Schweizer Flagge, grüner Pfeil nach oben, Münzen

Mehr Un­ter­neh­mens­steu­ern durch die Re­form der Ver­rech­nungs­steu­er

Mit der Re­form der Ver­rech­nungs­steu­er be­zah­len Schwei­zer Un­ter­neh­men mehr Steu­ern in der Schweiz statt wie heute im Aus­land. Der Bun­des­rat spricht von einem «at­trak­ti­ven Kos­ten-Nut­zen-Ver­hält­nis». Das Par­la­ment hat die Vor­la­ge dies­be­züg­lich noch op­ti­miert. Wem ein so­li­de fi­nan­zier­ter Staat ein An­lie­gen ist, der spricht sich für die Re­form aus. Die SP igno­riert der­weil Par­la­ments­ent­schei­de und ope­riert mit ir­re­füh­ren­den Zah­len.

In Kri­sen­zei­ten sei es umso wich­ti­ger, dass der Bund sei­nen fi­nan­zi­el­len Spiel­raum be­hält. So be­grün­det die SP ihr Re­fe­ren­dum gegen die Re­form der Ver­rech­nungs­steu­er. So rich­tig das An­lie­gen, so ver­kehrt ist die Logik. Denn mit der Re­form be­zah­len Schwei­zer Un­ter­neh­men in Zu­kunft mehr Steu­ern in der Schweiz und nicht we­ni­ger. Zudem spa­ren Bund, Kan­to­ne, Städ­te und Ge­mein­den jähr­lich rund 60 bis 200 Mil­lio­nen Fran­ken an Zins­kos­ten.

Die ge­ziel­te Re­vi­si­on zahlt sich für die Schweiz und ihre Ein­woh­ne­rin­nen und Ein­woh­ner aus. Sie wird das Ge­schäft, das heute wegen der Ver­rech­nungs­steu­er im Aus­land statt­fin­det, in die Schweiz zu­rück­ho­len – und damit auch Steu­er­ein­nah­men zu­rück­brin­gen. Der star­ke An­stieg der Fir­men­steu­ern in den letz­ten 30 Jah­ren wird fort­ge­setzt. Ge­win­ner die­ser er­folg­rei­chen Steu­er­stra­te­gie sind die öf­fent­li­che Hand sowie alle Pri­vat­per­so­nen. Dank ste­tig wach­sen­den Un­ter­neh­mens­steu­ern wer­den die öf­fent­li­chen Fi­nan­zen ge­stärkt und die pri­va­ten Steu­er­zah­le­rin­nen und Steu­er­zah­ler ent­las­tet.

Ge­schäft aus Lu­xem­burg zu­rück­ho­len

Die Zah­len zum Ka­pi­tal­markt sind ein­drück­lich. Im Jahr 2020 wur­den in der Schweiz rund ein Drit­tel we­ni­ger Ob­li­ga­tio­nen emit­tiert als 2009. Das Vo­lu­men be­trägt le­dig­lich noch rund zehn Pro­zent des BIP, der Trend ist klar rück­läu­fig. Spie­gel­bild­lich die Si­tua­ti­on in Lu­xem­burg: Seit 2009 wach­sen die Emis­sio­nen stark an und er­reich­ten 2016 rund das 23-fache des BIP (Bei­rat Zu­kunft Fi­nanz­platz, 2018, S. 4). Ein wich­ti­ger Grund ist die Ver­rech­nungs­steu­er. Schwei­zer Un­ter­neh­men sind heute fak­tisch ge­zwun­gen, Geld im Aus­land auf­zu­neh­men, falls sie in­ter­na­tio­na­le In­ves­to­ren ge­win­nen wol­len.

Bun­des­rat und Par­la­ment wol­len diese un­halt­ba­re Si­tua­ti­on be­en­den, mit der die Schweiz Steu­er­sub­strat ans Aus­land ver­schenkt. Ge­lingt die Re­form, so wer­den Schwei­zer Un­ter­neh­men ihre Fi­nanz­ab­tei­lung zu­rück­ver­le­gen und damit in der Schweiz mehr Steu­ern ab­lie­fern, nicht we­ni­ger.

SP ope­riert mit fal­schen Zah­len

Die Min­der­ein­nah­men aus der Re­form sind äus­serst ge­ring und wer­den durch Mehr­ein­nah­men über­trof­fen. Zum einen wirkt die Re­form nur bei Ob­li­ga­tio­nen. Bei Di­vi­den­den, wel­che dem Bund die mil­li­ar­den­ho­hen Ein­nah­men ein­brin­gen, wird die Ver­rech­nungs­steu­er un­ver­än­dert er­ho­ben. Das Par­la­ment hat die Kos­ten zudem noch ge­senkt durch den Ent­scheid, die Re­form auf neue Ob­li­ga­tio­nen zu fo­kus­sie­ren. Bei allen lau­fen­den Ob­li­ga­tio­nen än­dert sich nichts. Geg­ner der Re­form blen­den die­sen Par­la­ments­ent­scheid aus und ver­wen­den über­hol­te Zah­len.

Zum Zeit­punkt, an dem alte Ob­li­ga­tio­nen durch neue er­setzt sind und die Ver­rech­nungs­steu­er weg­fällt, haben Fir­men ihre Fi­nan­zie­rungs­ab­tei­lun­gen längst re­pa­tri­iert. Min­der­ein­nah­men sind dann be­reits durch neue Ein­nah­men er­setzt. So kann laut Bot­schaft des Bun­des­rats (S. 42) in­nert nur fünf Jah­ren ein zu­sätz­li­ches Ein­nah­me­po­ten­zi­al von 350 Mil­lio­nen Fran­ken rea­li­siert wer­den.

Drohsze­na­ri­en von einem ein­ma­li­gen Mil­li­ar­den­aus­fall sind schliess­lich gänz­lich ver­quer: Es han­delt sich um Rück­erstat­tun­gen, auf die Steu­er­pflich­ti­ge in jedem Fall An­spruch haben, ob die Ver­rech­nungs­steu­er nun re­for­miert wird oder nicht. Der Bund hat dafür längst Rück­stel­lun­gen ge­bil­det. Das Bud­get wird nicht be­las­tet und der fi­nan­zi­el­le Hand­lungs­spiel­raum in kei­ner Weise ein­ge­schränkt.