infrastruktur

Pri­va­te In­itia­ti­ve für einen ef­fi­zi­en­ten Gü­ter­ver­kehr

In­no­va­ti­on ist einer der gröss­ten Trümp­fe der Schwei­zer Wirt­schaft. An­ge­sichts der gros­sen Her­aus­for­de­run­gen im Ver­kehrs­be­reich sind auch neue Ideen zur Si­cher­stel­lung einer ef­fi­zi­en­ten Mo­bi­li­tät ge­fragt. Für den Gü­ter­ver­kehr könn­te das heute vor­ge­stell­te Pro­jekt «Cargo sous ter­rain» ab 2030 ein zen­tra­les Ele­ment der Lö­sung sein. Mit der Schaf­fung eines neuen, un­ter­ir­di­schen Ver­kehrs­wegs sol­len die knap­pen Schie­nen- und Stras­sen­ka­pa­zi­tä­ten ent­las­tet wer­den.

Die Wei­ter­ent­wick­lung der Stras­sen- und Schie­nen­in­fra­struk­tur ver­mag mit der wach­sen­den Mo­bi­li­täts­nach­fra­ge nicht mit­zu­hal­ten. Leid­tra­gen­der die­ser Ent­wick­lung ist oft der Gü­ter­ver­kehr: Der Aus­bau der Schie­nen­in­fra­struk­tur kon­zen­triert sich auf die Be­dürf­nis­se des Per­so­nen­ver­kehrs. Und im Stras­sen­ver­kehr hat der für die Ver­sor­gung des Lan­des nicht weg­zu­den­ken­de Last­wa­gen in der öf­fent­li­chen Mei­nung oh­ne­hin einen schwe­ren Stand.

Die tra­di­tio­nel­le Ver­kehrs­po­li­tik kommt an ihre Gren­zen. Zum einen fehlt es an den fi­nan­zi­el­len Mit­teln, zum an­de­ren er­schwe­ren die knap­pen Platz­ver­hält­nis­se hier­zu­lan­de die nach­fra­ge­ge­rech­te Wei­ter­ent­wick­lung der In­fra­struk­tu­ren. In die­ser Si­tua­ti­on sind in­tel­li­gen­te und in­no­va­ti­ve Ideen ge­fragt. Genau eine sol­che ist «Cargo sous ter­rain», eine pri­va­te In­itia­ti­ve für die Rea­li­sie­rung eines un­ter­ir­di­schen Gü­ter­trans­ports.

Von der Wirt­schaft, für die Wirt­schaft

Die heute der Öf­fent­lich­keit vor­ge­stell­te Mach­bar­keits­stu­die be­legt die tech­ni­sche und wirt­schaft­li­che Rea­li­sier­bar­keit des Pro­jekts, wel­ches von einer Viel­zahl an Fir­men und In­sti­tu­tio­nen mit­ge­tra­gen wird. Be­son­ders er­freu­lich ist, dass das Gross­pro­jekt pri­vat­wirt­schaft­lich fi­nan­ziert wer­den kann. Dies dürf­te eine wich­ti­ge Vor­aus­set­zung für die Rea­li­sie­rung von «Cargo sous ter­rain» sein, da der öf­fent­li­chen Hand für die Rea­li­sie­rung eines sol­chen Vor­ha­bens nur be­schränkt fi­nan­zi­el­le Mit­tel zur Ver­fü­gung ste­hen und die po­li­ti­schen Un­wäg­bar­kei­ten da­durch mi­ni­miert wer­den.

Hin­ter «Cargo sous ter­rain» steckt die Idee, In­dus­trie- und Lo­gis­tik­räu­me mit den gros­sen Ag­glo­me­ra­tio­nen un­ter­ir­disch zu ver­bin­den. In einer ers­ten Etap­pe soll bis 2030 die Teil­stre­cke von Här­kin­gen/Nie­der­bipp bis Zü­rich in Be­trieb ge­nom­men wer­den. Da­nach ist der schritt­wei­se Auf­bau eines ge­samt­schwei­ze­ri­schen Net­zes ge­plant.

An den Markt­be­dürf­nis­sen aus­ge­rich­tet

Die enge Ab­stim­mung mit den po­ten­zi­el­len Nut­zern des Sys­tems – unter an­de­rem mit dem De­tail­han­del und ver­schie­de­nen Lo­gis­tik­un­ter­neh­men – stellt die Aus­rich­tung des Pro­jekts an den Markt­be­dürf­nis­sen si­cher. Die Pläne sind viel­ver­spre­chend und zu­kunfts­träch­tig, es gilt aber auch noch ei­ni­ge Fra­gen zu klä­ren. So muss die fi­nan­zi­el­le Trag­bar­keit des Pro­jekts mit­tels Busi­ness­plan wei­ter er­här­tet wer­den. Da­ne­ben wirft die Ver­le­gung von Lo­gis­tik­in­fra­struk­tu­ren in den Boden eine Reihe von recht­li­chen Fra­gen auf. Schliess­lich muss neben dem in­no­va­ti­ven und ka­pa­zi­täts­ent­las­ten­den Dis­tanz­trans­port unter dem Boden auch eine ef­fi­zi­en­te Fein­ver­tei­lung in den Wirt­schafts- und Be­völ­ke­rungs­zen­tren im Nah­ver­kehr ge­währ­leis­tet wer­den.

Was Sie auch noch in­ter­es­sie­ren könn­te: eco­no­mie­su­is­se hat die Her­aus­for­de­run­gen im Zu­sam­men­hang mit Gü­ter­ver­kehr und Raum 2015 in den bei­den Pu­bli­ka­tio­nen «Gü­ter­ver­kehr und Lo­gis­tik – Lö­sungs­an­sät­ze der Wirt­schaft für eine star­ke und ver­netz­te Schweiz» und «Wirt­schaft und Raum» the­ma­ti­siert und en­ga­giert sich u.a. im Pro­jekt «Lo­gis­tik­stand­or­te über­kan­to­na­le Be­deu­tung» der Bau-, Pla­nungs- und Um­welt­di­rek­to­ren-Kon­fe­renz und in der «Be­gleit­grup­pe zur Ent­wick­lung des Schie­nen­gü­ter­ver­kehrs» des BAV.