Digitales Covid Zertifikat

Von Oran­ge auf Rot: Ri­si­ko­ba­sier­ter An­satz ist ziel­füh­rend

Die wie­der zu­neh­men­de Zahl der Hos­pi­ta­li­sie­run­gen auf­grund einer An­ste­ckung mit dem Covid-Virus ver­an­las­sen den Bun­des­rat, eine Aus­wei­tung der Zer­ti­fi­kats­pflicht in Aus­sicht zu stel­len. eco­no­mie­su­is­se un­ter­stützt diese Über­le­gun­gen. Bei einer er­neu­ten An­ste­ckungs­wel­le ist es nicht zu­läs­sig, das öf­fent­li­che Leben für ge­ne­se­ne oder ge­impf­te Per­so­nen er­neut ein­zu­schrän­ken. Mit Imp­fung und Zer­ti­fi­kat ste­hen ge­eig­ne­te Mit­tel zur Ver­fü­gung, die Pan­de­mie im Zaum zu hal­ten.

Die epi­de­mio­lo­gi­sche Lage hat sich in den letz­ten Wo­chen sicht­bar ver­schlech­tert, weil die Spi­tal­ein­wei­sun­gen stark an­stei­gen. Mitt­ler­wei­le ist zwar mehr als die Hälf­te der Be­völ­ke­rung ge­impft. Diese rund 4,4 Mil­lio­nen Men­schen stel­len hin­sicht­lich einer Über­las­tung der In­ten­siv­sta­tio­nen kein Ri­si­ko dar. Die stei­gen­den An­ste­ckun­gen in der Grup­pe der nicht Ge­impf­ten wer­den nun aber zur Ge­fahr für das Ge­sund­heits­sys­tem. Jede und jeder hat ein Recht dazu, sich nicht zu imp­fen und eine An­ste­ckung in Kauf zu neh­men. Wer­den je­doch viele gleich­zei­tig krank, sind die Spi­tä­ler rasch über­las­tet. In einer Über­gangs­pha­se kann es daher – je nach Ver­lauf der Pan­de­mie – un­ver­meid­lich wer­den, dass Un­ge­impf­te mehr Ein­schrän­kun­gen ak­zep­tie­ren müs­sen als Ge­impf­te. Aus Sicht von eco­no­mie­su­is­se ist es rich­tig, dass der Bun­des­rat Vor­schlä­ge in die Kon­sul­ta­ti­on schickt, um ge­ge­be­nen­falls re­agie­ren zu kön­nen.

Wei­te­rer Teil­lock­down ist keine Op­ti­on

Der Staat hat kein Recht mehr, so mas­siv in die per­sön­li­che und wirt­schaft­li­che Frei­heit ein­zu­grei­fen, wie das in den ers­ten Wel­len ge­sche­hen ist. Für den Wirt­schafts­dach­ver­band sind nur ziel­ge­rich­te­te und ver­hält­nis­mäs­si­ge Mass­nah­men ak­zep­ta­bel, die die Frei­hei­ten der Ge­impf­ten nicht ein­schrän­ken. Bei der Ein­däm­mung der Pan­de­mie müs­sen die tech­ni­schen Lö­sun­gen, die bei den bis­he­ri­gen Wel­len noch nicht zur Ver­fü­gung stan­den, un­be­dingt an­ge­wen­det wer­den. Sie er­lau­ben ri­si­ko­ba­sier­te Mass­nah­men. eco­no­mie­su­is­se er­ach­tet es daher als ziel­füh­rend, als erste Über­gangs­mass­nah­me die GGG-Pflicht (ge­impft, ge­ne­sen, ge­tes­tet) für ge­wis­se In­nen­räu­me ein­zu­füh­ren, falls eine Über­las­tung des Ge­sund­heits­we­sens droht.

Mit die­ser Mass­nah­me könn­te der Bun­des­rat nicht nur das Ri­si­ko von An­ste­ckun­gen deut­lich re­du­zie­ren, son­dern auch sein Ver­spre­chen ge­gen­über den Ge­impf­ten ein­hal­ten. Die­sen wurde mehr­fach in Aus­sicht ge­stellt, dass sie durch die Imp­fung zur Nor­ma­li­tät zu­rück­keh­ren kön­nen. Sie haben sich die Zeit fürs Imp­fen und oft­mals ge­wis­se Ne­ben­wir­kun­gen in Kauf ge­nom­men. Der Staat hat kein Recht, ihnen wei­te­re Ein­schrän­kun­gen auf­zu­er­le­gen. Zudem wären ne­ga­ti­ve Aus­wir­kun­gen auf die Be­tei­li­gung an künf­ti­gen Impf­kam­pa­gnen zu be­fürch­ten, falls der Staat nun nicht Wort hält. Ge­impf­te müs­sen daher wei­ter­hin frei­en Zu­gang zu Re­stau­rants, Kinos, Fit­ness­cen­tern, Ver­an­stal­tun­gen usw. haben.

Un­ter­neh­men müs­sen Sorg­falts­pflicht wahr­neh­men kön­nen

eco­no­mie­su­is­se un­ter­stützt, dass der Bun­des­rat die Zer­ti­fi­kats­pflicht am Ar­beits­platz in die Kon­sul­ta­ti­on ge­ge­ben hat. Falls sich die Lage wei­ter ver­schärft, ist es aus wirt­schaft­li­cher Sicht zwin­gend, dass die Un­ter­neh­men ihrer Pflicht nach­kom­men kön­nen, die Ge­sund­heit ihrer An­ge­stell­ten zu schüt­zen. Dies be­deu­tet, dass jede Ar­beit­ge­be­rin und jeder Ar­beit­ge­ber ent­schei­den kön­nen muss, ob eine GGG-Pflicht am Ar­beits­platz für die je­wei­li­gen Ver­hält­nis­se not­wen­dig ist. Ein staat­li­ches Ver­bot, das Zer­ti­fi­kat für Mit­ar­bei­ten­de ein­zu­for­dern, würde es den Un­ter­neh­men un­nö­tig er­schwe­ren, ihre Sorg­falts­pflicht wahr­zu­neh­men. Des Wei­te­ren be­grüsst eco­no­mie­su­is­se, dass der Bun­des­rat nun final be­schlos­sen hat, die Kos­ten für prä­ven­ti­ve Co­ro­na-Tests ab Ok­to­ber nicht mehr zu über­neh­men.