Schweizer Aussenhandel erstmals seit Pandemie im Minus
Das Fazit des Schweizer Aussenhandels 2023 fällt negativ aus. Viele Branchen verzeichneten einen Rückgang beim Handel mit fast allen Weltregionen. Nun gilt es die Schweizer Wirtschaft in diesen unsicheren Zeiten zu stärken und die Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern.
Die Zahlen sprechen für sich: Ausser der Uhrenindustrie verzeichneten alle wichtigen Branchen der Schweizer Exportwirtschaft letztes Jahr einen Rückgang. Betroffen von diesem negativen Trend sind die Geschäfte in allen drei grossen Wirtschaftsräumen: Asien, Nordamerika und Europa.
Vielfältiger, aber rückläufiger Handel mit der Welt
Exportseitig ist die Schweizer Wirtschaft eigentlich sehr divers abgesichert. Allerdings wurden 2023 in sieben von elf Warengruppen rückläufige Exporte verzeichnet. Am stärksten sind die Ausfuhren von Metallen gesunken. Hingegen sind die Exporte im Bereich Chemie und pharmazeutische Produkte im Vergleich zum Vorjahr stabil geblieben. Eine relevante Ausnahme stellten die Uhrenexporte dar, welche letztes Jahr ein neues Allzeithoch von 26,7 Milliarden Schweizer Franken markierten.
Die Tendenz ist in allen grossen Absatzmärken negativ. Während die Exporte nach Europa stagnierten, sind sie in Nordamerika sowie Asien zurückgegangen. Letzteres war vor allem durch weniger Handel mit Japan (–18,1 Prozent) und China (–3,5 Prozent) beeinflusst. Aussenseiter in der Statistik ist Slowenien, wohin 2023 etwa ein Drittel mehr Waren als im Vorjahr exportiert wurden. Die EU mit ihren 27 Mitgliedstaaten ist nach wie vor die wichtigste Handelspartnerin der Schweiz. Nach einzelnen Ländern aufgeschlüsselt, sind die USA das dritte Jahr in Folge der wichtigste Absatzmarkt der Schweiz mit fast 48,8 Milliarden Franken.
Auch importseitig sehen die Zahlen nicht besser aus. Aus allen Regionen wurden in den letzten 12 Monaten weniger Waren in die Schweiz eingeführt. Besonders eindrücklich ist die Reduktion der Einfuhren aus Asien. Dies ist unter anderem bedingt durch den seit Jahrzehnten stärksten Rückgang von Wareneinfuhren aus China (-12,1 Prozent). Von allen Warengruppen haben sich 2023 nur bei zwei Gruppen die Importe positiv entwickelt, nämlich bei chemisch-pharmazeutischen Produkten (+6,8 Prozent) und Fahrzeugen (+14,2 Prozent).
Schweizer Wirtschaft stärken – Wettbewerbsfähigkeit verbessern
Die Politik tut gut daran, die Rahmenbedingungen für die Schweizer Aussenwirtschaft zügig zu verbessern. economiesuisse sieht bei den folgenden Themen Handlungsbedarf: Erstens braucht es nun substanzielle Fortschritte in den Beziehungen mit der EU, um die Wirtschaftsbeziehungen mit dem wichtigsten Handelspartner langfristig zu sichern. Dies kann mit den Bilateralen III erreicht werden. Zweitens ist es für eine breite Diversifizierung der Aussenwirtschaft wichtig, das Freihandelsnetz weiter auszubauen. Im Januar 2024 verkündete der Bundesrat, dass man sich mit Indien in den Grundzüge auf ein Freihandelsabkommen geeinigt habe. Zudem wurden die Verhandlungen über die Modernisierung des Freihandelsabkommen EFTA-Chile abgeschlossen. Dies sind erste positive Signale für die Erschliessung neuer Wachstumsmärke. Drittens hilft der Abbau von Handelshürden Schweizer Firmen im grenzüberschreitenden Warenverkehr, wie zum Beispiel der per 1. Januar 2024 umgesetzte Industriezollabbau. Viertens sollten zusätzliche Belastungen für Unternehmen verhindert werden. So sind beispielsweise staatliche Investitionskontrollen kontraproduktiv für den hiesigen Wirtschaftsstandort.