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27.06.2024
Wasserstoff und erneuerbare Gase: Der Energieträger der Zukunft
- Einleitung Das Wichtigste in Kürze | Position economiesuisse
- Kapitel 1 Wasserstoff – Zahlen und Fakten
- Kapitel 2 Wasserstoff und erneuerbare Gase diversifizieren und stärken unsere Versorgungssicherheit
- Kapitel 3 Die Europäische Union setzt auf Wasserstoff
- Kapitel 4 Die Schweiz kann und muss aufholen
- Kapitel 5 Wo brauchen wir wie viel Wasserstoff und erneuerbare Gase?
- Kapitel 6 Forderungen der Wirtschaft
Forderungen der Wirtschaft
Eckpfeiler einer umfassenden erneuerbaren Energieversorgung
Die Wirtschaft braucht in Zukunft eine ausreichende, sichere und günstige Versorgung mit erneuerbarer Energie in Elektronen- und Molekülform. Erneuerbare Gase, Wasserstoff und Wasserstoffderivate spielen dabei neben dem Strom eine zentrale Rolle. Sie müssen dort zur Verfügung stehen, wo eine Elektrifizierung aus technischen oder wirtschaftlichen Gründen nicht möglich ist. Wir brauchen grundsätzlich ein diversifiziertes Energieversorgungssystem, dies macht volkswirtschaftlich Sinn und erhöht die Versorgungssicherheit. Auf dem Weg dorthin braucht es kurzfristige sowie mittel- und langfristige Massnahmen.
Kurzfristig:
- Die Wasserstoffstrategie muss allen Aktivitäten des Bundes einen Rahmen geben. Die Ziele und Massnahmen sollen im Sinne einer rollenden Planung regelmässig überprüft und nötigenfalls nachjustiert werden.
- Der Anschluss der Schweiz an den European Hydrogen Backbone ist das Fundament für die Versorgungssicherheit mit Wasserstoff und erneuerbaren Gasen. Je früher dieser institutionalisiert werden kann, desto besser.
- Wasserstoff und erneuerbare Gase regulatorisch erfassen: EU-kompatible technische Standards, sicherheitstechnische Anforderungen sowie Herkunftsnachweise für erneuerbare Gase und Strom machen diese handelbar und fördern damit die schnelle Marktdurchdringung. Es braucht insbesondere ein Regelwerk, dass die so importierte erneuerbare Energie auch angerechnet bzw. von der CO2-Abgabe befreit wird.
- Infrastrukturinvestitionen erleichtern. Durch Planungssicherheit sollen klare Anreize für die Auf- und Umrüstungen bestehender Gasnetze gesetzt werden. Dies betrifft neben dem inländischen Übertragungs- und Verteilnetz vor allem die versorgungskritische Transitgasleitung. Ergänzend sind Investitionshilfen, insbesondere Bürgschaften zu prüfen.
Mittel- bis langfristig:
- Energie- und Aussenpolitik zusammen denken – die Schweiz wird auf verlässliche Beschaffungsmöglichkeiten für Wasserstoff und erneuerbare Gase angewiesen sein. Wo sinnvoll und möglich, sollte die Beschaffung mit zwischenstaatlichen Vereinbarungen diversifiziert und abgesichert werden.
- Marktordnung im Gasbereich schaffen. Die Schweiz verfügt nach wie vor über keine spezialgesetzlichen Regelungen, die Rechtssicherheit beim Netzzugang schaffen. Im Zuge der Dekarbonisierung wird der Stellenwert solcher Regelungen und klarer Spielregeln für den Markt nur zunehmen. Deshalb braucht es eine Rechtsgrundlage, die Wasserstoff, erneuerbare Gase und CO2 gleichermassen mitdenkt und einen Rahmen schafft, in dem sie eher gefördert als behindert werden.
- Ergänzung der Infrastruktur, wo diese heute noch nicht besteht, insbesondere für die Versorgung von grossen Industriebetrieben sowie für den Abtransport von CO2. Diese Infrastrukturen müssen für die Nachfrageseite bereitstehen, sobald ausreichende Mengen an Wasserstoff und erneuerbaren Gasen auf dem Weltmarkt verfügbar sind.