Wirt­schafts­mis­si­on in In­do­ne­si­en

In­do­ne­si­en ist be­kannt für Pal­men und Strän­de. Nur we­ni­ge wis­sen, dass In­do­ne­si­en ein Land mit über 250 Mil­lio­nen Ein­woh­nern, einer stark an­wach­sen­den Mit­tel­schicht und dem zweit­höchs­ten Wirt­schafts­wachs­tum in­ner­halb der G-20-Staa­ten ist. Eine von eco­no­mie­su­is­se zu­sam­men­ge­stell­te Wirt­schafts­de­le­ga­ti­on be­glei­te­te Bun­des­rä­tin Doris Leuthard auf ihrem Ar­beits­be­such im welt­gröss­ten In­sel­staat und konn­te sich ein Bild vor Ort über die in­do­ne­si­sche Wirt­schaft ma­chen.

Die ers­ten Schrit­te auf in­do­ne­si­schem Boden füh­ren durch einen Flug­ha­fen­be­trieb, wie er auch in Bang­kok, Sao Paulo oder Pe­king sein könn­te. Un­glaub­lich viele Leute, bunt und laut, reger Be­trieb und Hun­der­te von Taxis vor den Ein­gangs­pfor­ten. Erst auf dem Weg ins Zen­trum wird mir lang­sam be­wusst, dass Ja­kar­ta – die Haupt­stadt von In­do­ne­si­en – nicht ir­gend­ei­ne Stadt auf ir­gend­ei­nem Kon­ti­nent ist, son­dern die viert­gröss­te Stadt welt­weit. 

Die Di­men­sio­nen sind be­ein­dru­ckend. Wäh­rend wir uns in der Schweiz be­reits mit der Viel­falt an Ge­mein­den und Kan­to­nen her­aus­ge­for­dert füh­len, or­ga­ni­siert sich In­do­ne­si­en über eine Flä­che, die un­ge­fähr fünf­zig­mal der Schweiz ent­spricht und sich auf über 17'000 (!) In­seln er­streckt. Auch die öko­no­mi­schen Eck­wer­te be­ein­dru­cken. Das Wachs­tum liegt kon­stant bei vier bis sechs Pro­zent, das Pro-Kopf-Ein­kom­men wächst seit ge­rau­mer Zeit kräf­tig an und immer mehr Men­schen fin­den aus der Armut her­aus. 

In­do­ne­si­en wird un­ter­schätzt und bie­tet deut­lich mehr als nur schö­ne Fe­ri­en­or­te.

Die Tref­fen mit dem Prä­si­den­ten und di­ver­sen Mi­nis­tern, aber eben­so die Be­sich­ti­gun­gen von wis­sen­schaft­li­chen In­sti­tu­tio­nen über­zeug­ten mich davon, dass In­do­ne­si­en nicht nur über eine wun­der­ba­re und viel­fäl­ti­ge Land­schaft, son­dern auch über eine der dy­na­mischs­ten wirt­schaft­li­chen Ent­wick­lung im ge­sam­ten asia­ti­schen Raum ver­fügt.

In­do­ne­si­en will in den nächs­ten Jah­ren 500 Mil­li­ar­den US-Dol­lar in den Aus­bau und in die Er­neue­rung der In­fra­struk­tur in­ves­tie­ren. Er­war­tet wird, dass sich der Strom­ver­brauch in den nächs­ten zwei De­ka­den ver­drei­facht. Gleich­zei­tig gibt es im In­sel­staat noch 100 Mil­lio­nen Men­schen ohne An­schluss ans Strom­netz. Aut­ar­ke Off-Grid-An­wen­dun­gen dürf­ten hier die Zu­kunft sein.

Die wirt­schaft­li­chen Aus­sich­ten In­do­ne­si­ens und die Chan­cen für neue Ge­schäf­te sind viel­ver­spre­chend. Un­si­cher bleibt, wie offen der ra­sant an­wach­sen­de Markt letzt­lich tat­säch­lich für aus­län­di­sche In­ves­to­ren sein wird, da ver­schie­dent­lich auch pro­tek­tio­nis­ti­sche Ten­den­zen be­klagt wer­den. Die schwei­ze­risch-in­do­ne­si­sche Zu­sam­men­ar­beit auf die­sem Ar­beits­be­such von Bun­des­rä­tin Doris Leuthard wurde vor­erst auf dem Ge­biet des Luft­ver­kehrs mit der Un­ter­zeich­nung eines bi­la­te­ra­len Luft­ver­kehrs­ab­kom­mens ge­stärkt. Und falls an­de­re Ge­schäf­te we­ni­ger rasch ins Rol­len kom­men, blei­ben zu­min­dest die Fe­ri­en­mög­lich­kei­ten an den wun­der­ba­ren Pal­men­strän­den – von denen wir auf der Mis­si­on lei­der keine sehen durf­ten...