Frau hält Hand zwischen fallende Dominosteine und einen Münzstapel

Mass­nah­men gegen Li­qui­di­täts­eng­päs­se sta­bi­li­sie­ren die KMU

Die bun­des­rät­li­che Not­ver­ord­nung zur Ab­fe­de­rung der wirt­schaft­li­chen Aus­wir­kun­gen der Co­ro­na-Pan­de­mie und die ko­or­di­nie­ren­den Mass­nah­men wer­den von eco­no­mie­su­is­se be­grüsst. Der Wirt­schafts­dach­ver­band ist über­zeugt, dass mit die­sen Mass­nah­men eine ne­ga­ti­ve Ket­ten­re­ak­ti­on ver­hin­dert wer­den kann. Die so­li­de Fi­nanz­si­tua­ti­on der öf­fent­li­chen Haus­hal­te und die Sta­bi­li­tät des Fi­nanz­plat­zes er­mög­li­chen es der Schweiz, diese Krise gut zu be­wäl­ti­gen.

Der Bun­des­rat hat seine An­kün­di­gung vom ver­gan­ge­nen Frei­tag wahr ge­macht und heute eine Not­ver­ord­nung ver­ab­schie­det, die um­fang­rei­che Bürg­schaf­ten für Schwei­zer Un­ter­neh­men er­mög­licht. eco­no­mie­su­is­se er­ach­tet die ge­trof­fe­nen Mass­nah­men als ziel­füh­rend, um kri­sen­be­ding­te Li­qui­di­täts­pro­ble­me zu be­sei­ti­gen. Mit der Ver­ord­nung wer­den zwei neue In­stru­men­te ge­schaf­fen: Ers­tens bürgt der Bund zu 100 Pro­zent für Kre­di­te bis 500'000 Fran­ken, wel­che die Ban­ken nun rasch und un­bü­ro­kra­tisch an KMU aus­zah­len kön­nen. Diese Dar­le­hen wer­den zins­los sein. Zwei­tens bürgt er über diese Li­mi­te hin­aus zu 85 Pro­zent für Kre­di­te von ma­xi­mal 20 Mil­lio­nen Fran­ken, die zu 0,5 Pro­zent ver­zinst wer­den. Für die Schuld­ner ist das eine gross­zü­gi­ge Lö­sung. In Här­te­fäl­len sind sogar noch hö­he­re Be­trä­ge mög­lich, diese müs­sen vom Bund aber ein­zeln ge­neh­migt wer­den.

Kre­di­te sind an Auf­la­gen ge­bun­den

Die Bürg­schaft ist an eine Reihe von ein­schrän­ken­den Vor­aus­set­zun­gen ge­knüpft. Sie gilt nur für Un­ter­neh­men mit we­ni­ger als 500 Mil­lio­nen Fran­ken Jah­res­um­satz und die Kre­di­te dür­fen nicht für Neu­in­ves­ti­tio­nen ver­wen­det wer­den. Die un­ter­stütz­ten Un­ter­neh­men dür­fen auch keine Di­vi­den­den aus­schüt­ten, Ka­pi­tal­an­la­gen zu­rück­zah­len oder mit dem Kre­dit an­de­re Dar­le­hen re­fi­nan­zie­ren. Die Schwei­ze­ri­sche Na­tio­nal­bank un­ter­stützt die Mass­nah­men des Bun­des, indem sie eine neue Re­fi­nan­zie­rungs­fa­zi­li­tät für die Ban­ken be­reit­stellt. Diese er­mög­licht es den Ban­ken, gegen Hin­ter­le­gung der vom Bund ver­bürg­ten Kre­di­te von der Na­tio­nal­bank Li­qui­di­tät zu be­zie­hen. 

Mit die­sen rasch zur Ver­fü­gung ge­stell­ten Fa­zi­li­tä­ten kön­nen Ban­ken be­reits ab mor­gen Kre­di­te aus­zah­len und so ver­hin­dern, dass Un­ter­neh­men Co­ro­na-be­dingt in Li­qui­di­täts­eng­päs­se ge­ra­ten. In der ge­gen­wär­ti­gen Si­tua­ti­on ge­mäss eco­no­mie­su­is­se-Chef­öko­nom Ru­dolf Minsch ent­schei­dend, dass es in der Wirt­schaft nicht zu einer ne­ga­ti­ven Ket­ten­re­ak­ti­on kommt: «Wenn viele Un­ter­neh­men auf­grund der Li­qui­di­täts­pro­ble­me ihre Rech­nun­gen nicht zah­len kön­nen, ge­ra­ten an­de­re Fir­men eben­falls in Schwie­rig­kei­ten. Durch das ent­schlos­se­ne Han­deln des Bun­des kann diese Ket­ten­re­ak­ti­on un­ter­bro­chen und die Wirt­schaft sta­bi­li­siert wer­den.»

Rück­zah­lungs­pflicht ver­hin­dert Miss­bräu­che

Dass die Kre­di­te wie­der zu­rück­zu­zah­len sind, ist für eco­no­mie­su­is­se rich­tig. An­sons­ten wäre das Miss­brauch­s­po­ten­zi­al ge­ra­de bei den klei­nen Be­trä­gen ohne Prü­fung rie­sig. Es lässt sich al­ler­dings nicht ver­mei­den, dass auf­grund des nie­der­schwel­li­gen An­ge­bots auch Kre­di­te nach­ge­fragt wer­den, die nicht in­ner­halb von fünf Jah­ren zu­rück­ge­zahlt wer­den kön­nen, weil man­che Un­ter­neh­men in der Zwi­schen­zeit trotz­dem Kon­kurs gehen wer­den.

Auf­grund der guten Ko­or­di­na­ti­on der be­tei­lig­ten Ak­teu­re (Bund, SNB, Ban­ken, Finma) kann in der­ar­ti­gen Kri­sen in der Schweiz rasch und pro­fes­sio­nell agiert wer­den. Es zeigt sich in die­sen schwie­ri­gen Zei­ten auch, wie vor­teil­haft es für die Schweiz ist, ein sta­bi­les Fi­nanz­sys­tem zu haben.