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Ja zu einer Ban­ken­li­zenz für die Post­Fi­nan­ce, Nein zu einer Post­bank mit Staats­ga­ran­tie

Die Post­Fi­nan­ce AG er­hielt heute von der Eid­ge­nös­si­schen Fi­nanz­markt­auf­sicht FINMA eine be­ding­te Ban­ken­li­zenz. Damit kann die Post­Fi­nan­ce auch nach der Um­wand­lung in eine pri­va­te Ak­ti­en­ge­sell­schaft als Bank und als Ef­fek­ten­händ­le­rin tätig sein. Von einem wei­te­ren Aus­bau ist je­doch un­be­dingt ab­zu­se­hen – zu­min­dest so­lan­ge die Post­Fi­nan­ce in Staats­be­sitz ist. Mit der Er­laub­nis zur Kre­dit- und Hy­po­the­ken­ver­ga­be würde die Post­Fi­nan­ce AG fak­tisch zu einer Post­bank mit Staats­ga­ran­tie und damit zu einem gros­sen Ri­si­ko für Steu­er­zah­ler und Wirt­schaft. ​

Mit der Ver­fü­gung vom 6. De­zem­ber 2012​ hat die Eid­ge­nös­si­sche Fi­nanz­markt­auf­sicht FINMA der Post­Fi­nan­ce AG eine be­ding­te Ban­ken­li­zenz er­teilt. Er­füllt die Post­Fi­nan­ce die or­ga­ni­sa­to­ri­schen, fi­nan­zi­el­len und per­so­nel­len Be­din­gun­gen, kann sie wei­ter­hin als Fi­nanz­dienst­leis­te­rin auf­tre­ten. Wann die Post­Fi­nan­ce in eine AG um­ge­wan­delt wird, ent­schei­det der Bun­des­rat. Nach der Re­vi­si­on des Post- und Pos­t­or­ga­ni­sa­ti­ons­ge­set­zes ist die Be­wil­li­gung der FINMA aus Sicht von eco­no­mie­su­is­se ein nach­voll­zieh­ba­rer Schritt. Eine pri­va­te Post­bank ist denk­bar. Sie muss je­doch gleich lange Spies­se wie die an­de­ren pri­va­ten Fi­nanz­in­sti­tu­te haben. Das Quer­sub­ven­tio­nie­rungs­ver­bot ist ein­zu­hal­ten – ins­be­son­de­re beim Ver­trieb von Post­Fi­nan­ce-Leis­tun­gen über das Post­stel­len­netz. Die fak­ti­sche Mo­no­pol­stel­lung der Post und der Grund­ver­sor­gungs­auf­trag dür­fen nicht dazu die­nen, dass sich die Post­bank Vor­tei­le be­schafft.

Die heu­ti­ge Kre­dit­ver­sor­gung in der Schweiz ist gut ge­re­gelt. Der Staat ist be­reits über die Kan­to­nal­ban­ken aktiv in der Kre­dit­ver­sor­gung tätig. Ein Blick in die Ver­gan­gen­heit zeigt: Das Ban­ken- und ins­be­son­de­re das Kre­dit­ge­schäft sind mit gros­sen Ri­si­ken ver­bun­den und nicht in jedem Fall ge­winn­brin­gend. So­wohl im Aus­land als auch in der Schweiz – bei­spiels­wei­se bei den Kan­to­nal­bank­li­qui­da­tio­nen in den 1990er-Jah­ren – hat der Staat durch Be­tei­li­gung an Bank­in­sti­tu­ten wie­der­holt mas­si­ve Ver­lus­te er­lit­ten. So­lan­ge die Schwei­ze­ri­sche Post in Staats­be­sitz ist und damit von öf­fent­li­chen Steu­er­gel­dern ge­tra­gen wird, darf den Steu­er­zah­lern ein sol­ches Ri­si­ko nicht zu­ge­mu­tet wer­den.