Som­mer­ses­si­on 2023

Um die Strom­pro­duk­ti­on bis 2050 zu er­hö­hen, hat die klei­ne Kam­mer einen wei­te­ren Mei­len­stein im Pro­zess zur Ver­ab­schie­dung Man­tel­erlas­ses er­reicht. In der strit­ti­gen Frage zu den Rest­was­ser­vor­schrif­ten ist der Stän­de­rat einem kom­pro­miss­fä­hi­gen Ein­zel­an­trag ge­folgt, mit wel­chem der Bun­des­rat die Vor­schrif­ten bei dro­hen­der En­er­gie­man­gel­la­ge be­fris­tet lo­ckern kann. Nun gilt es, die Dif­fe­ren­zen so rasch als mög­lich zu be­rei­ni­gen, damit die Vor­la­ge in der kom­men­den Herbst­ses­si­on ver­ab­schie­det wer­den kann. Mit dem Ent­scheid, Zu­gangs­er­leich­te­run­gen für Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­der mit Schwei­zer Hoch­schul­ab­schluss zu ge­wäh­ren, setzt der Stän­de­rat ein wich­ti­ges Zei­chen gegen den vor­herr­schen­den Fach­kräf­te­man­gel. Das Bud­get für den Aus­bau der Ag­glo­me­ra­ti­ons­ver­kehrs- sowie des Na­tio­nal­stras­sen­net­zes auf­zu­sto­cken und damit die Ver­kehrs­si­cher­heit und die Ent­las­tung der ur­ba­nen Zen­tren vor­an­zu­trei­ben, war ein er­freu­li­cher Be­schluss der gros­sen Kam­mer. Dies dient der fos­silf­rei­en Mo­bi­li­tät der Zu­kunft.

Fi­nan­zen & Steu­ern

Die Prä­mi­en­ver­bil­li­gung funk­tio­niert. Es braucht kei­nen teu­ren Aus­bau

Die Wirt­schaft steht einem Ge­gen­vor­schlag kri­tisch ge­gen­über. Ein Ge­gen­vor­schlag bringt keine Lö­sun­gen gegen die Kos­ten­ent­wick­lung im Ge­sund­heits­we­sen. Die Va­ri­an­te ge­mäss Na­tio­nal­rat wird auf­grund der mas­si­ven Kos­ten­fol­gen für die öf­fent­li­che Hand nicht un­ter­stützt. Die Va­ri­an­te ge­mäss Kom­mis­si­on des Stän­de­rats ist aus fö­de­ra­ler Per­spek­ti­ve pro­ble­ma­tisch.

Darum geht es: Der be­reits hohe Be­rei­ni­gungs­be­darf im Fi­nanz­plan des Bun­des würde durch den Vor­schlag des Na­tio­nal­rats mas­siv zu­neh­men (+1.3 Mil­li­ar­den Fran­ken pro Jahr, Ten­denz stei­gend). Die Va­ri­an­ten des Bun­des­rats und der Kom­mis­si­on des Stän­de­rats be­las­ten zwar den Bund nicht fi­nan­zi­ell, wür­den aber neue Vor­ga­ben für die Kan­to­ne ein­füh­ren. Wird der Ge­gen­vor­schlag vom Stän­de­rat ein zwei­tes Mal ab­ge­lehnt, ist er vom Tisch.

Das fin­det eco­no­mie­su­is­se: Die Be­zü­ger­quo­te ist sta­bil. Die aus­ge­rich­te­ten Be­trä­ge sind le­dig­lich in ge­wis­sen Kan­to­nen nicht ge­nü­gend an­ge­passt wor­den. Dies wird sich mit dem Bun­des­ge­richts­ent­scheid (8C_228/2018) än­dern. Ein Ge­gen­vor­schlag bringt keine Lö­sun­gen gegen die Kos­ten­ent­wick­lung im Ge­sund­heits­we­sen. Im Ge­gen­teil: Eine noch stär­ke­re, kol­lek­ti­ve Fi­nan­zie­rung der Leis­tun­gen schafft ne­ga­ti­ve An­rei­ze und be­las­tet Bund und Kan­to­ne mas­siv. Die Au­to­no­mie der Kan­to­ne darf durch neue Vor­ga­ben des Bun­des nicht stär­ker ein­ge­schränkt wer­den. Der Ge­gen­vor­schlag der Kom­mis­si­on des Stän­de­rats und der Vor­schlag des Bun­des­rats wür­den zwar we­ni­ger weit gehen als die Va­ri­an­te des Na­tio­nal­rats, ma­chen aber den­noch Vor­ga­ben zum Min­dest­be­trag der Kan­to­ne. Diese Ein­mi­schung von­sei­ten des Bun­des mit Blick auf die fö­de­ra­len Grund­sät­ze wird nicht un­ter­stützt.

Emp­feh­lung eco­no­mie­su­is­se: Ab­leh­nung

Stand der Be­ra­tun­gen: Die klei­ne Kam­mer hiess mit 24 zu 16 Stim­men und zwei Ent­hal­tun­gen die von der SGK-S aus­ge­ar­bei­te­te Vor­la­ge gut und ist damit auf einen Ge­gen­vor­schlag zur In­itia­ti­ve ein­ge­tre­ten. Der Vor­schlag ent­hält Min­dest­vor­ga­ben für die Kan­to­ne für Bei­trä­ge an die Prä­mi­en­ver­bil­li­gung. Diese sind tie­fer an­ge­setzt, als es der Bun­des­rat will. Das Ge­schäft geht nun an den Na­tio­nal­rat.

Keine Wett­be­werbs­ver­zer­run­gen bei der MWST

Um Un­gleich­be­hand­lung bei den Steu­er­aus­nah­men zu ver­hin­dern, sol­len auch Am­bu­la­to­ri­en und Ta­ges­kli­ni­ken sowie pri­va­te Spitex von der Mehr­wert­steu­er be­freit wer­den. Die Er­wei­te­rung der Mehr­wert­steu­er­pflicht auf On­line­platt­for­men wird aus wett­be­werb­li­chen Grün­den un­ter­stützt.

