Teststrategie: Einige Kantone müssen sofort nachbessern

Die Wirtschaft drängt schon seit Wochen darauf, dass die Home-Office-Pflicht in eine Empfehlung umgewandelt wird. Die Rückkehr aus dem Home-Office soll nun Ende Mai möglich werden, allerdings nur für Unternehmen, welche an den regelmässigen Covid-19-Tests mitmachen. Immerhin ein begrüssenswerter Schritt in die richtige Richtung. Doch nicht alle Kantone haben ihre Teststrategie zweckmässig und für die Unternehmen unkompliziert und kostengünstig umgesetzt. Es bleiben noch zwei Wochen: Dann müssen alle Kantone ihre Regelungen für die Massentests in Unternehmen so ausgestaltet haben, damit das Massentesten nicht zu unnötigen Belastungen für die Unternehmen führt.

Die Home-Office-Pflicht ist vielen Unternehmen ein Dorn im Auge. Je länger die Mitarbeitenden von zu Hause aus arbeiten, desto grösser werden die Probleme. So klagen Firmen etwa über Produktivitätseinbussen und Schwierigkeiten, Innovationsprozesse erfolgreich voranzutreiben. Der persönliche Austausch vor Ort ist gerade bei kreativen Prozessen, aber auch bei Problemlösungen oft zwingend. Hinzu kommt die grosse psychische Belastung für viele Arbeitnehmende, gerade Alleinstehende oder Familien mit kleinen Kindern. Endlich nun ermöglicht der Bundesrat, die Mitarbeitenden wieder vor Ort arbeiten zu lassen. Das ist eine erfreuliche Perspektive für Unternehmen und ihre Mitarbeiter. Doch ein Wermutstropfen bleibt: Die Betriebe müssen ihre Mitarbeitenden regelmässig auf Covid-19 testen lassen. Dies darf nicht zu einer Belastung für die Betriebe werden.

Massentests müssen pragmatisch und effizient durchgeführt werden können!

Graubünden oder Basel-Land zeigen seit Wochen, wie es gut funktioniert: Das Testen in den Betrieben wird effizient umgesetzt und viele Unternehmen beteiligen sich freiwillig an den Massentests. Seit der Bund die Teststrategie Mitte April beschlossen hat, hat denn auch die Mehrheit der Kantone pragmatische und zweckmässige Lösungen gefunden. Doch gewisse Kantone setzen die Teststrategie des Bundesrats nur halbherzig um. Komplizierte Regelungen, die mit viel Aufwand und Kosten für die Unternehmen verbunden wären, schrecken Unternehmen ab, obwohl sie an sich bereit wären, Massentests durchzuführen. Für KMU ist es in diesen Kantonen oft zu teuer, ihre Belegschaft regelmässig auf Covid-19 testen zu lassen.

Doch per Ende Mai gilt es ernst: Massentests in Unternehmen müssen in allen Kantonen einfach durchgeführt werden können, damit alle Mitarbeitenden aller Unternehmen – ob klein oder gross – wieder an ihren Arbeitsplatz zurückkehren können. Kantone, die vielleicht darauf gesetzt haben, dass sich das Problem mit der Durchimpfung irgendwann in Luft auflösen wird, müssen jetzt dringend über die Bücher. Es verbleiben den Kantonen gerade mal zwei Wochen, um die Stolpersteine im Testkonzept aus dem Weg zu räumen. Also los!

Testen dient der sicheren Öffnung.

Mit dem Übergang zur zweiten Phase werden wieder mehr wirtschaftliche und private Tätigkeiten erlaubt. Dies ist richtig so. Mit der zunehmenden Durchimpfung der Bevölkerung und vor allem der Risikogruppen sinkt das Risiko stark, dass es zu einer Überlastung des Gesundheitswesens kommt. Doch die Erfahrungen aus anderen Ländern zeigen: Man muss auch in der Stabilisierungsphase damit rechnen, dass es zu einer exponentiellen Ausbreitung des Virus kommen kann. In dieser Phase ist es daher besonders wichtig, dass asymptomatische Personen früh erkannt werden, bevor sie andere anstecken. Dazu sind Massentests bei der besonders mobilen Bevölkerung ein wichtiger Faktor. Diese «erwischt» man am besten in den Unternehmen und in den Schulen. Testen ist also gerade in den nächsten Wochen vordringlich, damit weitere Öffnungsschritte sicher vollzogen werden können.

Die Wirtschaft ist bereit, mit Massentests in den Betrieben mitzuhelfen, dass die epidemiologische Lage unter Kontrolle bleibt. Doch dazu müssen alle Kantone pragmatische und effiziente Lösungen anbieten und die Bedürfnisse der Unternehmen berücksichtigen.