Schild mit der Aufschrift "Zero Emissions"

Mit Ta­ten­drang zum Kli­ma­stand­ort Schweiz

Will die Schweiz ihr Netto-Null-Ziel bis 2050 er­rei­chen, spie­len Schwei­zer Un­ter­neh­men eine zen­tra­le Rolle. McK­in­sey woll­te ge­mein­sam mit dem WWF und eco­no­mie­su­is­se wis­sen, wie sich die frei­wil­li­ge Dekar­bo­ni­sie­rung ent­wi­ckelt, wo es Hin­der­nis­se gibt und wie diese ab­ge­baut wer­den kön­nen. Die heute pu­bli­zier­te Stu­die «Kli­ma­stand­ort Schweiz – Schwei­zer Un­ter­neh­men als glo­ba­le Trei­ber für Netto Null» zeigt: Die Schwei­zer Wirt­schaft spielt eine wich­ti­ge Rolle im Kampf gegen den Kli­ma­wan­del. Sie leis­tet be­reits ei­ni­ges, kann aber na­tio­nal und glo­bal noch mehr er­rei­chen. Dazu ist Un­ter­stüt­zung von allen Ak­teu­ren ge­fragt.

Immer mehr Un­ter­neh­men ma­chen sich auf den Weg Rich­tung Netto-Null: Ak­tu­ell wächst die An­zahl von Schwei­zer Un­ter­neh­men mit wis­sen­schafts­ba­sier­ten Kli­ma­zie­len jähr­lich um mehr als das Dop­pel­te. Die neue Stu­die von McK­in­sey, in Zu­sam­men­ar­beit mit eco­no­mie­su­is­se und dem WWF, zeigt: die Schweiz als in­ter­na­tio­na­les Wirt­schafts- und Fi­nanz­zen­trum spielt eine zen­tra­le Rolle im Kampf gegen den Kli­ma­wan­del. Sie kann durch ihre leis­tungs­star­ke Wirt­schaft glo­bal ein Viel­fa­ches der In­land­se­mis­sio­nen der Schweiz be­ein­flus­sen. Be­rück­sich­tigt man im­port­be­ding­te sowie aus der Schweiz von Un­ter­neh­men di­rekt kon­trol­lier­te Emis­sio­nen, so er­gibt sich etwa ein 8- bis 10-fa­cher Hebel bzw. noch deut­lich mehr, wenn man den ge­sam­ten Ein­fluss­be­reich inkl. Wert­schöp­fungs­ket­ten be­rück­sich­tigt. Für Emis­sio­nen im Zu­sam­men­hang mit Fi­nanz­flüs­sen aus der Schweiz kommt noch­mal ein 14- bis 18-Fa­ches dazu bzw. noch mehr, wenn man wei­te­re Ak­ti­vi­tä­ten wie zum Bei­spiel In­ves­ti­tio­nen in Staats­an­lei­hen mit­be­rück­sich­tigt. Will die Schweiz ihr Netto-Null-Ziel bis 2050 er­rei­chen, sind die Un­ter­neh­men ge­fragt, ihre Ei­gen­in­itia­ti­ve wei­ter hoch­zu­fah­ren. Um die­ses Po­ten­zi­al voll zu ent­fes­seln, gilt es die Un­ter­neh­men wirk­sa­mer zu un­ter­stüt­zen.

«Um die glo­ba­len Kli­ma­zie­le zu er­rei­chen, müs­sen alle an einem Strang zie­hen. Die glo­bal tä­ti­gen Un­ter­neh­men sind ge­nau­so ge­fragt wie die na­tio­na­le Po­li­tik.» Tho­mas Vel­la­cott, CEO WWF Schweiz

Dekar­bo­ni­sie­rung ist hoch re­le­vant für den Ge­schäfts­er­folg

Die Stu­die mit über 180 Un­ter­neh­men und Bran­chen­ver­bän­den zeigt klar auf, dass die Wirt­schaft die Zei­chen der Zeit er­kannt hat. 80 Pro­zent der Un­ter­neh­men sehen die Dekar­bo­ni­sie­rung im Schnitt als hoch re­le­vant für ihren Ge­schäfts­er­folg. Und sie las­sen den Wor­ten auch Taten fol­gen: Über 80 Un­ter­neh­men mit mehr als ge­schätz­ten 360 Me­ga­ton­nen Treib­haus­gas­emis­sio­nen (das sind sechs­mal die In­land­se­mis­sio­nen der Schweiz) haben sich wis­sen­schafts­ba­sier­te Ziele im Rah­men der «Sci­ence Based Tar­gets in­itia­ti­ve» (SBTi) ge­setzt, mehr als 4700 Un­ter­neh­men sind Re­duk­ti­ons­ver­ein­ba­run­gen im Rah­men der En­er­gie-Agen­tur der Wirt­schaft oder der En­er­gie­agen­tur ACT ein­ge­gan­gen.