Darum geht es: Zwei Dif­fe­ren­zen in der Teil­re­vi­si­on des Mehr­wert­steu­er­ge­set­zes be­tref­fen die Steu­er­aus­nah­men: Am­bu­la­to­ri­en und Ta­ges­kli­ni­ken müs­sen heute die den nicht an­ge­stell­ten Ärz­tin­nen und Ärz­ten in Rech­nung ge­stell­ten In­fra­struk­tur­bei­trä­ge zu 7,7 Pro­zent ver­steu­ern. Bei Spi­tä­lern sind die Bei­trä­ge der Beleg- und Chef­ärz­te für die Be­nüt­zung der In­fra­struk­tur hin­ge­gen von der Mehr­wert­steu­er aus­ge­nom­men. Die Leis­tun­gen pri­va­ter Spitex-Or­ga­ni­sa­tio­nen müs­sen heute zu 7,7 Pro­zent ver­steu­ert wer­den, wäh­rend­dem die Leis­tun­gen von öf­fent­li­chen Spitex-Or­ga­ni­sa­tio­nen von der Mehr­wert­steu­er aus­ge­nom­men sind. Die WAK-S will mit ihrer Mo­ti­on 23.3012 er­rei­chen, dass die Platt­form­be­steue­rung auf die bis­her nicht voll­stän­dig be­steu­er­ten elek­tro­ni­schen Dienst­leis­tun­gen aus­ge­wei­tet wird.

Das fin­det eco­no­mie­su­is­se: Eine steu­er­li­che Be­nach­tei­li­gung macht kei­nen Sinn und ver­zerrt den Wett­be­werb: Mit der Aus­la­ge­rung me­di­zi­ni­scher Leis­tun­gen aus den Spi­tä­lern und der Schaf­fung neuer In­sti­tu­tio­nen wird ein wich­ti­ger Bei­trag zur Kos­ten­dämp­fung im Ge­sund­heits­we­sen ge­leis­tet. Ge­mein­nüt­zi­ge und pri­va­te Spitex-Or­ga­ni­sa­tio­nen sind für Pfle­ge­leis­tun­gen 1:1 gleich­ge­stellt. Für die Ver­sor­gungs­si­cher­heit in der am­bu­lan­ten Pfle­ge braucht es öf­fent­li­che und pri­va­te Spitex-Or­ga­ni­sa­tio­nen. Auch bei der Mehr­wert­steu­er­pflicht von On­line­platt­for­men sind Wett­be­werbs­ver­zer­run­gen zu ver­mei­den und die Platt­form­be­steue­rung auf elek­tro­ni­sche Dienst­leis­tun­gen zu er­wei­tern. Damit würde eine Steu­er­lü­cke in der Be­steue­rung elek­tro­ni­scher Dienst­leis­tun­gen ge­schlos­sen.

Emp­feh­lung eco­no­mie­su­is­se: Ab­leh­nung

Stand der Be­ra­tun­gen: Die klei­ne Kam­mer hat dem Vor­stoss der WAK-S zu­ge­stimmt. Nun ist der Na­tio­nal­rat am Zug. Bei der Be­ra­tung der Ge­set­zes­an­pas­sun­gen gibt es noch Dif­fe­ren­zen zwi­schen Na­tio­nal­rat und Stän­de­rat. Dabei geht es um aus­län­di­sche On­line­ver­sand­häu­ser, die in Zu­kunft eine Mehr­wert­steu­er auf ihren Schwei­zer Um­satz zah­len sol­len.

Keine Ver­zö­ge­rung bei der Si­che­rung der AHV

Die Fi­nan­zie­rung der AHV-Ren­ten ist nur bis 2028 nach­hal­tig ge­währ­leis­tet. Die Wirt­schaft for­dert ver­ant­wor­tungs­vol­les Han­deln und un­ter­stützt die In­itia­ti­ve wie auch einen Ge­gen­vor­schlag mit Schul­den­brems­me­cha­nis­mus. Eine Er­hö­hung des Re­fe­ren­zal­ters leis­tet auch im Zu­sam­men­hang mit Her­aus­for­de­run­gen wie dem Fach­kräf­te­man­gel oder der Zu­wan­de­rung einen wich­ti­gen Bei­trag.

Darum geht es: Die Ren­ten­in­itia­ti­ve ver­bin­det die As­pek­te Ren­ten­al­ter und Le­bens­er­war­tung auf sinn­vol­le Weise, indem sie ein schritt­wei­ses Vor­ge­hen mit not­wen­di­gen An­pas­sun­gen am Ren­ten­al­ter vor­sieht. Dies mit dem Ziel, die si­che­re Fi­nan­zie­rung der AHV je­der­zeit zu ge­währ­leis­ten.

Das fin­det eco­no­mie­su­is­se: Noch ein­mal Jahre ver­strei­chen las­sen, ob­wohl ein ziel­füh­ren­der Lö­sungs­bei­trag auf dem Tisch liegt, kön­nen wir uns nicht leis­ten. Die Po­li­tik muss jetzt han­deln, um die Fi­nan­zie­rung der AHV zu si­chern. Die Wirt­schaft un­ter­stützt des­halb die In­itia­ti­ve oder einen nach­hal­tig aus­ge­stal­te­ten Fi­nan­zie­rungs­me­cha­nis­mus.

Un­se­re Emp­feh­lung im Ein­zel­nen:

  • Rück­wei­sung der Vor­la­ge an die Kom­mis­si­on zwecks Aus­ar­bei­tung eines in­di­rek­ten Ge­gen­vor­schlags mit einer Schul­den­brem­se für die AHV: Ja zur Min­der­heit Mett­ler beim 1. Ent­wurf.
  • Emp­feh­lung der Bun­des­ver­samm­lung zur An­nah­me der In­itia­ti­ve und eines Ge­gen­vor­schlags: Ja zur Min­der­heit I (Sau­ter,...) und Min­der­heit II (Nan­ter­mod,…) bei Art. 2 des 1. Ent­wurfs.
  • Ein­tre­ten auf den di­rek­ten Ge­gen­vor­schlag: Ja zur Min­der­heit I (Sau­ter,…) beim 2. Ent­wurf.

Emp­feh­lung eco­no­mie­su­is­se: An­nah­me

Stand der Be­ra­tun­gen: Der Na­tio­nal­rat hat mit 133 zu 40 Stim­men bei 16 Ent­hal­tun­gen die Nein-Emp­feh­lung zur Ren­ten­in­itia­ti­ve be­schlos­sen. Den An­trä­gen sei­ner zu­stän­di­gen Kom­mis­si­on fol­gend, weist die gros­se Kam­mer einen di­rek­ten Ge­gen­vor­schlag mit einer AHV-Schul­den­brem­se sowie einen neuen Rück­wei­sungs­an­trag mit dem Auf­trag, eine Kom­mis­si­ons­in­itia­ti­ve mit dem Le­bens­ar­beits­zeit­mo­dell vor­zu­le­gen, ab. Nun wird die Stimm­be­völ­ke­rung vor­aus­sicht­lich im Früh­ling 2024 über die Ren­ten­in­itia­ti­ve der Jung­frei­sin­ni­gen ent­schei­den.

