Wahlen 2023: Perspektiven statt Wunschdenken
Die Schweiz braucht eine wirtschaftspolitische Ambition: «Wir wollen als Wirtschaftsstandort weltweit führend sein», betonte Christoph Mäder, Präsident von economiesuisse, am heutigen Tag der Wirtschaft. Anstelle von Grabenkämpfen und Wunschdenken braucht es im neuen Parlament Reformwille und Mut zu konkreten Lösungen. Gefragt ist eine Wirtschaftspolitik, die auf eine liberale und nachhaltige Marktwirtschaft hinarbeitet.
Der Tag der Wirtschaft in Zürich stand ganz im Zeichen der eidgenössischen Wahlen 2023. Welche Wirtschaftspolitik braucht die Schweiz? Und welche Weichen müssen wir stellen, damit die Schweiz auch in Zukunft über eine solide und starke Volkswirtschaft verfügt? Christoph Mäder stellte fest: «Die Schweiz ruht sich aktuell auf ihren Lorbeeren aus. Das ist gefährlich, denn Stillstand bedeutet Rückschritt.» Was es brauche, ist eine klare Ambition. Der Standort Schweiz ist in vielen Bereichen spitze. Dass dies so bleibt, sind Mut und Reformwille gefragt. «Wir brauchen in Bern Politikerinnen und Politiker, welche die Ärmel hochkrempeln, die wirtschaftspolitischen Reformen mit Elan anpacken und vorwärtsmachen», betonte Mäder vor rund 350 Gästen aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung. In der Europapolitik gelte es die «Bilateralen III» auf Kurs zu bringen sowie innenpolitisch Rahmenbedingungen für eine liberale und nachhaltige Marktwirtschaft zu gestalten. Dem internationalen Trend in Richtung Industriepolitik müsse widerstanden werden. «Wir sind überzeugt, dass nicht selektive Branchenförderung, sondern Wettbewerb Innovationen hervorbringt», so Mäder in seiner Rede.
Fajer Mushtaq, Co-Founder und CEO des CleanTech-Startups Oxyle AG, ging in ihrem Referat auf die Erfolgsfaktoren für junge Unternehmen ein. Als sie für ihr Studium an der ETH in die Schweiz kam, habe sie erstklassige und offene Rahmenbedingungen angetroffen – und damit ideale Voraussetzungen, um aus einer Idee ein erfolgreiches Geschäftsmodell zu entwickeln. Mit ihrer neu entwickelten Lösung für die Entfernung von Mikroverunreinigungen im Abwasser gründete Fajer Mushtaq das Startup Oxyle AG. Von der Schweizer Wirtschaftspolitik wünscht sie sich, dass diese auch in Zukunft auf innovationsfreundliche Rahmenbedingungen setzt. Brigitte Breisacher, CEO und Inhaberin der Alpnach Schränke + Küchen AG, betonte, dass die Wirtschaftspolitik in erster Linie für die Unternehmen Hürden abbauen sollte. Die kleinen und mittelgrossen Unternehmen (KMU) seien heute mit vielen Auflagen konfrontiert. Weniger Regulierung und dafür mehr Einsatz für das Erfolgsmodell des dualen Bildungssystems, so die Quintessenz von Breisacher. Dabei kämen wir nur dann voran, wenn wir gemeinsam Lösungen suchen: «Für eine gesunde, stabile und unabhängige Schweiz brauchen wir Politikerinnen und Politiker, die miteinander Wege finden.»
Unter der Leitung von SRF-Moderator Urs Gredig diskutierten im Anschluss die Spitzen der vier Bundesratsparteien, welche politischen Baustellen in der kommenden Legislatur angepackt werden müssen. Es debattierten Nationalrat Thomas Aeschi (SVP), Ständerat Thierry Burkart (FDP), Nationalrätin Mattea Meyer (SP) und Nationalrat Gerhard Pfister (Die Mitte).
Die Grussbotschaft der Landesregierung überbrachte Bundespräsident Alain Berset, Vorsteher des Eidgenössischen Departements des Innern EDI.