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Si­che­re Ver­sor­gung dank hoher Di­ver­si­fi­zie­rung

Die Han­dels­ab­hän­gig­kei­ten der Schweiz von ein­zel­nen Län­dern sind ins­ge­samt über­schau­bar und meist un­pro­ble­ma­tisch. Zu die­sem Schluss kommt eine jüngst pu­bli­zier­te Ana­ly­se des Bun­des­ra­tes, ba­sie­rend auf allen ver­füg­ba­ren Han­dels­da­ten. Grund dafür ist die brei­te re­gio­na­le Di­ver­si­fi­zie­rung der Schwei­zer Wirt­schaft, die für die Ver­sor­gung wei­ter­hin zen­tral bleibt. In­dus­trie­po­li­ti­sche In­itia­ti­ven sind hin­ge­gen nicht ziel­füh­rend.

Im Zuge geo­po­li­ti­scher Span­nun­gen be­ur­tei­len der­zeit viele Län­der ihre ge­gen­sei­ti­gen wirt­schaft­li­chen Ab­hän­gig­kei­ten neu. Ges­tern hat der Bun­des­rat eine ent­spre­chen­de Ana­ly­se für die Schweiz vor­ge­legt. Die Stu­die hat alle in­ter­na­tio­nal ver­füg­ba­ren Han­dels­da­ten im Zeit­raum von 2001 bis 2021 aus­ge­wer­tet. Diese zeigt, dass un­se­re Han­dels­ab­hän­gig­kei­ten von an­de­ren Län­dern über­schau­bar sind und wert­mäs­sig we­ni­ger als zwei Pro­zent der Wa­ren­im­por­te be­tref­fen. Ge­ra­de bei pro­mi­nen­ten Gü­tern wie Halb­lei­tern oder So­lar­zel­len stellt die bun­des­rät­li­che Stu­die eine re­la­tiv brei­te Di­ver­si­fi­zie­rung fest. Ab­hän­gig­kei­ten beim Ex­port be­ste­hen prak­tisch keine.

Fehl­dia­gno­se Rück­ver­la­ge­rung

Die Zah­len zei­gen auch, dass die Schweiz di­ver­si­fi­zier­ter auf­ge­stellt ist als seine Han­dels­part­ner. Viele von ihnen haben in­dus­trie­po­li­ti­sche Pro­gram­me zur Re­duk­ti­on ge­wis­ser Ab­hän­gig­kei­ten in­iti­iert. Die Wirt­schaft teilt die Auf­fas­sung des Bun­des­ra­tes, dass sol­che In­itia­ti­ven für die Schweiz nicht ziel­füh­rend sind. Durch die Fo­kus­sie­rung auf die End­pro­duk­ti­on wird ein Ver­sor­gungs­eng­pass nicht be­ho­ben, son­dern le­dig­lich ent­lang der Wert­schöp­fungs­ket­te ver­scho­ben.

Be­währ­tes Sub­si­dia­ri­täts­prin­zip

Wie der Bun­des­rat rich­ti­ger­wei­se fest­hält, ist das Lie­fer­ket­ten­ma­nage­ment und der Um­gang mit Han­dels­ab­hän­gig­kei­ten pri­mär eine Auf­ga­be der Wirt­schaft. Viele Schwei­zer Un­ter­neh­men haben in­fol­ge der Covid-19-Pan­de­mie und des Ukrai­ne-Kriegs Mass­nah­men ge­trof­fen, um Ri­si­ken in ihren Lie­fer­ket­ten zu mi­ni­mie­ren. Dazu ge­hört die Di­ver­si­fi­zie­rung der Lie­fe­ran­ten aber auch eine Er­hö­hung der Vor­rats­hal­tung.

Der Staat greift in der wirt­schaft­li­chen Lan­des­ver­sor­gung nur dann ein, wenn die Wirt­schaft nicht mehr in der Lage ist, diese selbst zu ge­währ­leis­ten – sprich im Kon­text einer schwe­ren Man­gel­la­ge. Auf die zen­tra­le Be­deu­tung die­ses be­währ­ten Sub­si­dia­ri­täts­prin­zips hat die Wirt­schaft auch im Rah­men der Teil­re­vi­si­on des Lan­des­ver­sor­gungs­ge­set­zes (LVG) noch­mals hin­ge­wie­sen.

Wirt­schaft un­ter­stützt Mass­nah­men des Bun­des­ra­tes

Um die hohe Di­ver­si­fi­zie­rung im Han­del auch in Zu­kunft zu er­hal­ten und die Lie­fer­ket­ten zu stär­ken, un­ter­stützt die Wirt­schaft die vom Bun­des­rat vor­ge­schla­ge­nen Mass­nah­men. Die Wei­ter­ent­wick­lung des re­gel­ba­sier­ten Han­dels­sys­tems – auch über in­ter­na­tio­na­le In­itia­ti­ven wie das «Joint State­ment on Co­ope­ra­ti­on on Glo­bal Sup­p­ly Chains» – bleibt für die Schweiz die «first-best-so­lu­ti­on». Dar­über hin­aus blei­ben für die Ver­sor­gung aber auch die lang­fris­ti­ge Teil­nah­me am EU-Bin­nen­markt und wei­te­re Im­pul­se von neuen Frei­han­dels­ab­kom­men (z.B. mit Mer­co­sur, Thai­land oder Viet­nam) zen­tral. Für den Ab­schluss sol­cher Ab­kom­men, aber auch bei der Ab­wehr in­dus­trie­po­li­ti­scher und pro­tek­tio­nis­ti­scher Mass­nah­men (z.B. gegen die Ein­füh­rung eines CO2-Grenz­aus­gleichs ge­gen­über Dritt­staa­ten) ist die Po­li­tik ge­for­dert.