Ri­si­ko­ba­sier­ter An­satz bei der Be­steue­rung

Das Par­la­ment hat den Bun­des­rat be­auf­tragt, die Ta­bak­steu­er auf E-Zi­ga­ret­ten aus­zu­wei­ten. Der vor­ge­schla­ge­ne Wert von 0.20 Fran­ken per Mil­li­li­ter Flüs­sig­keit bei wie­der­ver­wend­ba­ren Zi­ga­ret­ten trägt aber dem Auf­trag einer ri­si­ko­pro­fil­ori­en­tier­ten Be­steue­rung nicht Rech­nung; er ist um fast das Dop­pel­te zu hoch.

Darum geht es: Die Un­ter­stel­lung von E-Zi­ga­ret­ten unter die Ta­bak­steu­er ist rich­tig. Die Be­steue­rung soll auf­grund des nied­ri­ge­ren Schäd­lich­keits­po­ten­zi­als aber tie­fer an­ge­setzt wer­den als bei her­kömm­li­chen Zi­ga­ret­ten.

Das fin­det eco­no­mie­su­is­se: Der vor­ge­schla­ge­ne Steu­er­satz von 0.20 Fran­ken je Mil­li­li­ter Flüs­sig­keit bei nach­füll­ba­ren E-Zi­ga­ret­ten ist deut­lich zu hoch an­ge­setzt. Ein um 95 Pro­zent re­du­zier­tes Ri­si­ko­pro­fil führt dazu, dass die Steu­er­be­las­tung bei 0.11 Fran­ken per Mil­li­li­ter Flüs­sig­keit lie­gen muss. Eine zu hohe Be­steue­rung ist nicht im Sinne der Er­gie­big­keit der neuen Ab­ga­be: Sie för­dert Schmug­gel und Schwarz­markt, wie Er­fah­run­gen im Aus­land zei­gen.

Emp­feh­lung eco­no­mie­su­is­se: An­nah­me  be­dingt

Stand der Be­ra­tun­gen: Der Na­tio­nal­rat hat sich dem Stän­de­rat an­ge­schlos­sen und eine Ab­ga­be von 20 Rp. je Mil­li­li­ter Flüs­sig­keit be­schlos­sen. Ma­te­ri­el­le An­trä­ge von Links, die über die Be­steue­rung von E-Zi­ga­ret­ten hin­aus­gin­gen, lehn­te die gros­se Kam­mer ab.

Aus­sen­wirt­schaft

Wich­ti­ger Kom­pro­miss in zen­tra­ler Si­cher­heits­fra­ge

Das Kriegs­ma­te­ri­al­ge­setz soll nach dem Vor­schlag der SiK-S so an­ge­passt wer­den, dass bei Staa­ten mit glei­chen Wer­ten und ver­gleich­ba­rem Ex­port­kon­troll­re­gime die Nicht­wie­der­aus­fuhr- Er­klä­rung auf fünf Jahre be­fris­tet wer­den kann. Diese Re­ge­lung ist be­re­chen­bar und jener der SiK-N vor­zu­zie­hen.

Darum geht es: Die Schwei­zer Si­cher­heit ist vom An­griffs­krieg Russ­lands auf die Ukrai­ne di­rekt be­droht. Damit die be­waff­ne­te Neu­tra­li­tät der Schweiz sich auch künf­tig auf eine ei­ge­ne Si­cher­heits­in­dus­trie ver­las­sen kann, braucht es eine grund­sätz­li­che und be­re­chen­ba­re An­pas­sung des Kriegs­ma­te­ri­al­ge­set­zes. Be­stimm­te Län­der sol­len vom Ver­bot der Wie­der­aus­fuhr aus­ge­nom­men wer­den. Bei der De­fi­ni­ti­on die­ser Län­der gehen die Vor­schlä­ge der bei­den SiK aus­ein­an­der.

Das fin­det eco­no­mie­su­is­se: Der Pa. Iv. der SiK-S ist Folge zu geben. Das star­re und un­be­grenz­te Wie­der­aus­fuhr­ver­bot ist einer der we­sent­li­chen Grün­de, wes­halb viele Si­cher­heits­gü­ter nicht mehr aus der Schweiz be­zo­gen wer­den. Soll die Schweiz wei­ter­hin über eine ei­ge­ne Si­cher­heits­in­dus­trie ver­fü­gen, ist eine an­ge­pass­te Hand­ha­bung des Wie­der­aus­fuhr­ver­bots zwin­gend not­wen­dig. Der Pa. Iv. der SiK-S ist Folge zu geben, da sie eine grund­sätz­li­che und be­re­chen­ba­re Re­ge­lung ent­hält. Die Mo­ti­on der SiK-N über­zeugt nicht, da die vor­ge­schla­ge­ne Re­ge­lung über UNO-Ent­schei­de zur Auf­he­bung der Nicht­wie­der­aus­fuhr-Er­klä­rung nicht klar ver­ständ­lich und nicht be­re­chen­bar er­scheint.

Emp­feh­lung eco­no­mie­su­is­se: An­nah­me be­dingt

Stand der Be­ra­tun­gen: Die klei­ne Kam­mer be­riet zwei po­li­ti­sche Vor­stös­se zur Än­de­rung des Kriegs­ma­te­ri­al­ge­setz. Die Pa. Iv. der SiK-S sieht eine grund­sätz­li­che und be­re­chen­ba­re Li­be­ra­li­sie­rung des Wie­der­aus­fuhr­ver­bots vor. Der Stän­de­rat hat die­sem Vor­schlag mit 22 zu 17 Stim­men Folge ge­ge­ben. Die Mo­ti­on der SiK-N, wel­che die Auf­he­bung der Nicht­wie­der­aus­fuhr über UNO-Ent­scheid re­geln will, wurde hin­ge­gen ab­ge­lehnt.

Wich­ti­ge Rolle der Schwei­zer Wirt­schaft beim Wie­der­auf­bau

Neben der hu­ma­ni­tä­ren Un­ter­stüt­zung für die Zi­vil­be­völ­ke­rung in der Ukrai­ne gilt es, mög­lichst rasch wie­der eine nach­hal­ti­ge Zu­kunfts­per­spek­ti­ve für die ukrai­ni­sche Wirt­schaft zu schaf­fen. Schwei­zer Un­ter­neh­men kön­nen und wol­len bei die­sem Wie­der­auf­bau einen mass­geb­li­chen Bei­trag leis­ten.

