Mann mit Atemschutzmaske räumt Einkaufswagen ein

Schritt­wei­se Rück­kehr zur Nor­ma­li­tät ist ab­seh­bar

Die Mass­nah­men des Bun­des zum Schutz vor dem Co­ro­na­vi­rus zei­gen Wir­kung. Nun ver­län­gert der Bun­des­rat diese Mass­nah­men noch bis zum 26. April. Wie die schritt­wei­se Rück­kehr zur Nor­ma­li­tät aus­ge­stal­tet wer­den soll, will die Lan­des­re­gie­rung nächs­te Woche ent­schei­den. Be­reits heute hat sie be­stä­tigt, dass eine kon­trol­lier­te und schritt­wei­se Lo­cke­rung der co­ro­nabe­ding­ten Ein­schrän­kun­gen ab Ende April mög­lich ist.

Die Schwei­zer Wirt­schaft un­ter­stützt den Bun­des­rat bei den bis­her ge­trof­fe­nen Mass­nah­men. Diese waren rich­tig und ver­hält­nis­mäs­sig, um die Ver­brei­tung des Virus zu ver­lang­sa­men. Gleich­zei­tig hat der Bun­des­rat aber auch einen prag­ma­ti­schen Weg ver­folgt: Die In­dus­trie konn­te wei­ter pro­du­zie­ren, es konn­te – mit Aus­nah­men – wei­ter ge­baut wer­den, Le­bens­mit­tel­lä­den, Post und Apo­the­ken blie­ben ge­öff­net und der öf­fent­li­che Ver­kehr wurde auf­recht­er­hal­ten.

Schwe­re Lang­zeit­fol­gen bei Wei­ter­füh­rung der Mass­nah­men

«Eine lange Wei­ter­füh­rung der bis­he­ri­gen Mass­nah­men kann nicht die Lö­sung sein, denn dies würde ge­wal­ti­ge Pro­ble­me mit Lang­zeit­fol­gen für die Wirt­schaft schaf­fen und die nächs­te Ge­ne­ra­ti­on mit einer hohen Staats­ver­schul­dung be­las­ten. Je län­ger die Ein­schrän­kun­gen an­dau­ern, desto grös­ser wer­den auch die psy­chi­schen und so­zia­len Pro­ble­me für die Be­völ­ke­rung: Exis­tenz­angst, Stress, Lan­ge­wei­le, häus­li­che Ge­walt und so­zia­le Span­nun­gen», sagt eco­no­mie­su­is­se-Prä­si­dent Heinz Kar­rer.

In Kri­sen brau­chen Wirt­schaft und Ge­sell­schaft eine Per­spek­ti­ve: Das mo­bi­li­siert Kräf­te und fo­kus­siert Men­schen sowie Un­ter­neh­men auf ein ge­mein­sa­mes Ziel. Eine sol­che Per­spek­ti­ve muss der Bun­des­rat der Be­völ­ke­rung zwin­gend für die Zeit nach dem 26. April 2020 geben kön­nen. Aus Sicht von Mo­ni­ka Rühl, Vor­sit­zen­de der Ge­schäfts­lei­tung von eco­no­mie­su­is­se, ist klar: «Nur wenn wir ar­bei­ten, kön­nen wir Güter und Dienst­leis­tun­gen pro­du­zie­ren und so auch Aus­bil­dung, In­fra­struk­tur und So­zi­al­wer­ke sowie letzt­lich un­se­ren Wohl­stand fi­nan­zie­ren.»

Plan der Wirt­schaft für das wei­te­re Vor­ge­hen

Nach dem 26. April soll aus der Sicht der Wirt­schaft eine schritt­wei­se, ra­sche und kon­trol­lier­te Lo­cke­rung nach fol­gen­den Grund­sät­zen er­fol­gen:

  • Die der­zeit nicht be­trof­fe­nen Un­ter­neh­men füh­ren ihre Ge­schäf­te wie bis­her fort und set­zen die Mass­nah­men zum Schutz der Ge­sund­heit wei­ter­hin um. Da es mit der Ge­schäfts­auf­nah­me von bis­her ver­bo­te­nen Tä­tig­kei­ten zu einem An­stieg der Fre­quen­zen im öf­fent­li­chen Raum und im öf­fent­li­chen Ver­kehr kom­men wird, sind In­dus­trie, Fi­nanz­wirt­schaft und Bau be­reit, wei­ter­hin wo mög­lich auf Home-Of­fice zu set­zen, Rei­se­tä­tig­kei­ten auf ein Mi­ni­mum zu be­schrän­ken und Sit­zun­gen vir­tu­ell ab­zu­hal­ten. Das ist ein wich­ti­ger Bei­trag zu einer mög­li­chen Wie­der­auf­nah­me der Tä­tig­keit von heute ge­schlos­se­nen Be­trie­ben.
  • Ge­schlos­se­ne Be­trie­be sind nicht mehr mit einem ge­ne­rel­len Ver­bot der wirt­schaft­li­chen Tä­tig­kei­ten zu be­le­gen. Wenn Un­ter­neh­men nach­wei­sen kön­nen, dass sie die Hy­gie­ne- und Ab­stands­re­geln ein­hal­ten kön­nen, dür­fen sie ihren Be­trieb öff­nen.
  • Nur Ge­schäfts­tä­tig­kei­ten, bei denen die Hy­gie­ne- und Ab­stands­re­geln nicht ein­ge­hal­ten wer­den kön­nen, sind vor­erst wei­ter­hin zu un­ter­las­sen.
  • In drei Be­rei­chen sind So­fort­mass­nah­men mög­lich: Ers­tens sol­len Spi­tä­ler, so lange die Ka­pa­zi­tät dies zu­lässt, auch nicht dring­li­che The­ra­pi­en und Be­hand­lun­gen im am­bu­lan­ten Be­reich durch­füh­ren kön­nen. Zwei­tens sol­len Gar­ten­cen­ter, Bau­märk­te und Blu­men­lä­den um­ge­hend ge­öff­net wer­den. Hier kön­nen die Ab­stands- und Hy­gie­ne­re­geln ein­fach ein­ge­hal­ten wer­den und sie bie­ten ver­derb­li­che Pro­duk­te an. Drit­tens sind die Be­schrän­kun­gen in Läden mit einem ge­misch­ten Sor­ti­ment mit Au­gen­mass um­ge­hend zu lo­ckern. Spä­ter dann sind auch wei­te­re Läden, Re­stau­rants und sons­ti­ge ak­tu­ell ver­bo­te­ne Ge­schäfts­tä­tig­kei­ten zu er­lau­ben, wel­che die Hy­gie­ne- und Ab­stands­re­geln ein­hal­ten kön­nen.
  • Die For­schungs­la­bo­ra­to­ri­en an den Hoch­schu­len neh­men ihre Ar­beit wie­der auf, um die Zu­sam­men­ar­beit mit der for­schungs­in­ten­si­ven In­dus­trie auf­recht­er­hal­ten zu kön­nen.