NFA-Auf­ga­ben­tei­lung: Ent­wick­lung eines Jahr­hun­dert­pro­jekts

Die Auf­ga­ben­ent­flech­tung im Rah­men der NFA hat die Ei­gen­stän­dig­keit der Kan­to­ne und damit den Fö­de­ra­lis­mus ge­stärkt. Die Auf­ga­ben wer­den seit­her ef­fi­zi­en­ter und wirk­sa­mer er­füllt. Zehn Jahre nach der Um­set­zung der um­fang­rei­chen Re­form zei­gen sich je­doch neue Zen­tra­li­sie­rungs- und Ver­flech­tungs­ten­den­zen. Gleich­zei­tig wer­den immer noch viele Staats­auf­ga­ben von Bund und Kan­to­nen ge­mein­sam er­füllt und fi­nan­ziert. Ein neues dos­sier­po­li­tik von eco­no­mie­su­is­se zeigt: Die Her­aus­for­de­run­gen kön­nen nur mit einem wei­te­ren An­lauf zur Auf­ga­ben­ent­flech­tung ge­löst wer­den.

Die Stär­kung des Fö­de­ra­lis­mus – das war das zen­tra­le An­lie­gen der Neu­ge­stal­tung des Fi­nanz­aus­gleichs und der Auf­ga­ben­ent­flech­tung NFA. Die Re­form be­gann 1991 und wurde 17 Jahre spä­ter als gröss­te Fö­de­ra­lis­mus­re­form der Schweiz in Kraft ge­setzt. Sie ist ein Jahr­hun­dert­werk und noch nicht ab­ge­schlos­sen.

Neben dem Fi­nanz­aus­gleich ist die Auf­ga­ben­tei­lung ein wich­ti­ger Pfei­ler der NFA. Sie re­gelt die Or­ga­ni­sa­ti­on der Staats­auf­ga­ben und be­trifft fö­de­ra­lis­ti­sche Kern­fra­gen: Wer macht was im Staat und nach wel­chen Kri­te­ri­en wer­den die Auf­ga­ben ver­teilt, damit sie mög­lichst wirk­sam und kos­ten­güns­tig er­le­digt wer­den kön­nen.

Vor der Re­form war das fö­de­ra­le Sys­tem un­über­sicht­lich und schwer steu­er­bar. Viele Auf­ga­ben wur­den von Bund und Kan­to­nen ge­mein­sam aus­ge­führt. Das hat zur Ver­mi­schung von Ver­ant­wor­tung und Fi­nan­zie­rung ge­führt. Die Ver­flech­tun­gen und der ent­spre­chen­de Re­ge­lungs­be­darf haben den Bund und die Kan­to­ne stark be­las­tet.

Zur Ver­bes­se­rung von Ef­fi­zi­enz, Ef­fek­ti­vi­tät und An­rei­zen wur­den mit der Re­form viele Auf­ga­ben, Kom­pe­ten­zen und Fi­nanz­strö­me kom­plett ent­floch­ten und ent­we­der voll­stän­dig dem Bund oder den Kan­to­nen zu­ge­teilt. Weil es auch darum ging, die Ei­gen­stän­dig­keit der Kan­to­ne zu stär­ken, wur­den so viele Auf­ga­ben wie mög­lich bei den Kan­to­nen an­ge­sie­delt.

Neue Aufgabenzuteilung
Quel­le: Eidg. Fi­nanz­ver­wal­tung (EFV)

Den­noch: der Pro­zess ist nicht ab­ge­schlos­sen. Es be­ste­hen immer noch zahl­rei­che Ver­bund­auf­ga­ben, für die so­wohl der Bund wie auch die Kan­to­ne zu­stän­dig sind. Gleich­zei­tig ist es in den letz­ten Jah­ren zu neuen Ver­flech­tun­gen ge­kom­men. Un­ter­su­chun­gen zei­gen aus­ser­dem eine zu­neh­men­de Ten­denz zur Zen­tra­li­sie­rung von Auf­ga­ben und Kom­pe­ten­zen.

Das sind Ent­wick­lun­gen, die den Zie­len der NFA ent­ge­gen­lau­fen. Und sie zei­gen: der Fö­de­ra­lis­mus ist eine Dau­er­auf­ga­be. Nach zehn Jah­ren NFA braucht es des­halb eine Fort­set­zung der Auf­ga­ben­ent­flech­tung – das Pro­jekt «Auf­ga­ben­tei­lung 2». Die Kan­to­ne for­dern schon seit Län­ge­rem einen neuen An­lauf. Der Bun­des­rat eva­lu­iert im Mo­ment die Mög­lich­kei­ten und wird im Herbst einen Be­richt dazu vor­le­gen (Mo­ti­on 13.3363).

Ein neues dos­sier­po­li­tik von eco­no­mie­su­is­se be­leuch­tet erst­mals um­fas­send, und ge­stützt auf ur­sprüng­li­che Quel­len, den Pro­zess der Auf­ga­ben­ent­flech­tung vor, wäh­rend und nach der Re­form. Es zeigt aber auch, dass die Her­aus­for­de­run­gen immer noch be­ste­hen und nur über die Wei­ter­füh­rung der Auf­ga­ben­ent­flech­tung ge­löst wer­den kön­nen. Ein gut funk­tio­nie­ren­der Fö­de­ra­lis­mus be­darf sorg­fäl­ti­ger Pfle­ge. Wenn die Ge­schich­te der NFA eines ge­zeigt hat, dann das.