Die richtigen Stellhebel benutzen
Die Nachricht ist bekannt: Für viele Unternehmen in der Schweiz bleibt die Situation aufgrund der Frankenstärke angespannt. Relativ positive Wirtschaftsdaten und Konjunkturaussichten täuschen über den Ernst der Lage hinweg. Die Unternehmen erfüllen nach wie vor ihre Lieferverträge, jedoch auf Kosten der Margen. Und jüngst haben auch Berichte über Betriebsverlagerungen bzw. Schliessungen von Teilen der Produktion zugenommen. Was also tun, wenn das Produzieren in der Schweiz teurer wird und sich mit den Exporten nur noch ein Teil des ursprünglichen Preises lösen lässt?
Die Antwort ist ebenfalls klar: Wichtig sind nicht politische Vorstösse, welche die Wiedereinführung einer Wechselkursuntergrenze oder die Schaffung eines Staatsfonds fordern (lesen Sie hierzu auch den Blogbeitrag «Warum eigentlich nicht ein Schweizer Staatsfonds?»). Gefragt sind konkrete Verbesserungen jener Rahmenbedingungen, die den privaten Investitionen in der Schweiz den Boden bereiten und das Erwirtschaften von Wertschöpfung wieder einfacher machen. Nur so können die höheren Kosten langfristig aufgefangen werden. Ansatzpunkte dafür gibt es einige. Eine Auswahl:
- Politische Unsicherheiten sind zu reduzieren. Für langfristige Investitionen ist Planbarkeit sehr wichtig. Wenn aber Unklarheit besteht, wie die Migrations- oder Steuerpolitik in einem Land ausgestaltet wird, schwächt dies das Vertrauen in den Standort.
- Der Zugang zu den Weltmärkten muss offen sein, denn der Heimmarkt ist für unternehmerischen Erfolg oft schlicht zu klein. Die international eingebettete Schweizer Wirtschaft muss über stabile und attraktive Marktzugänge verfügen – es ist wichtig, in ausländischen Märkten wettbewerbsfähig gegenüber Dritten zu sein. Hohe Hürden oder zusätzliche Kosten für Unternehmen (z.B. aufgrund von schweizerischen Spezialregelungen) wirken dabei hemmend.
- Innovationen sollen langfristig gefördert werden. Spitzenhochschulen müssen über adäquate Finanzmittel und möglichst hohe Autonomie verfügen. Die Rolle des Staates und der privaten Anbieter muss klar und folgerichtig umgesetzt und die Infrastrukturpolitik muss langfristig ausgerichtet sein.
- Eine vorausschauende Finanzpolitik im Rahmen der Schuldenbremse muss Prioritäten setzen und wachstums- und wohlstandsorientiert ausgestaltet sein. Die Altersvorsorge sollte mit einer Stabilisierungsregel nachhaltig reformiert werden.
Nutzen wir diese wichtigen Stellhebel, um den Unternehmen in der Schweiz trotz der übermässig starken Währung ein attraktives Umfeld anzubieten. Nur so lässt sich die Kostenerhöhung durch die Überbewertung des Frankens abfedern und die Wertschöpfung und damit der Wohlstand halten bzw. ausbauen.