Strom

Weit­sich­ti­ge En­er­gie­po­li­tik des Bun­des­ra­tes

Das Wich­tigs­te in Kürze:

  • eco­no­mie­su­is­se be­grüsst die vor­aus­schau­en­den Pläne des Bun­des­ra­tes, das Tech­no­lo­gie­ver­bot für Kern­kraft­wer­ke auf­zu­he­ben.
  • Der er­hoff­te Aus­bau der Er­neu­er­ba­ren wird be­schei­de­ner aus­fal­len als er­wünscht, da er unter Ein­spra­chen und hohen Kos­ten lei­det.
  • „Strom-Dun­kel­flau­ten“ zei­gen ak­tu­ell auf, dass wir auch in Zu­kunft Kraft­wer­ke brau­chen, die auf Knopf­druck ver­läss­lich Strom lie­fern.

Der Bun­des­rat will das Tech­no­lo­gie­ver­bot für neue Kern­kraft­wer­ke auf­he­ben. Zu die­sem Zweck hat er heute die Ver­nehm­las­sung zu einem in­di­rek­ten Ge­gen­vor­schlag zur Black­out-In­itia­ti­ve er­öff­net. eco­no­mie­su­is­se be­grüsst die vor­aus­schau­en­den Pläne des Bun­des­ra­tes. Die Schweiz braucht lang­fris­tig genug sau­be­ren und güns­ti­gen Strom - und das je­der­zeit.

Die Schweiz ist in kei­ner kom­for­ta­blen Si­tua­ti­on

Mit der An­nah­me der En­er­gie­stra­te­gie hatte sich das Schwei­zer Stimm­volk 2017 für ein Kern­ener­gie-Neu­bau­ver­bot aus­ge­spro­chen. Doch in­zwi­schen hat sich die Welt wei­ter­ge­dreht: Geo­po­li­ti­sche Ver­wer­fun­gen haben die Ver­letz­lich­keit der En­er­gie­ver­sor­gung auf­ge­zeigt und der Aus­bau der Er­neu­er­ba­ren fällt hin­ter die Er­war­tun­gen zu­rück. Ins­be­son­de­re bei den win­ter­wirk­sa­men er­neu­er­ba­ren En­er­gi­en wie Was­ser, Wind und Al­pin­so­lar brem­sen Ein­spra­chen, lange Ver­fah­ren sowie zu hohe Kos­ten den Aus­bau aus. Zudem wer­den wir gut einen Drit­tel un­se­rer Strom­ver­sor­gung da­durch ver­lie­ren, dass die Kern­kraft­wer­ke lang­sam an das Ende ihrer Lauf­zei­ten ge­lan­gen. Das ist keine Zu­kunfts­mu­sik - vor we­ni­gen Wo­chen wurde kom­mu­ni­ziert, dass die bei­den Kern­kraft­wer­ke in Bez­nau 2033 vom Netz ge­nom­men wer­den. Al­lein damit ver­liert die Schweiz mehr als 10% ihres wert­vol­len Win­ter­stroms. Ein­zig beim Aus­bau der Dach­so­lar­an­la­gen geht es vor­wärts. Dach­so­lar ist eine wich­ti­ge Kom­po­nen­te der En­er­gie­ver­sor­gung, doch wenn es nicht gleich­zei­tig bei den win­ter­wirk­sa­men Er­neu­er­ba­ren vor­wärts geht, ver­schärft sich die Strom­knapp­heit im Win­ter und der Über­schuss im Som­mer zu­se­hends.

Bei die­ser Aus­gangs­la­ge wäre es fahr­läs­sig, die Kern­ener­gie wei­ter­hin ka­te­go­risch aus­zu­schlies­sen. Nur ein breit di­ver­si­fi­zier­tes En­er­gie­sys­tem, in dem Win­ter- und Som­mer­pro­duk­ti­on sowie Band­ener­gie und vo­la­ti­le En­er­gie Hand in Hand gehen, ist ein ef­fi­zi­en­tes und si­che­res En­er­gie­sys­tem. Hier kann die Kern­kraft einen wert­vol­len Bei­trag leis­ten.

Es braucht jetzt die «drei A»

Wol­len wir un­se­ren Wohl­stand si­chern und die Kli­ma­zie­le er­rei­chen, müs­sen wir jetzt die «drei A» be­her­zi­gen: Atom­ener­gie be­rück­sich­ti­gen, Aus­bau der win­ter­wirk­sa­men Er­neu­er­ba­ren be­schleu­ni­gen und ein Ab­kom­men im Strom­be­reich mit der EU schlies­sen. Für das erste «A», stellt der Ge­gen­vor­schlag des Bun­des­ra­tes einen wich­ti­gen Schritt dar.