­li­chen Fest­le­gung des Bud­gets nicht ge­än­dert wer­den. Weil die stark ge­bun­de­nen Aus­ga­ben aus­ser­dem über­pro­por­tio­nal zu­neh­men, ste­hen dem Par­la­ment immer we­ni­ger Mit­tel zur Ver­fü­gung, um bei den Aus­ga­ben Schwer­punk­te zu set­zen. Diese Ent­wick­lung kann nur durch den Abbau von Aus­ga­ben­bin­dun­gen ge­stoppt wer­den.

Bun­des­haus­halt wie­der ins Gleich­ge­wicht brin­gen
Be­son­ders stark wach­sen jene stark ge­bun­de­nen Aus­ga­ben­ge­bie­te, die sich an Kos­ten und nicht an Ein­nah­men ori­en­tie­ren, wie zum Bei­spiel die so­zia­le Wohl­fahrt. Das Wachs­tum die­ser Aus­ga­ben wird so un­kon­trol­liert an­ge­trie­ben. Bud­ge­tan­pas­sun­gen kann das Par­la­ment nur bei schwach ge­bun­de­nen Aus­ga­ben wie jenen für Bil­dung und For­schung, Land­wirt­schaft, Ent­wick­lungs­zu­sam­men­ar­beit und Ver­tei­di­gung vor­neh­men. Diese Aus­ga­ben wer­den da­durch zu­neh­mend ver­drängt. Der Bun­des­haus­halt wird immer ein­sei­ti­ger und den po­li­ti­schen An­for­de­run­gen nicht mehr ge­recht. Als Ge­gen­mass­nah­me und um die fi­nanz­po­li­ti­sche Hand­lungs­fä­hig­keit wie­der­zu­er­lan­gen, sol­len sämt­li­che Aus­ga­ben­bin­dun­gen über­prüft und ab­ge­schwächt wer­den. 

Stand der Be­ra­tun­gen

Der Stän­de­rat hat der Mo­ti­on in der Herbst­ses­si­on 2017 mit 27 zu 15 Stim­men zu­ge­stimmt. Damit ist er dem Na­tio­nal­rat ge­folgt, der die Mo­ti­on in der Som­mer­ses­si­on 2017 mit 107 zu 63 Stim­men an­ge­nom­men hat. 

eco­no­mie­su­is­se be­grüsst die An­nah­me der Mo­ti­on.