Darum geht es: Der Bun­des­rat soll dem Par­la­ment ein Un­ter­stüt­zungs­pro­gramm für die Ukrai­ne im Um­fang von fünf Mil­li­ar­den Fran­ken vor­le­gen. Die fi­nan­zi­el­len Mit­tel sol­len ins­be­son­de­re für die hu­ma­ni­tä­re Hilfe, den Schutz der Zi­vil­be­völ­ke­rung und den Wie­der­auf­bau der In­fra­struk­tur in der Ukrai­ne ein­ge­setzt wer­den.

Das fin­det eco­no­mie­su­is­se:

  • Die Wirt­schaft un­ter­stützt das vor­ge­schla­ge­ne Un­ter­stüt­zungs­pro­gramm grund­sätz­lich. Damit des­sen Fi­nan­zie­rung aber schul­den­brem­sen­kon­form ist, braucht es ent­spre­chen­de An­pas­sun­gen in an­de­ren Aus­ga­ben­be­rei­ches des Bun­des.
  • Neben den hu­ma­ni­tä­ren Hilfs­pa­ke­ten des Bun­des kommt dem Schwei­zer Pri­vat­sek­tor beim Wie­der­auf­bau der Ukrai­ne eine ent­schei­den­de Rolle zu. Da­durch kann nach dem dra­ma­ti­schen Ein­bruch der Wirt­schafts­leis­tung in­fol­ge des rus­si­schen An­griffs­kriegs die wirt­schaft­li­che In­te­gra­ti­on der Ukrai­ne in glo­ba­le Pro­duk­ti­ons-, Lo­gis­tik- und Ent­wick­lungs­netz­wer­ke ge­stärkt wer­den
  • Die Mög­lich­kei­ten hie­si­ger Un­ter­neh­men sind gross. Sie kön­nen unter an­de­rem in den Be­rei­chen In­dus­trie­pro­duk­ti­on, Trans­port und Lo­gis­tik, En­er­gie, Ge­sund­heit, Was­ser, In­for­ma­ti­ons­tech­no­lo­gi­en und im Agrar­sek­tor un­ter­stüt­zen.

Emp­feh­lung eco­no­mie­su­is­se: An­nah­me

Stand der Be­ra­tun­gen: Die klei­ne Kam­mer hat op­po­si­ti­ons­los be­schlos­sen, die Mo­ti­on der zu­stän­di­gen Kom­mis­si­on zur Klä­rung vor­zu­le­gen. Der Ent­scheid zum Un­ter­stüt­zungs­pa­ket wird somit ver­tagt.

Keine Zeit ver­lie­ren mit einer Rück­wei­sung an den Bun­des­rat

Die Re­vi­si­on des Zoll­ge­set­zes ist als Teil des Trans­for­ma­ti­ons­pro­gramms DaziT von hoher Be­deu­tung für die Di­gi­ta­li­sie­rung und Ver­ein­fa­chung der Schwei­zer Zoll­ver­fah­ren. Die WAK-N hat den Ent­wurf mit knap­per Mehr­heit über­ra­schend zu­rück­ge­wie­sen, nach­dem sie dies im April noch ab­ge­lehnt hatte. Um nicht Zeit zu ver­lie­ren, soll­te die Kom­mis­si­on aber mit der De­tail­be­ra­tung be­gin­nen und der Ver­wal­tung Auf­trä­ge er­tei­len.

Darum geht es: Das neue Zoll­ge­setz bil­det eine not­wen­di­ge ju­ris­ti­sche Grund­la­ge für die ein­ge­lei­te­te Di­gi­ta­li­sie­rung aller Zoll­ver­fah­ren. Es ist damit ein zen­tra­ler Be­stand­teil der Mo­der­ni­sie­rung des Zoll­we­sens und soll Ver­ein­fa­chun­gen brin­gen. Die Wirt­schaft hat ihre An­lie­gen der WAK-N un­ter­brei­tet und ist zu­ver­sicht­lich, dass diese um­ge­setzt wer­den kön­nen.

Das fin­det eco­no­mie­su­is­se: Die Wirt­schaft ist für eine zü­gi­ge Re­vi­si­on des Zoll­ge­set­zes und un­ter­stützt diese über­fäl­li­ge Re­form. Zwar er­for­dern ge­wis­se vor­ge­schla­ge­ne Be­stim­mun­gen noch wich­ti­ge Prä­zi­sie­run­gen und Nach­bes­se­run­gen, ins­be­son­de­re in den Be­rei­chen Da­ten­schutz, Schutz des Geis­ti­gen Ei­gen­tums. Eine Rück­wei­sung an den Bun­des­rat hätte nur wei­te­re Ver­zö­ge­run­gen bei die­ser für die Un­ter­neh­men wich­ti­gen Vor­la­ge zur Folge. Um für die Wirt­schaft Recht­si­cher­heit zu schaf­fen, braucht es ent­spre­chen­de ge­setz­li­che Grund­la­gen. Wenn die WAK-N rasch mit der De­tail­be­ra­tung be­ginnt, kann sie zeit­nah die Ver­wal­tung mit den not­wen­di­gen An­pas­sun­gen be­auf­tra­gen.

Emp­feh­lung eco­no­mie­su­is­se: An­nah­me be­dingt

Stand der Be­ra­tun­gen: Der Na­tio­nal­rat stimm­te mit 100 zu 78 Stim­men bei 9 Ent­hal­tun­gen gegen den Rück­wei­sungs­an­trag der vor­be­ra­ten­den Kom­mis­si­on. Die To­tal­re­vi­si­on des Zoll­ge­set­zes um­fasst viele ver­schie­de­nen The­men­be­rei­che wie u.a. Grund­la­gen für Ver­zol­lungs­ver­fah­ren, Di­gi­ta­li­sie­rung, Da­ten­ver­ar­bei­tung oder Zu­sam­men­ar­beit mit an­de­ren Si­cher­heits­or­ga­nen. Das Ge­schäft geht nun zur De­tail­be­ra­tung zu­rück in die WAK-N.

En­er­gie, Um­welt & In­fra­struk­tur

Die Zeit drängt – jetzt rasch Dif­fe­ren­zen be­rei­ni­gen

Wir müs­sen un­se­re in­län­di­sche Strom­pro­duk­ti­on bis 2050 ver­dop­peln. Dazu brau­chen wir jetzt alle ge­eig­ne­ten Tech­no­lo­gi­en und be­son­ders jene, die im Win­ter Strom pro­du­zie­ren. Der Man­tel­erlass wird die Ver­sor­gungs­si­cher­heit zwar nicht ge­währ­leis­ten, aber er ist ein not­wen­di­ger Schritt auf dem Weg dazu. Des­halb muss die Vor­la­ge schnell ver­ab­schie­det wer­den.