«Dank der Ein­bin­dung die­ser Un­ter­neh­men in Re­duk­ti­ons­ver­ein­ba­run­gen hat die In­dus­trie ihre Emis­sio­nen bis 2020 ge­gen­über 1990 be­reits um mehr als 15 Pro­zent re­du­ziert und damit als ein­zi­ger Sek­tor die Ziele für 2020 er­reicht. Mit den zu­sätz­li­chen wis­sen­schafts­ba­sier­ten Zie­len kann die In­dus­trie die Wir­kung ver­stär­ken.» Mo­ni­ka Rühl, Di­rek­to­rin eco­no­mie­su­is­se

Ka­ta­ly­siert wer­den diese Be­mü­hun­gen von einem Öko­sys­tem aus Ver­bän­den, Fach­be­ra­tern und NGOs, das sich in der Schweiz ge­bil­det hat. Gleich­zei­tig gibt es auch Her­aus­for­de­run­gen. Viele Un­ter­neh­men be­kun­den Mühe mit der Treib­haus­gas­bi­lanz, ins­be­son­de­re für die Lie­fer­ket­ten. Kli­ma­be­ding­te Chan­cen und Ri­si­ken und die lang­fris­ti­gen Kon­se­quen­zen auf das Ge­schäfts­mo­dell sind ins­be­son­de­re für viele KMU zu wenig be­kannt. Der Busi­ness Case Dekar­bo­ni­sie­rung muss sicht­ba­rer wer­den. Aus­ser­dem geben die Rah­men­be­din­gun­gen zu wenig An­rei­ze, um auch in­ter­na­tio­nal rasch und kon­se­quent die Emis­sio­nen zu re­du­zie­ren.

Bes­se­re Rah­men­be­din­gun­gen hel­fen dem Klima

Die Stu­die kommt zum Schluss, dass nur ge­mein­sa­mes Han­deln zu be­schleu­nig­ter Dekar­bo­ni­sie­rung füh­ren wird. So soll­ten Ver­bän­de und NGOs hel­fen, die be­ste­hen­den In­itia­ti­ven zu ska­lie­ren sowie Tools und Stan­dards sicht­bar und zu­gäng­lich zu ma­chen. Die Re­al­wirt­schaft soll­te Netz­wer­ke sowie ex­ter­ne und in­ter­ne Ent­schei­dungs­trä­ger für kli­ma­be­ding­te Chan­cen und Ri­si­ken sen­si­bi­li­sie­ren sowie Be­ra­tungs­an­ge­bo­te aus­bau­en. Gleich­zei­tig muss sie ent­schie­den wei­ter die Dekar­bo­ni­sie­rung ver­fol­gen und ent­spre­chen­de neue Ge­schäfts­mo­del­le er­schlies­sen. Die Fi­nanz­wirt­schaft soll­te als wich­ti­ger Ka­ta­ly­sa­tor das volle Po­ten­zi­al grü­ner Fi­nan­zie­rung nutz­bar ma­chen und die Po­li­tik An­reiz­sys­te­me schaf­fen und Rah­men­be­din­gun­gen stär­ken, um die glo­ba­le Dekar­bo­ni­sie­rung zu be­schleu­ni­gen.

Kon­kre­te Um­set­zung wird an­ge­gan­gen

Um das Mo­men­tum zu nut­zen, möch­ten die be­tei­lig­ten Or­ga­ni­sa­tio­nen die Er­kennt­nis­se der Stu­die in kon­kre­te In­itia­ti­ven um­set­zen. So wer­den WWF und eco­no­mie­su­is­se be­ste­hen­de In­itia­ti­ven und Platt­for­men wie Go for Im­pact oder Sustainable Swit­z­er­land un­ter­stüt­zen, um deren An­ge­bo­te mehr auf die er­kann­ten Be­dürf­nis­se aus­zu­rich­ten. Ein kon­kre­tes Bei­spiel dafür ist die lau­fen­de In­itia­ti­ve zur För­de­rung der wis­sen­schafts­ba­sier­ten Kli­ma­ziel­set­zung (SBTi) in der Schweiz von Go for Im­pact. Seit Be­ginn die­ser In­itia­ti­ve hat sich die Zahl der Schwei­zer Un­ter­neh­men, die sich wis­sen­schafts­ba­sier­te Kli­ma­zie­le set­zen, von 50 auf 85 er­höht.

 

Zur Stu­die

 

Kon­takt für Rück­fra­gen:

Chris­toph Kin­sper­ger, Me­di­en­spre­cher beim WWF Schweiz

078 749 88 14, chris­toph.​kinsperger@​wwf.​ch

 

Alex­an­der Ke­ber­le, Lei­ter Um­welt, En­er­gie und In­fra­struk­tur und «Wirt­schaft. Wir alle.» bei eco­no­mie­su­is­se

079 530 61 67, alex­an­der.​keberle@​eco​nomi​esui​sse.​ch