Al­ters­vor­sor­ge­re­form 2020: ein un­ver­dau­ba­rer Bro­cken

Die Aus­gangs­la­ge bei der Al­ters­vor­sor­ge ist klar: Ohne Re­form wird die AHV auf­grund des de­mo­gra­fi­schen Wan­dels bis 2030 ein jähr­li­ches De­fi­zit von über acht Mil­li­ar­den Fran­ken aus­wei­sen. Das ent­spricht rund einem Vier­tel der ak­tu­el­len AHV-Aus­ga­ben. Der Bun­des­rat hat den Hand­lungs­be­darf er­kannt und Ende 2013 eine Re­form­vor­la­ge in die Ver­nehm­las­sung ge­schickt. Al­ler­dings war diese der­mas­sen un­aus­ge­wo­gen und über­la­den, dass es von allen Sei­ten Kri­tik ha­gel­te.

Diese scheint beim Bun­des­rat un­ge­hört ver­hallt zu sein. Am Mitt­woch hat die Lan­des­re­gie­rung eine Bot­schaft vor­ge­legt, die im We­sent­li­chen der ur­sprüng­li­chen Ver­nehm­las­sungs­vor­la­ge ent­spricht. Damit ist und bleibt sie ein po­li­tisch und wirt­schaft­lich un­ver­dau­li­cher Bro­cken. Schlim­mer noch: Der Bun­des­rat setzt so die drin­gend nö­ti­ge Re­form und damit auch die Si­che­rung der Ren­ten aufs Spiel. Umso mehr ist die Wirt­schaft um die fi­nan­zi­el­le Zu­kunft un­se­rer Vor­sor­ge­wer­ke be­sorgt und be­reit, ihre Ver­ant­wor­tung wahr­zu­neh­men. Der von den Dach­ver­bän­den be­reits im Früh­ling prä­sen­tier­te Lö­sungs­vor­schlag ist kon­struk­tiv und un­ter­teilt die Vor­la­ge in rea­lis­ti­sche Por­tio­nen. Zudem ent­hält er auch sub­stan­zi­el­le Zu­ge­ständ­nis­se der Wirt­schaft.

Eine Ge­samt­schau, wie sie auch der Bun­des­rat an­strebt, ist nötig. Je­doch müs­sen die Mass­nah­men aus­ge­wo­gen sein. Die ein­zel­nen Bau­stei­ne müs­sen zudem nach ihrer Be­deu­tung und Dring­lich­keit prio­ri­siert wer­den. Es stellt sich nun die Frage, wie das Par­la­ment mit die­ser um­fas­sen­den und hoch­kom­ple­xen Mam­mut­vor­la­ge um­ge­hen wird. Eines ist je­doch heute schon klar: Nach dem Schiff­bruch der 11. AHV-Re­vi­si­on ist ein er­neu­tes Schei­tern der Al­ters­vor­sor­ge­re­form keine Op­ti­on. So ver­lo­ckend ein gan­zer Ku­chen auch aus­se­hen mag: Stück für Stück ist er eben doch leich­ter ver­dau­bar.