Am wich­tigs­ten ist, dass der Man­tel­erlass mög­lichst rasch in Kraft tre­ten kann. Damit er­hal­ten Nutz­as­pek­te beim Aus­bau der er­neu­er­ba­ren En­er­gi­en mehr Ge­wicht. Mit einer zeit­li­chen Be­fris­tung ist es ver­tret­bar, die Schutz­an­lie­gen etwas we­ni­ger zu ge­wich­ten, zu­min­dest bis die Aus­bau­zie­le er­reicht sind. Auch auf die Ef­fi­zi­enz gilt es stär­ker zu fo­kus­sie­ren. An­statt auf neue In­stru­men­te zu set­zen, soll­te aber auf be­währ­ten auf­ge­baut wer­den.

Das fin­det eco­no­mie­su­is­se: An­la­gen zur Pro­duk­ti­on kli­ma­neu­tra­ler En­er­gie sol­len rich­ti­ger­wei­se von na­tio­na­lem In­ter­es­se sein. Dazu ge­hö­ren auch Elek­tro­ly­seu­re und Me­tha­ni­sie­rungs­an­la­gen, um künf­tig die Ka­pa­zi­tät zur sai­so­na­len Um­la­ge­rung zu stei­gern. Eine be­fris­te­te Sis­tie­rung der Rest­was­ser­vor­schrif­ten ist in An­be­tracht der Ver­sor­gungs­la­ge ver­tret­bar. Der Zu­gang aller Un­ter­neh­men zum Sys­tem der Ziel­ver­ein­ba­run­gen ist wich­tig, um eine Stro­m­ef­fi­zi­enz­of­fen­si­ve der Wirt­schaft aus­zu­lö­sen.

Emp­feh­lung eco­no­mie­su­is­se: An­nah­me

Stand der Be­ra­tun­gen: Der Stän­de­rat hat in sei­ner zwei­ten Be­ra­tung des Man­tel­erlas­ses erste Dif­fe­ren­zen be­rei­nigt. Im wich­ti­gen und strit­ti­gen Punkt zu den Rest­was­ser­vor­schrif­ten ist der Stän­de­rat nun einem Ein­zel­an­trag ge­folgt, der einen Kom­pro­miss dar­stellt: der Bun­des­rat soll bei einer dro­hen­den En­er­gie­man­gel­la­ge die Rest­was­ser­vor­schrif­ten be­fris­tet lo­ckern kön­nen. Zudem hat die klei­ne Kam­mer die vom Na­tio­nal­rat be­schlos­se­ne So­lar­pflicht für sämt­li­che Neu­bau­ten wie auch eine So­lar­pflicht auf Park­plät­zen ab­ge­lehnt. Mit die­sen Ent­schei­den kön­nen die bei­den wich­tigs­ten Re­fe­ren­dums­dro­hun­gen ent­schärft wer­den. Wei­ter wurde ent­schie­den, dass in Bio­to­pen von na­tio­na­ler Be­deu­tung keine neuen An­la­gen ge­baut wer­den kön­nen, mit Aus­nah­me von den wich­ti­gen neu ent­ste­hen­den Glet­scher­vor­fel­dern. Ab­ge­lehnt hat der Rat die Ef­fi­zi­enz-Ziel­vor­ga­ben für Elek­tri­zi­täts­lie­fe­ran­ten wie auch er­neut die Li­be­ra­li­sie­rung des Mess­we­sens. Der Man­tel­erlass bleibt äus­serst dring­lich. Die Vor­la­ge geht nun zu­rück an den Na­tio­nal­rat. Es ist nun wich­tig, dass die ver­blei­ben­den Dif­fe­ren­zen so rasch wie mög­lich be­rei­nigt wer­den kön­nen, so dass der Man­tel­erlass in der Herbst­ses­si­on 2023 ver­ab­schie­det wer­den kann.

Jetzt in un­se­re Na­tio­nal­stras­sen in­ves­tie­ren – für einen fos­silf­rei­en Ver­kehr!

Mit rund 12 Mil­li­ar­den Fran­ken will der Bun­des­rat das Schwei­zer Na­tio­nal­stras­sen­netz mo­der­ni­sie­ren und er­wei­tern. Der Aus­bau ent­las­tet den Ver­kehr in den Zen­tren und trägt zu mehr Si­cher­heit im Ver­kehr bei.

Darum geht es: Die Ka­pa­zi­tät des Na­tio­nal­stras­sen­net­zes konn­te in den letz­ten 20 Jah­ren nicht mit dem Ver­kehrs­wachs­tum Schritt hal­ten. Rund 8 Mil­li­ar­den Fran­ken sol­len jetzt in Be­trieb und Un­ter­halt flies­sen. Etwa 4 Mil­li­ar­den sind zudem für ge­ziel­te Aus­bau­pro­jek­te vor­ge­se­hen, vor allem in Bal­lungs­räu­men, wo die Zen­tren ent­las­tet und die Ver­kehrs­si­cher­heit er­höht wer­den sol­len. Die­ser Aus­bau leis­tet einen wich­ti­gen Bei­trag an un­se­re nach­hal­ti­ge Mo­bi­li­tät der Zu­kunft. Denn die Na­tio­nal­stras­sen ma­chen nur drei Pro­zent des Stras­sen­net­zes aus, ab­sor­bie­ren aber 39 Pro­zent des mo­to­ri­sier­ten In­di­vi­du­al­ver­kehrs und 65 Pro­zent des schwe­ren Gü­ter­ver­kehrs.

Das fin­det eco­no­mie­su­is­se: Die Wirt­schaft emp­fiehlt die Zu­stim­mung zur Vor­la­ge ge­mäss Mehr­heits­an­trä­gen der KVF-N. Der Stras­sen­ver­kehr steht vor der Her­aus­for­de­rung der Dekar­bo­ni­sie­rung und wird in der Zu­kunft ein wich­ti­ger Eck­pfei­ler der fos­silf­rei­en Mo­bi­li­tät sein. Einen nach­hal­ti­gen Ver­kehr gibt es nur, wenn wir den In­fra­struk­tu­ren Sorge tra­gen. Eine Rück­wei­sung oder Ab­leh­nung des «Aus­bau­schritts 2023» wäre nichts als bil­li­ger Wahl­kampf­kla­mauk.

