Deux personnes travaillant avec des écrans d'ordinateur devant elles

Wes­halb ein mass­ge­schnei­der­ter Da­ten­schutz für Un­ter­neh­men so drin­gend ist

Die Da­ten­schutz-Grund­ver­ord­nung der EU (DSGVO) tritt am 25. Mai 2018 in Kraft. Sie hat un­mit­tel­bar auch Aus­wir­kun­gen auf Un­ter­neh­men aus­ser­halb der EU. Für Schwei­zer Un­ter­neh­men be­deu­tet dies, dass sie bald­mög­lichst einen na­tio­na­len Rah­men brau­chen, der auf ihre Be­dürf­nis­se zu­ge­schnit­ten ist und den Hand­lungs­spiel­raum zu den eu­ro­päi­schen Vor­ga­ben op­ti­mal nutzt. An­sons­ten be­steht für zahl­rei­che Un­ter­neh­men in der Schweiz die Ge­fahr, dass sie sich wäh­rend ge­rau­mer Zeit fak­tisch an zwei ver­schie­de­nen Re­gel­wer­ken ori­en­tie­ren müs­sen. Un­klar­heit be­steht, wie mit dem noch gül­ti­gen schwei­ze­ri­schen Da­ten­schutz­ge­setz (DSG) sowie der DSGVO um­zu­ge­hen ist. Dies be­deu­tet eine Dop­pel­be­las­tung und al­len­falls mehr­fa­che Um­stel­lun­gen.

Ak­tu­ell berät die Staats­po­li­ti­sche Kom­mis­si­on des Na­tio­nal­rats (SPK-N) über die Vor­la­ge zur Re­vi­si­on des DSG. Um die un­sin­ni­ge Dop­pel­be­las­tung un­se­rer Un­ter­neh­men zu ver­mei­den, hat eco­no­mie­su­is­se be­reits ein schlüs­si­ges Paket mit An­trä­gen er­ar­bei­tet, wel­ches den noch of­fe­nen Hand­lungs­be­darf auf Basis der Vor­la­ge des Bun­des­rats im De­tail auf­zeigt.

Un­nö­ti­ge Ver­zö­ge­rung der To­tal­re­vi­si­on des DSG

An ihrer Sit­zung vom 11. Ja­nu­ar 2018 ist die SPK-N zwar ohne Ge­gen­stim­me auf die Vor­la­ge ein­ge­tre­ten. Über­ra­schend hat die SPK-N je­doch be­schlos­sen, Tempo aus der Be­ra­tung zur DSG-Re­vi­si­on zu neh­men und die Vor­la­ge in zwei Teile auf­zu­spal­ten: So soll die auf­grund der Schen­gen-Ver­trä­ge aus Sicht der Kom­mis­si­on dring­lich not­wen­di­ge An­pas­sung vorab und die To­tal­re­vi­si­on des DSG erst da­nach an­ge­gan­gen wer­den. Die Wei­ter­be­ra­tung des ers­ten Teils der Vor­la­ge ist für den 1. und 2. Fe­bru­ar 2018 vor­ge­se­hen, wobei offen ist, wann die Be­ra­tun­gen ab­ge­schlos­sen wer­den. Die To­tal­re­vi­si­on des DSG ist je­doch dring­lich. Es bringt nichts, hier auf Zeit zu spie­len. Die DSGVO kommt und damit auch der Zug­zwang für die hie­si­gen Un­ter­neh­men. Un­ter­neh­men, die sich gut auf­stel­len, wer­den be­reits ab Mai 2018 ihre ei­ge­nen Pro­zes­se an­ge­passt haben. Vor allem für klei­ne­re Un­ter­neh­men be­steht die Ge­fahr, so­lan­ge die Re­vi­si­on des DSG nicht ab­ge­schlos­sen ist, dass sie sich an zwei Re­gel­wer­ken (der DSGVO und dem alten, nicht ab­ge­stimm­ten DSG) ori­en­tie­ren müs­sen. Rechts­si­cher­heit kann nur ge­schaf­fen wer­den, wenn Schwei­zer Un­ter­neh­men bald­mög­lichst eine na­tio­na­le Da­ten­schutz­ge­setz­ge­bung er­hal­ten, die den hie­si­gen Un­ter­neh­men klar auf­zeigt, was ihre da­ten­schutz­recht­li­chen Rech­te und Pflich­ten sind, ge­ra­de auch unter Be­rück­sich­ti­gung der in­ter­na­tio­na­len Vor­ga­ben.

Hand­lungs­spiel­raum op­ti­mal nut­zen

Im DSG soll die Schweiz die DSGVO nicht voll­um­fäng­lich über­neh­men. Sie hat im Ver­hält­nis zu den Be­stim­mun­gen der DSGVO Hand­lungs­spiel­raum und soll die­sen auch op­ti­mal nut­zen. Die Wirt­schaft hat im De­tail dar­ge­legt, wie die Be­dürf­nis­se der hie­si­gen Un­ter­neh­men und die Vor­ga­ben der EU op­ti­mal in die Vor­la­ge auf­ge­nom­men wer­den kön­nen. Die nun vor­ge­zo­ge­nen Ar­bei­ten am Schen­gen-Teil der Vor­la­ge dür­fen des­halb nicht dazu füh­ren, dass die To­tal­re­vi­si­on des DSG un­ge­bühr­lich ver­zö­gert wird. Auf jeden Fall ist eine zü­gi­ge Be­ra­tung bei­der Etap­pen nötig, ein­schliess­lich der To­tal­re­vi­si­on des DSG. Ver­zö­ge­run­gen scha­den letzt­lich ge­ra­de auch KMU.