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Mit der För­de­rung des Mi­li­z­en­ga­ge­ments einen Bei­trag an die Ge­mein­schaft leis­ten

Angel Serna ist Lei­ter Go­vern­ment and In­dus­try Af­fairs für die Schweiz bei der Zu­rich In­suran­ce Group. Im In­ter­view zeigt er auf, wel­che Un­ter­stüt­zung sein Un­ter­neh­men für Man­dats­trä­ge­rin­nen und Man­dats­trä­ger in Mi­liz­gre­mi­en an­bie­tet, wie die­ses An­ge­bot nach­ge­fragt wird und wo die gröss­ten Schwie­rig­kei­ten bei der kon­kre­ten Um­set­zung lie­gen.

 

In­ter­view: Ni­co­le Wie­de­mei­er und Adri­an Mi­chel

Herr Serna, die Zu­rich stellt po­li­tisch en­ga­gier­ten Mit­ar­bei­ten­den bis zu 20 Pro­zent der Ar­beits­zeit zur Ver­fü­gung. Wie gut wird das An­ge­bot nach­ge­fragt?

Serna: Die Zu­rich be­kennt sich auf viel­fäl­ti­ge Weise zu ihrer Ver­ant­wor­tung als Un­ter­neh­men ge­gen­über der Ge­sell­schaft. Wir ver­ste­hen uns als «Cor­po­ra­te Ci­ti­zen». Und die Zu­rich be­kennt sich als glo­ba­ler Kon­zern zu ihren Wur­zeln in der Schweiz. Vor die­sem Hin­ter­grund un­ter­stützt die Zu­rich ihre Mit­ar­bei­ten­den in der Schweiz, die in einem ge­wähl­ten Man­dat Ver­ant­wor­tung in der Ge­sell­schaft über­neh­men. Ge­gen­wär­tig ma­chen rund 50 Per­so­nen von die­ser Re­ge­lung Ge­brauch, wovon sich die meis­ten in einem Gre­mi­um auf Ge­mein­de­ebe­ne en­ga­gie­ren. Selbst­ver­ständ­lich kön­nen Man­dats­trä­ge­rin­nen und Man­dats­trä­ger un­ab­hän­gig von ihrer Par­tei­zu­ge­hö­rig­keit von die­ser Un­ter­stüt­zung pro­fi­tie­ren.

Viel­leicht lau­tet die Frage in Zu­kunft viel­mehr, ob es sich Ka­der­mit­ar­bei­ten­de noch leis­ten kön­nen, sich nicht ge­sell­schaft­lich zu en­ga­gie­ren.

Worin liegt der An­reiz für ein Un­ter­neh­men, po­li­tisch en­ga­gier­ten Mit­ar­bei­ten­den diese Mög­lich­kei­ten zu bie­ten?

Serna: Als zeit­ge­mäs­se Ar­beit­ge­be­rin möch­te die Zu­rich es ihren Mit­ar­bei­ten­den ver­ein­fa­chen, ihr ge­sell­schaft­li­ches En­ga­ge­ment und ihre be­ruf­li­che Tä­tig­keit zeit­lich mit­ein­an­der zu ver­ein­ba­ren. Der An­reiz für Zu­rich als Ar­beit­ge­be­rin be­steht darin, dass diese Mit­ar­bei­ten­den Wert­schät­zung und Un­ter­stüt­zung er­fah­ren für ihr En­ga­ge­ment. Wir wol­len damit auch einen Bei­trag leis­ten gegen all­fäl­li­ge Grä­ben zwi­schen Wirt­schaft und Ge­sell­schaft. Die ei­gent­li­che Stär­ke des Mi­liz­prin­zips be­steht ja ge­ra­de darin, die per­sön­li­chen Er­fah­run­gen und Kom­pe­ten­zen ein­zu­brin­gen. Wenn es nicht mehr mög­lich ist, so­wohl in einem Un­ter­neh­men als auch in einer Be­hör­de Ver­ant­wor­tung zu über­neh­men, ver­lie­ren wir als Ge­sell­schaft eine wich­ti­ge Per­spek­ti­ve auf die po­li­ti­schen Fra­ge­stel­lun­gen. 

Sind die Man­dats­trä­ge­rin­nen und Man­dats­trä­ger frei, wie sie das Ar­beits­pen­sum ein­tei­len oder soll­te die Ab­we­sen­heit nach Mög­lich­keit stets zur sel­ben Zeit oder am sel­ben Tag statt­fin­den?

Serna: Der Zeit­auf­wand, die in­halt­li­chen Vor­be­rei­tungs­ar­bei­ten und die Sit­zungs­ter­mi­ne von Mi­liz­gre­mi­en sind je nach Amt sehr un­ter­schied­lich: Zum Bei­spiel fin­den die Sit­zun­gen in kan­to­na­len Par­la­men­ten in der Regel abends statt, wäh­rend Ge­mein­de­exe­ku­ti­ven halbe oder ganze Tage unter der Woche in An­spruch neh­men. Schul­pfle­ge­rin­nen und Schul­pfle­ger da­ge­gen müs­sen ihre Schul­be­su­che zu ge­setz­ten Zei­ten durch­füh­ren. Die Mit­glie­der von Stimm­bü­ro­kom­mis­sio­nen tref­fen sich je­weils am Sonn­tag­mor­gen. Das sind nur ei­ni­ge Bei­spie­le von vie­len. Das Ziel ist, dass je­weils eine in­di­vi­du­el­le Lö­sung zwi­schen Mit­ar­bei­ten­den und Vor­ge­setz­ten ge­fun­den wird. Bei den 20 Pro­zent han­delt es sich um die ma­xi­ma­le Un­ter­stüt­zung, um die Ver­ein­bar­keit zu er­leich­tern.