Emp­feh­lung eco­no­mie­su­is­se: An­nah­me

Stand der Be­ra­tun­gen: Der Na­tio­nal­rat hat einem mit­tel­fris­ti­gen Ge­samt­pa­ket von rund 14 Mrd. CHF für Be­trieb, Un­ter­halt und Aus­bau der Na­tio­nal­stras­sen zu­ge­stimmt. Damit be­an­tragt er In­ves­ti­tio­nen ins Rück­grat des Stras­sen­net­zes, die mit be­reits be­schlos­se­nen Aus­ga­ben für das Bahn­netz ver­gleich­bar sind. eco­no­mie­su­is­se be­grüsst die­sen Ent­scheid. Ein leis­tungs­fä­hi­ges und in­tak­tes Na­tio­nal­stras­sen­netz er­höht die Ver­kehrs­si­cher­heit und er­mög­licht die Ent­las­tung der ur­ba­nen Zen­tren. Aus­bau­ten fin­den nicht mit der Giess­kan­ne, son­dern ge­zielt dort statt, wo die Über­last am gröss­ten ist. Dies dient im Üb­ri­gen auch der fos­silf­rei­en Mo­bi­li­tät der Zu­kunft.

Bei­trä­ge an den Ag­glo­me­ra­ti­ons­ver­kehr – eine wich­ti­ge Er­gän­zung zu den Na­tio­nal­stras­sen

Im Rah­men des Pro­gramms Ag­glo­me­ra­ti­ons­ver­kehr möch­ten Bun­des­rat und KVF-N Kan­to­ne und Ge­mein­den mit ins­ge­samt rund 1.5 Mil­li­ar­den Fran­ken un­ter­stüt­zen. Die Vor­la­ge ist zu be­grüs­sen, sie muss aber par­al­lel zum ge­plan­ten Aus­bau­schritt des Na­tio­nal­stras­sen­net­zes (vgl. Seite 5) in Kraft tre­ten. Denn die Leis­tungs­fä­hig­keit der Na­tio­nal­stras­sen stellt die Ver­kehrs­be­ru­hi­gung in den Zen­tren si­cher.

Darum geht es: Der Bund leis­tet im Rah­men die­ses Pro­gramms Ag­glo­me­ra­ti­ons­ver­kehr seit 2008 Bei­trä­ge an Ver­kehrs­in­fra­struk­tu­ren, die zu einem ef­fi­zi­en­te­ren und nach­hal­ti­ge­ren Ge­samt­ver­kehrs­sys­tem in den Schwei­zer Bal­lungs­zen­tren füh­ren. Die Pro­jek­te sind ein wich­ti­ger Bei­trag zur Ver­kehrs­be­ru­hi­gung sowie zur Er­hö­hung der Si­cher­heit und Le­bens­qua­li­tät in den ur­ba­nen Zen­tren. Damit stär­ken sie die Zen­tren auch als at­trak­ti­ve Wirt­schafts­stand­or­te.

Das fin­det eco­no­mie­su­is­se: Die Vor­la­ge ist ziel­füh­rend. Ein­zig bei Art. 4 Abs. 2 des Bun­des­be­schlus­ses emp­feh­len wir die Zu­stim­mung zur Min­der­heit Was­ser­fal­len: Die Vor­la­ge soll gleich­zei­tig mit jener zum Aus­bau der Na­tio­nal­stras­sen in Kraft tre­ten. Denn ohne In­ves­ti­tio­nen in die Na­tio­nal­stras­sen sind In­ves­ti­tio­nen in den Zen­tren nichts wert. Wird der Ver­kehr in den Zen­tren be­ru­higt, braucht es an der Pe­ri­phe­rie aus­rei­chen­de Ka­pa­zi­tä­ten, um die­sen Ver­kehr auf­zu­fan­gen und die Ver­läss­lich­keit des ge­sam­ten Net­zes si­cher­zu­stel­len.

Emp­feh­lung eco­no­mie­su­is­se: An­nah­me

Stand der Be­ra­tun­gen: Neben dem Na­tio­nal­stras­sen­aus­bau hat der Na­tio­nal­rat die Un­ter­stüt­zung von 33 Pro­jek­ten im Ag­glo­me­ra­ti­ons­ver­kehr be­schlos­sen. Diese sol­len mit ins­ge­samt 1.6 Mrd. CHF aus dem Na­tio­nal­stras­sen- und Ag­glo­me­ra­ti­ons­ver­kehrs­fonds mit­fi­nan­ziert wer­den. Die Ent­wick­lung der Ver­kehrs­in­fra­struk­tu­ren in den Bal­lungs­zen­tren ist auch für die Wirt­schaft wich­tig. Die Er­reich­bar­keit der Zen­tren muss mit einer ver­träg­li­chen Ver­kehrs­ent­wick­lung in Ein­klang ge­bracht wer­den. Keine Mehr­heit fand im Er­strat ein An­trag, der die Vor­la­ge an das In­kraft­tre­ten des Aus­bau­schritts 2023 der Na­tio­nal­stras­sen kop­peln woll­te. Dies ist be­dau­er­lich, denn ohne leis­tungs­fä­hi­ge Na­tio­nal­stras­sen lässt sich eine Ver­kehrs­be­ru­hi­gung in den Zen­tren nicht er­rei­chen.

All­ge­mei­ne Wirt­schafts­po­li­tik

Ge­biets­pla­nungs­an­satz als Trumpf

Die 2. Etap­pe der Re­vi­si­on des Raum­pla­nungs­ge­set­zes (RPG2) taugt als Ge­gen­vor­schlag zur über­schies­sen­den Land­schafts­in­itia­ti­ve. Der Ge­biets­pla­nungs­an­satz bie­tet den Kan­to­nen die not­wen­di­ge Fle­xi­bi­li­tät, er soll­te aber über­all an­ge­wen­det wer­den kön­nen. Es be­darf je­doch noch ei­ni­ger An­pas­sun­gen. Ins­be­son­de­re die Aus­deh­nung des Sta­bi­li­sie­rungs­ziels auf die Bo­den­ver­sie­ge­lung ist eine Ge­fahr für die Wei­ter­ent­wick­lung der In­fra­struk­tur.

Darum geht es: Im Rah­men der zwei­ten Etap­pe der Re­vi­si­on des RPG will der Bun­des­rat das Bauen aus­ser­halb der Bau­zo­ne neu re­geln. Er will den Ge­stal­tungs­spiel­raum der Kan­to­ne er­hö­hen, ohne das grund­le­gen­de Prin­zip der Tren­nung von Bau­ge­biet und Nicht­bau­ge­biet zu schwä­chen. Die Vor­la­ge greift zudem An­lie­gen der Land­schafts­in­itia­ti­ve auf.

