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glp-In­itia­ti­ve: Gut ge­meint ist nicht immer gut

Die Be­steue­rung vom Pro­duk­ti­ons­fak­tor En­er­gie bringt Wett­be­werbs­nach­tei­le.

​​Die Grün­li­be­ra­len (glp) haben heute ihre In­itia­ti­ve «En­er­gie- statt Mehr­wert­steu­er» ein­ge­reicht. Mit einem staats­quo­ten­neu­tra­len Kon­zept wol­len die In­iti­an­ten die Mehr­wert­steu­er durch eine Steu­er auf nicht er­neu­er­ba­re En­er­gie er­set­zen und die Steu­er­er­trä­ge kon­stant hal­ten. Zudem sieht die In­itia­ti­ve Aus­nah­men für en­er­gie­in­ten­si­ve Be­trie­be und Rück­erstat­tun­gen bei Ex­por­ten vor.

eco­no­mie­su­is­se be­grüsst zwar An­sät­ze zur Ver­ein­fa­chung der kom­pli­zier­ten Mehr­wert­steu­er, lehnt die In­itia­ti­ve je­doch ab. Denn Um­set­zungs­pro­ble­me sind vor­pro­gram­miert: So er­wähnt der In­itia­tiv­text die Be­steue­rung der «grau­en En­er­gie» beim Im­port, ohne ein ge­eig­ne­tes Ver­fah­ren zu nen­nen. Es bleibt also un­klar, wie die zur Pro­duk­ti­on von Im­por­ten ver­wen­de­te nicht er­neu­er­ba­re En­er­gie be­steu­ert wird. Somit ist mit Wett­be­werbs­nach­tei­len für Schwei­zer Un­ter­neh­men sowie Kon­flik­ten mit WTO-Re­geln zu rech­nen.

Aus­ser­dem be­steht bei jeder öko­lo­gi­schen Steu­er­re­form ein Ziel­kon­flikt zwi­schen dem Len­kungs- und Fi­nan­zie­rungs­ziel. Je mehr die Ab­ga­be den En­er­gie­ver­brauch ver­rin­gert, desto we­ni­ger Er­trä­ge fal­len an. Ge­mäss In­itia­ti­ve wird der Steu­er­satz des­halb pe­ri­odisch an­ge­passt. Stän­dig hö­he­re Steu­er­sät­ze scha­den aber der Pla­nungs­si­cher­heit und tref­fen vor allem ein­kom­mens­schwa­che Haus­hal­te. 

Fazit: Die glp-Volks­in­itia­ti­ve «En­er­gie- statt Mehr­wert­steu­er» ent­hält im Kern ei­ni­ge in­ter­es­san­te An­sät­ze. Je­doch bringt die In­itia­ti­ve nicht die an­ge­streb­te Ver­ein­fa­chung des Steu­er­sys­tems, son­dern schwer­wie­gen­de Nach­tei­le für Schwei­zer Un­ter­neh­men. eco­no­mie­su­is­se lehnt die In­itia­ti­ve des­halb ab und schlägt vor, die Mehr­wert­steu­er mit der Ein­füh­rung eines Ein­heits­sat­zes zu ver­ein­fa­chen.