Ukraine

Ukrai­ne: Fokus auf Wie­der­auf­bau, Tech und IT-Sek­tor

Die Ge­misch­te Wirt­schafts­kom­mis­si­on Schweiz – Ukrai­ne bot viel Ge­sprächs­stoff. Neben den Her­aus­for­de­run­gen auf­grund des Krie­ges wurde auch über zu­kunfts­wei­sen­de The­men dis­ku­tiert. Die Schwei­zer Wirt­schaft würde einen bal­di­gen Ab­schluss der Mo­der­ni­sie­rung des Frei­han­dels­ab­kom­men be­grüs­sen.

Ges­tern fand in Kiew die Ge­misch­te Wirt­schafts­kom­mis­si­on Schweiz - Ukrai­ne unter der Lei­tung von Bot­schaf­te­rin An­drea Rau­ber Saxer, Lei­te­rin Bi­la­te­ra­le Wirt­schafts­be­zie­hun­gen SECO, und Taras Kach­ka, Han­dels­be­auf­trag­ter der Ukrai­ne, statt. Die­ser in­sti­tu­tio­na­li­sier­te Aus­tausch er­mög­licht den Be­hör­den und dem Pri­vat­sek­tor bei­der Län­der sich über die bi­la­te­ra­len Wirt­schafts­be­zie­hun­gen aus­zu­tau­schen.

Un­ter­stüt­zung beim Wie­der­auf­bau

Vor dem gross an­ge­leg­ten An­griffs­krieg Russ­lands auf die Ukrai­ne wurde 2021 mit einem bi­la­te­ra­len Han­dels­vo­lu­men von 831 Mil­lio­nen Schwei­zer Fran­ken noch neue Höchst­wer­te er­reicht. Die ak­tu­el­len Wirt­schafts­be­zie­hun­gen zwi­schen der Schweiz und der Ukrai­ne sind hin­ge­gen zu einem gros­sen Teil ge­zeich­net vom Krieg. Nichts­des­to­trotz sind nach wie vor viele Schwei­zer Fir­men in der Ukrai­ne tätig und be­müht ihre Ak­ti­vi­tä­ten vor Ort auf­recht zu er­hal­ten. Die ukrai­ni­sche Re­gie­rung hat zum einen ver­schie­de­ne Mass­nah­men er­grif­fen, um das Ri­si­ko für Fir­men ab­zu­mil­dern. Zum an­de­ren wird in allen Be­rei­chen (u.a. Woh­nungs­bau, Ver­kehr, Lo­gis­tik, En­er­gie) in den Wie­der­auf­bau in­ves­tiert. Neben dem phy­si­schen Wie­der­auf­bau der öf­fent­li­chen In­fra­struk­tur be­inhal­tet dies auch Aus­bil­dungs­mass­nah­men. Gut aus­ge­bil­de­tes Per­so­nal ist zen­tral, um solch gros­se Wie­der­auf­bau­pro­jek­te zu be­werk­stel­li­gen und lang­fris­tig in Stand zu hal­ten.

Die Be­mü­hun­gen für den Wie­der­auf­bau wer­den auch mit Mass­nah­men des SECO un­ter­stützt. Der Bun­des­rat wird 5 Mil­li­ar­den Schwei­zer Fran­ken be­reit­stel­len, um den Wie­der­auf­bau der Ukrai­ne bis 2036 unter Ein­be­zie­hung des Schwei­zer Pri­vat­sek­tors zu un­ter­stüt­zen.

Mo­der­ni­sie­rung des Frei­han­dels­ab­kom­men und Di­gi­ta­li­sie­rung

Der Krieg ist al­ler­dings bei wei­tem nicht das Ein­zi­ge, was die Wirt­schafts­be­zie­hun­gen bei­der Län­der be­ein­flusst. Auch im re­gu­la­to­ri­schen Um­feld, im bi­la­te­ra­len Han­del und in in­no­va­ti­ven Wirt­schafts­sek­to­ren ste­hen Ver­än­de­run­gen an.

Die Ukrai­ne ist ein Bei­tritts­kan­di­dat der EU und strebt zudem eine Mit­glied­schaft in der OECD an. In die­sem Zu­sam­men­hang setzt das Land ver­schie­dens­te wirt­schafts­po­li­ti­sche Re­for­men um. Eben­so hilft die lau­fen­de Har­mo­ni­sie­rung na­tio­na­ler Re­gu­lie­run­gen mit eu­ro­päi­schen Stan­dards den ad­mi­nis­tra­ti­ven Auf­wand für Schwei­zer Fir­men zu re­du­zie­ren.

Die Land­wirt­schaft ist nach wie vor ein wich­ti­ger Pfei­ler der ukrai­ni­schen Wirt­schaft. Gleich­zei­tig wird viel in die Tech-Bran­che und die di­gi­ta­le Wirt­schaft in­ves­tiert. So be­fin­det sich eine Halb­lei­ter­pro­duk­ti­on im Auf­bau und die For­schung be­züg­lich au­to­no­mer Fahr­zeu­ge wurde in­ten­si­viert. Dies bie­tet auch für Schwei­zer Fir­men neue Ko­ope­ra­ti­ons­mög­lich­kei­ten.

Seit mehr als einem Jahr­zehnt trägt das Frei­han­dels­ab­kom­men zwi­schen den EFTA-Staa­ten und der Ukrai­ne zum Abbau von Han­dels­hemm­nis­sen bei. Seit dem In­kraft­tre­ten des Ab­kom­mens hat sich die Art und Weise, wie Ge­schäf­te ge­tä­tigt wer­den, je­doch wei­ter­ent­wi­ckelt, so dass ei­ni­ge Be­stim­mun­gen des Ab­kom­mens in­zwi­schen über­holt sind. Die seit Früh­ling 2024 lau­fen­de Mo­der­ni­sie­rung des Ab­kom­mens schrei­tet rasch voran. Be­reits nach der zwei­ten Ver­hand­lungs­run­de im Au­gust konn­te ver­kün­det wer­den, dass man kurz vor Ab­schluss der Ver­hand­lun­gen steht. Die Schwei­zer Wirt­schaft würde einen bal­di­gen Ab­schluss sehr be­grüs­sen.