Das fin­det eco­no­mie­su­is­se: Die Wirt­schaft be­grüsst grund­sätz­lich, dass das RPG2 als Ge­gen­vor­schlag zur Land­schafts­in­itia­ti­ve po­si­tio­niert wer­den soll. Es gilt je­doch Mass zu hal­ten, da die In­itia­ti­ve jeg­li­che Mo­der­ni­sie­rung aus­ser­halb der Bau­zo­ne ver­hin­dert. Der Ge­biets­pla­nungs­an­satz ist ein wich­ti­ges Ele­ment der Vor­la­ge und soll­te über­all, nicht nur in den Berg­ge­bie­ten, zur An­wen­dung kom­men. eco­no­mie­su­is­se emp­fiehlt daher bei Art. 8c Abs. 1, der Ver­si­on des Bun­des­rats zu fol­gen. Ab Art. 8c Abs. 1 lit a (Min­dest­an­for­de­run­gen für die Ge­biets­pla­nung im Richt­plan) un­ter­stützt die Wirt­schaft die Ver­si­on der Mehr­heit der UREK-N. Eine Ab­bruch­prä­mie an­stel­le einer ge­ne­rel­len Be­sei­ti­gungs­pflicht wird be­grüsst. Es soll­ten aber alle Bran­chen gleich­be­han­delt wer­den. Daher be­für­wor­tet eco­no­mie­su­is­se bei Art. 5 Abs. 2bis den Mehr­heits­vor­schlag der UREK-N.

Emp­feh­lung eco­no­mie­su­is­se: An­nah­me

Stand der Be­ra­tun­gen: Der Na­tio­nal­rat hat nun nach dem Stän­de­rat auch die 2. Teil­re­vi­si­on des Raum­pla­nungs­ge­set­zes (RPG 2) dis­ku­tiert und hat sie als Ge­gen­vor­schlag zur Land­schafts­in­itia­ti­ve po­si­tio­niert. Er hat das dop­pel­te Sta­bi­li­sie­rungs­ziel be­stä­tigt, d.h. dass nicht nur die An­zahl Ge­bäu­de, son­dern auch die Bo­den­ver­sie­ge­lung aus­ser­halb der Bau­zo­nen sta­bi­li­siert wer­den müs­sen. Das Ge­schäft geht nun für die Dif­fe­renz­ber­ei­ni­gung zu­rück an die klei­ne Kam­mer.

Mit Steu­er­gel­dern aus­ge­bil­de­te Fach­kräf­te in der Schweiz be­hal­ten

Darum geht es: Durch den de­mo­gra­fi­schen Wan­del wer­den Fach­kräf­te rarer. Vor die­sem Hin­ter­grund ist es stö­rend, dass viele aus­län­di­sche Stu­die­ren­de, die in Schwei­zer Hoch­schu­len aus­ge­bil­det wer­den, die Schweiz nach Ab­schluss des Stu­di­ums wie­der ver­las­sen müs­sen. Nur 150 bis 200 die­ser 3000 Per­so­nen aus Dritt­staa­ten ver­blei­ben in der Schweiz, ob­wohl die Schweiz in deren Aus­bil­dung jähr­lich fast 200 Mil­lio­nen Fran­ken in­ves­tiert und viele ge­ra­de in jenen Be­rei­chen stu­die­ren, in denen Fach­kräf­te­man­gel herrscht.

Das fin­det eco­no­mie­su­is­se: Die Wirt­schaft be­grüsst Zu­gangs­er­leich­te­run­gen für Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­der mit Schwei­zer Hoch­schul­ab­schluss und emp­fiehlt, der Kom­mis­si­ons­min­der­heit der SPK-SR zu fol­gen und auf die Vor­la­ge ein­zu­tre­ten. Denn das brach­lie­gen­de Po­ten­zi­al die­ser be­reits in­te­grier­ten Fach­per­so­nen muss bes­ser aus­ge­schöpft wer­den. An­de­re Län­der ken­nen be­reits ent­spre­chen­de Zu­las­sungs­er­leich­te­run­gen. Es gilt hier mit­zu­zie­hen, um im in­ter­na­tio­na­len Wett­be­werb um Fach­kräf­te kei­nen Nach­teil zu haben.

Emp­feh­lung eco­no­mie­su­is­se: An­nah­me – be­dingt

Stand der Be­ra­tun­gen: Der Stän­de­rat ist auf die Vor­la­ge ein­ge­tre­ten und hat damit ent­schie­den, ein wich­ti­ges An­lie­gen der Schwei­zer Wirt­schaft wei­ter­zu­ver­fol­gen. Die zu­stän­di­ge Kom­mis­si­on SPK-S hat nun den Auf­trag, Um­set­zungs­vor­schlä­ge zu er­ar­bei­ten. Aus Sicht von eco­no­mie­su­is­se wäre dies bei­spiels­wei­se mit einer ge­ziel­ten Kon­tin­gen­ter­hö­hung oder mit Auf­ent­halts­er­laub­nis­sen für Ab­sol­ven­ten, wie dies z.B. Hol­land oder die USA be­reits ken­nen, mög­lich.

Wett­be­werb & Re­gu­la­to­ri­sches

Ja zur Mel­de­pflicht, aber bitte ge­zielt und ver­hält­nis­mäs­sig

Cy­ber­an­grif­fe auf kri­ti­sche In­fra­struk­tu­ren sol­len künf­tig dem Na­tio­na­len Zen­trum für Cy­ber­si­cher­heit (NCSC) ge­mel­det wer­den müs­sen – das ist für die Be­kämp­fung und die Vor­sor­ge gegen Cy­ber­an­grif­fe sinn­voll. Der Na­tio­nal­rat hat das Fuder je­doch über­la­den: Eine er­wei­ter­te Mel­de­pflicht für IT-Schwach­stel­len ist weder nötig noch sinn­voll.

Darum geht es: Der Bun­des­rat will eine Mel­de­pflicht für Cy­ber­an­grif­fe ein­füh­ren. Die Aus­deh­nung der Mel­de­pflicht auf Schwach­stel­len in IT-Be­triebs­mit­teln, wie vom Na­tio­nal­rat ge­for­dert, ist hin­ge­gen kon­tra­pro­duk­tiv, da eine Of­fen­le­gung von Schwach­stel­len po­ten­zi­ell zu viel mehr Scha­den als Nut­zen füh­ren kann.

