gestresste Jugendliche

Das No­ten­sys­tem in den Schu­len ist un­ge­nü­gend

Die Dis­kus­si­on um Schul­no­ten ist fehl­ge­lei­tet. Ob in den Schu­len mit nu­me­ri­schen Noten oder nicht be­wer­tet wird, ist zweit­ran­gig. Viel wich­ti­ger ist, dass die schu­li­schen Be­ur­tei­lun­gen aus­sa­ge­kräf­tig, fair und na­tio­nal ver­gleich­bar sind. Diese An­sprü­che er­füllt das heu­ti­ge No­ten­sys­tem nicht.

Für die Un­ter­neh­men ist es wich­tig, dass sie von den Schu­len gute In­for­ma­tio­nen über po­ten­zi­el­le Ler­nen­de er­hal­ten. Sie möch­ten gerne wis­sen, ob die Be­wer­ben­den über die not­wen­di­gen Kom­pe­ten­zen für die Be­rufs­leh­re in ihrem Be­trieb ver­fü­gen. Gleich­zei­tig müss­ten die Schul­no­ten den Schü­le­rin­nen und Schü­lern beim Über­tritt von der Schu­le ins Be­rufs­le­ben ei­gent­lich eine faire Ein­schät­zung ihrer Fä­hig­kei­ten geben, damit sie einen Aus­bil­dungs­weg aus­wäh­len kön­nen, der ihren Stär­ken und schu­li­schen Leis­tun­gen ent­spricht.

Die Wirt­schaft be­ur­teilt das heu­ti­ge No­ten­sys­tem dies­be­züg­lich je­doch als un­ge­nü­gend. Zeug­nis­se lie­fern zu wenig aus­sa­ge­kräf­ti­ge In­for­ma­tio­nen und sind nicht ver­gleich­bar. Daher wei­chen die Un­ter­neh­men oft­mals auf al­ter­na­ti­ve Be­ur­tei­lun­gen und ei­ge­ne As­sess­ments aus.

För­dern und Se­lek­tio­nie­ren müs­sen Hand in Hand gehen

Auch aus Sicht der Wirt­schaft hat die in­di­vi­du­el­le För­de­rung an den Schu­len im Zen­trum zu ste­hen. Diese Auf­ga­be steht nicht im Wi­der­spruch zu einer re­gel­mäs­si­gen Be­wer­tung der Schü­le­rin­nen und Schü­ler. Denn nur wenn die Lehr­per­so­nen wis­sen, wo ihre Schü­le­rin­nen und Schü­ler ste­hen, kön­nen sie sie auch op­ti­mal för­dern. Daher sind Be­ur­tei­lun­gen an Schu­len un­ver­zicht­bar. Ob diese mit nu­me­ri­schen Noten oder nicht er­fol­gen sol­len, ist ein heiss dis­ku­tier­tes Thema in der Öf­fent­lich­keit und unter Bil­dungs­ex­per­ten. Doch damit ver­fehlt die De­bat­te lei­der die zen­tra­le Frage.

Na­tio­nal ver­gleich­ba­re Be­ur­tei­lun­gen sind not­wen­dig

Denn ei­gent­lich müss­te die Bil­dungs­po­li­tik dar­über dis­ku­tie­ren, wie die Be­ur­tei­lun­gen ver­gleich­bar ge­macht wer­den kön­nen, damit alle die glei­chen Chan­cen bei der Aus­wahl einer Be­rufs­leh­re oder der Se­lek­ti­on fürs Gym­na­si­um haben. Daher ruft die Wirt­schaft dazu auf, in den Schu­len faire Se­lek­ti­ons­pro­zes­se zu schaf­fen, mit aus­sa­ge­kräf­ti­gen und na­tio­nal har­mo­ni­sier­ten Be­ur­tei­lun­gen. Dies gilt ins­be­son­de­re an den Über­gän­gen zu den nächs­ten Stu­fen, wie zum Bei­spiel zur Be­rufs­leh­re.

Das dos­sier­po­li­tik zum Thema wurde in Zu­sam­men­ar­beit mit dem Schwei­ze­ri­schen Ar­beit­ge­ber­ver­band ver­fasst.