Kön­nen sich Mit­ar­bei­ten­de, die eine hö­he­re Po­si­ti­on im Un­ter­neh­men in­ne­ha­ben, über­haupt noch er­lau­ben, nicht Voll­zeit bei der Ar­beit an­we­send zu sein?

Serna: Si­cher ist das in der Ver­gan­gen­heit zu­neh­mend schwie­ri­ger ge­wor­den. Aber ich wage die These, dass es in Zu­kunft wie­der ein­fa­cher wer­den könn­te, wenn man es denn will. Die Be­deu­tung der phy­si­schen Prä­senz am Ar­beits­platz nimmt ab und wird wei­ter ab­neh­men. Gleich­zei­tig legen Ar­beit­ge­be­rin­nen und Ar­beit­ge­ber ver­mehrt Wert auf das In­ter­es­se ihrer Mit­ar­bei­ten­den für das Um­feld und die Ge­sell­schaft, in der sich ein Un­ter­neh­men be­wegt. Viel­leicht lau­tet die Frage in Zu­kunft viel­mehr, ob es sich Ka­der­mit­ar­bei­ten­de noch leis­ten kön­nen, sich nicht ge­sell­schaft­lich zu en­ga­gie­ren.

Worin lie­gen bei der Um­set­zung des Mi­liz­prin­zips bei Ihnen zur­zeit die gröss­ten Her­aus­for­de­run­gen?

Serna: Er­klä­rungs­be­darf haben wir re­gel­mäs­sig bei der Schär­fe des Gel­tungs­be­reichs, also wann die Un­ter­stüt­zung ein­ge­for­dert wer­den kann und wann nicht. Bei Zu­rich wer­den aus­schliess­lich Man­da­te in ge­wähl­ten Be­hör­den un­ter­stützt. Bei an­de­ren und nicht min­der wich­ti­gen ge­sell­schaft­li­chen En­ga­ge­ments von Mit­ar­bei­ten­den – bei­spiels­wei­se im Sa­ma­ri­ter­ver­ein, in Kirch­ge­mein­den, bei der Feu­er­wehr oder im Quar­tier­ver­ein – steht diese Art von Un­ter­stüt­zung nicht zur Ver­fü­gung. Das mag aus Sicht der Mi­liz­för­de­rung un­be­frie­di­gend er­schei­nen. Mit dem Kri­te­ri­um der Wahl in ein po­li­ti­sches Amt haben wir aber eine klare Re­ge­lung ohne Raum für In­ter­pre­ta­ti­on und somit glei­che Spiel­re­geln für alle.

Wie wird sich der Um­gang mit dem Mi­liz­prin­zip Ihrer An­sicht nach in Zu­kunft ge­stal­ten? Wo sehen Sie Chan­cen, Ri­si­ken oder Her­aus­for­de­run­gen? 

Serna: Eine Her­aus­for­de­rung für das Mi­liz­sys­tem ist si­cher die fort­schrei­ten­de Pro­fes­sio­na­li­sie­rung von Po­li­tik und Ver­wal­tung, ins­be­son­de­re auch auf Stufe der Ge­mein­den. Damit steigt das Pen­sum –  bei­spiels­wei­se als Mit­glied einer Ge­mein­de­exe­ku­ti­ve – was für viele po­ten­zi­el­le Kan­di­da­tin­nen und Kan­di­da­ten nicht mit ihrer be­ruf­li­chen Tä­tig­keit ver­ein­bar ist. Oft ist es für sol­che Be­hör­den auf Ge­mein­de­ebe­ne be­reits schwie­rig genug, über­haupt In­ter­es­sen­ten zu fin­den. Gleich­zei­tig be­steht genau darin das Ri­si­ko, dass die Ver­wal­tung ge­gen­über der Mi­liz­po­li­tik ihren Ein­fluss wei­ter aus­baut. Die gröss­te Chan­ce für das Mi­liz­prin­zip sehe ich darin, dass die Wert­schät­zung für ein ge­sell­schaft­li­ches En­ga­ge­ment wie­der im Stei­gen be­grif­fen ist. An­ders ge­sagt: Frü­her war in Ka­der­po­si­tio­nen eine Nähe zu Po­li­tik und Mi­li­tär selbst­ver­ständ­lich. Heute kann man sich durch ein En­ga­ge­ment für die Ge­sell­schaft po­si­tiv von an­de­ren Mit­be­wer­be­rin­nen und Mit­be­wer­bern ab­he­ben.

Über die Zu­rich Ver­si­che­rung

Die Zu­rich zählt zu den gröss­ten Ver­si­che­rern der Schweiz und ist welt­weit ein füh­ren­der Mehr­spar­ten­ver­si­che­rer mit einem glo­ba­len Netz­werk von Toch­ter­ge­sell­schaf­ten und Fi­lia­len in Eu­ro­pa, Nord­ame­ri­ka, La­tein­ame­ri­ka, im asia­tisch-pa­zi­fi­schen Raum, im Nahen Osten sowie in wei­te­ren Märk­ten. Welt­weit be­schäf­tigt das Un­ter­neh­men rund 55’000 Mit­ar­bei­ten­de, die Dienst­leis­tun­gen in mehr als 170 Län­dern er­brin­gen. Der Kon­zern hat sei­nen Haupt­sitz in Zü­rich, wo er 1872 ge­grün­det wurde.

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