Das fin­det eco­no­mie­su­is­se: Die Wirt­schaft emp­fiehlt die An­nah­me der Vor­la­ge. Die Mel­de­pflicht für Schwach­stel­len sorgt zu­sam­men mit den un­kla­ren De­fi­ni­tio­nen, der äus­serst knap­pen Mel­de­frist und den Sank­ti­ons­mög­lich­kei­ten für eine «to­xi­sche Mi­schung». Die Rechts­un­si­cher­hei­ten wären nicht ver­tret­bar. Dar­über hin­aus wären die ad­mi­nis­tra­ti­ve Mehr­be­las­tung gross und der sys­te­mi­sche Nut­zen frag­wür­dig, da viele Fir­men pro­prie­tä­re, mass­ge­schnei­der­te In­for­ma­tik­mit­tel ein­set­zen und die Si­cher­heit weit ver­brei­te­ter Hard- und Soft­ware über an­de­re Vor­keh­run­gen si­cher­ge­stellt wird. Es gilt daher bei Art. 74 die Min­der­heit Wicki, Bauer, Bur­kart, Français, Min­der zu un­ter­stüt­zen, die auch von den Be­trei­be­rin­nen kri­ti­scher In­fra­struk­tu­ren be­für­wor­tet wird.

Emp­feh­lung eco­no­mie­su­is­se: An­nah­me – be­dingt

Stand der Be­ra­tun­gen: Nach dem Na­tio­nal­rat hat auch der Stän­de­rat einer Mel­de­pflicht für Cy­ber­an­grif­fe auf kri­ti­sche In­fra­struk­tu­ren zu­ge­stimmt. An­ders als der Er­strat möch­te die klei­ne Kam­mer je­doch keine Aus­wei­tung der Mel­de­pflicht auf IT-Schwach­stel­len. Ein ent­spre­chen­der An­trag wurde mit 31 zu 12 Stim­men an­ge­nom­men. eco­no­mie­su­is­se be­grüsst die­sen Ent­scheid – der Stän­de­rat sorgt damit für eine aus­ge­wo­ge­ne Vor­la­ge, ohne dass diese an Wirk­sam­keit ein­büsst. Die Dif­fe­renz geht nun zu­rück in den Na­tio­nal­rat.

Die Struk­tu­ren der WEKO sind re­form­be­dürf­tig

Für ein zeit­ge­mäs­ses Wett­be­werbs­recht muss eine in­sti­tu­tio­nel­le Neu­ord­nung die ak­tu­el­len Re­vi­si­ons­be­stre­bun­gen im Kar­tell­recht flan­kie­ren. Zur Ver­bes­se­rung von Rechts­staat­lich­keit und Rechts­si­cher­heit der WEKO-Ver­fah­ren müs­sen Un­ter­su­chungs- und Ent­scheid­funk­ti­on bes­ser von­ein­an­der ge­trennt wer­den. Gleich­zei­tig gilt es, die Un­ab­hän­gig­keit der Wett­be­werbs­be­hör­den zu wah­ren.

Darum geht es: Der Bun­des­rat wird be­auf­tragt, die in­sti­tu­tio­nel­len De­fi­zi­te der Wett­be­werbs­kom­mis­si­on (WEKO) an­zu­ge­hen. Es be­steht er­heb­li­ches rechts­staat­li­ches Ver­bes­se­rungs­po­ten­zi­al. Er soll die Struk­tur der Kom­mis­si­on, ihre Vor­rech­te und ihre Mit­tel über­prü­fen. Dabei ist eine funk­tio­na­le Tren­nung ihrer Rol­len als Un­ter­su­chungs­be­hör­de und Ent­scheid­be­hör­de si­cher­zu­stel­len. Die­ses Ziel wäre al­len­falls durch ein spe­zia­li­sier­tes erst­in­stanz­li­ches Wett­be­werbs­ge­richt zu er­rei­chen.

Das fin­det eco­no­mie­su­is­se: Die Stär­kung der in­sti­tu­tio­nel­len Un­ab­hän­gig­keit der Wett­be­werbs­be­hör­den ist ein gros­ses An­lie­gen der Wirt­schaft. Der Bun­des­rat hat dar­auf ver­zich­tet, die In­sti­tu­tio­nen­re­form in die ak­tu­ell lau­fen­de Kar­tell­rechts­re­vi­si­on auf­zu­neh­men. Die Be­deu­tung des An­lie­gens wird durch die Mo­ti­on je­doch er­neut un­ter­stri­chen.

Emp­feh­lung eco­no­mie­su­is­se: An­nah­me

Be­reits Ent­schie­de­nes nicht wie­der auf­wär­men

Die Be­ra­tun­gen des Ta­bak­pro­dukt­ge­set­zes dau­er­ten vom Sep­tem­ber 2019 bis zum 1. Ok­to­ber 2021. Zum Zeit­punkt der Ein­rei­chung der Mo­ti­on waren die Be­ra­tun­gen in vol­lem Gange. Die Mo­ti­on hätte mit Ab­schluss der Be­ra­tun­gen ent­spre­chend ab­ge­schrie­ben wer­den kön­nen, da die For­de­run­gen dort ab­schlies­send be­spro­chen wur­den.

Darum geht es: Die Mo­ti­on ver­langt ein Ver­bot des In­ver­kehr­brin­gens von Rauch­ta­bak­erzeug­nis­sen mit einem cha­rak­te­ris­ti­schen Aroma sowie ein Ver­bot von Zu­satz­stof­fen für Ta­bak­erzeug­nis­se und E-Zi­ga­ret­ten, die das Sucht­po­ten­zi­al oder die To­xi­zi­tät stei­gern.

Das fin­det eco­no­mie­su­is­se: Die Mo­ti­on hätte be­reits mit Ab­schluss der Be­ra­tun­gen des Ta­bak­pro­dukt­ge­set­zes ab­ge­schrie­ben wer­den sol­len. Ge­trof­fe­ne Ent­schei­de gilt es zu ak­zep­tie­ren. Fol­ge­rich­tig emp­feh­len Bun­des­rat und SGK-S, die Mo­ti­on ab­zu­leh­nen. Auch die An­nah­me der Volks­in­itia­ti­ve «Kin­der und Ju­gend­li­che ohne Ta­bak­wer­bung» recht­fer­tigt die Wie­der­auf­nah­me der Dis­kus­si­on über die Zu­ta­ten­ver­bo­te nicht, da die Volks­in­itia­ti­ve ein­zig die Wer­bung für Ta­bak­pro­duk­te be­trifft. Die Schweiz setzt mit dem Ta­bak­pro­duk­te­ge­setz und der Volks­in­itia­ti­ve be­reits einen star­ken Ju­gend­schutz und ein stren­ges Wer­be­ver­bot um.

Emp­feh­lung eco­no­mie­su­is­se: Ab­leh­nung

Stand der Be­ra­tun­gen: Der Stän­de­rat hat die Mo­ti­on mit 24 zu 11 Stim­men und 2 Ent­hal­tun­gen ab­ge­lehnt. Damit ist der Vor­stoss vom Tisch.