Eine Schachtel mit Äpfeln

Agrar­in­itia­ti­ven: we­ni­ger Re­gio­na­les, hö­he­re Prei­se, we­ni­ger For­schung

Am 13. Juni stimmt die Schweiz über die Pes­ti­zid­ver­bots- und die Trink­was­ser-In­itia­ti­ve ab. Beide Vor­la­gen ver­spre­chen eine nach­hal­ti­ge­re Land­wirt­schaft, sind in ihren For­de­run­gen aber zu ra­di­kal. Die weit­rei­chen­den Kon­se­quen­zen einer An­nah­me be­tref­fen nicht nur die Land­wirt­schaft, Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten. Auch der Wirt­schafts- und In­no­va­ti­ons­stand­ort Schweiz würde ge­schwächt. Ge­mein­sam mit den Ak­teu­ren der IG Zu­kunft Pflan­zen­schutz hat eco­no­mie­su­is­se heute in Bern die Ar­gu­men­te für ein zwei­fa­ches Nein prä­sen­tiert.

Aus Sicht von eco­no­mie­su­is­se schies­sen die Pes­ti­zid­ver­bots- und Trink­was­ser-In­itia­ti­ve weit übers Ziel hin­aus. Mehr Nach­hal­tig­keit er­reicht die Schweiz nicht mit bra­chia­len Ver­bo­ten und ex­tre­men Ne­ga­tiv­an­rei­zen, son­dern mit In­no­va­tio­nen und ge­sun­dem Men­schen­ver­stand. Vie­len Stimm­be­rech­tig­ten mag ein Ver­zicht auf Pes­ti­zi­de ver­füh­re­risch er­schei­nen. Trotz­dem soll­te man sich über­le­gen, was ge­schieht, wenn man diese ge­ne­rell ver­bie­tet oder ihre Ver­wen­dung durch den Ent­zug von Di­rekt­zah­lun­gen in­di­rekt un­ter­bin­det.

Wie Ver­tre­ter der IG Zu­kunft Pflan­zen­schutz, des Kon­su­men­ten­fo­rums und der Wirt­schaft heute in Bern er­klär­ten, hät­ten die bei­den In­itia­ti­ven deut­lich tie­fe­re Er­trä­ge in der Schwei­zer Land­wirt­schaft, hö­he­re Prei­se für re­gio­na­le Pro­duk­te und eine stark ein­ge­schränk­te Aus­wahl zur Folge. Mas­siv teu­re­re Ein­kaufs­prei­se für land­wirt­schaft­li­che Roh­stof­fe füh­ren zu einem kla­ren Wett­be­werbs­nach­teil für die Schwei­zer Le­bens­mit­tel­in­dus­trie. Wenn das re­gio­na­le An­ge­bot sinkt und über 50 Pro­zent teu­rer wird, wer­den Schwei­zer Pro­duk­te zwangs­läu­fig durch Im­por­te oder Ein­kaufs­tou­ris­mus er­setzt. Das hätte fa­ta­le Aus­wir­kun­gen auf den Schwei­zer De­tail­han­del. Aber auch im Kampf gegen den Kli­ma­wan­del wären die In­itia­ti­ven ein Rück­schlag: Der Grenz­ver­kehr würde zu­neh­men, die Trans­port­we­ge wür­den län­ger und es bräuch­te mehr Flä­che und En­er­gie, um die­sel­be Pro­duk­ti­ons­men­ge zu er­zie­len. Die re­gio­na­le Ver­sor­gung der Schweiz würde bei einer An­nah­me der In­itia­ti­ven lei­den – gleich­zei­tig nähme die Ab­hän­gig­keit vom Aus­land zu.

Ver­let­zung von in­ter­na­tio­na­len Ver­trä­gen

Ge­ra­de für den in­ter­na­tio­na­len Han­del er­ge­ben sich bei einer Um­set­zung der Pes­ti­zid­ver­bots-In­itia­ti­ve wei­te­re schwer­wie­gen­de Pro­ble­me. Ge­mäss den In­iti­an­ten müss­te die Schweiz si­cher­stel­len, dass im­por­tier­te Le­bens­mit­tel im Aus­land pes­ti­zid­frei pro­du­ziert wur­den. Diese Auf­la­ge wäre je­doch ein kla­rer Ver­stoss gegen in­ter­na­tio­na­le Ver­pflich­tun­gen der Schweiz, wie bei­spiels­wei­se das WTO-Ab­kom­men.

In­no­va­ti­ons­tä­tig­kei­ten wer­den ins Aus­land ver­la­gert

Beide In­itia­ti­ven be­hin­dern In­no­va­tio­nen beim Pflan­zen­schutz und blo­ckie­ren Wege zu einer nach­hal­ti­ge­ren Land­wirt­schaft. Ge­mäss Zah­len der Er­näh­rungs- und Land­wirt­schafts­or­ga­ni­sa­ti­on der Ver­ein­ten Na­tio­nen (FAO) füh­ren sol­che In­no­va­tio­nen zu einer enor­men Stei­ge­rung der Er­trä­ge und ver­min­dern Um­welt­ein­flüs­se. In­no­va­ti­ve Pro­duk­te, etwa im Be­reich der di­gi­ta­len Land­wirt­schaft, wer­den den Ein­satz von Pflan­zen­schutz­mit­teln re­du­zie­ren. Sie be­din­gen aber In­ves­ti­tio­nen in For­schung und Ent­wick­lung, denen bei einer An­nah­me der In­itia­ti­ven in der Schweiz die Grund­la­ge ent­zo­gen würde.

Die Agrar­vor­la­gen scha­den der Wirt­schaft ent­lang der ge­sam­ten Wert­schöp­fungs­ket­te. Von den Bau­ern über die Le­bens­mit­tel­ver­ar­bei­ter bis zu den De­tail­händ­lern, Gas­tro­no­men, Ho­te­liers, Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten ver­lie­ren alle. Die In­itia­ti­ven ge­fähr­den Ar­beits­plät­ze in der Schweiz und ver­hin­dern eine ver­ant­wor­tungs­vol­le, re­gio­na­le Pro­duk­ti­on. Aus die­sen Grün­den un­ter­stützt eco­no­mie­su­is­se die 2xN­ein-Kam­pa­gne der IG Zu­kunft Pflan­zen­schutz.