Deutschland

Ab­satz­schwie­rig­kei­ten im Aus­land neh­men zu

Schwei­zer Un­ter­neh­men be­nen­nen Ab­satz­pro­ble­me im In- und Aus­land als wich­tigs­te Wachs­tums­hemm­nis­se. Wäh­rend im In­land vor allem die Bau­wirt­schaft und Teile des De­tail­han­dels sto­cken, sehen sich die Ex­port­un­ter­neh­men mit einer schwä­cheln­den Kon­junk­tur in wich­ti­gen Ab­satz­märk­ten kon­fron­tiert. Vor allem die ak­tu­el­le Baisse der deut­schen Wirt­schaft lässt sich nicht nur durch ex­ter­ne Fak­to­ren er­klä­ren.

Die ak­tu­el­le Um­fra­ge von eco­no­mie­su­is­se zeigt, dass sich die Ab­satz­pro­ble­me im In- und Aus­land ver­stärkt haben und mitt­ler­wei­le die wich­tigs­ten Wachs­tums­hemm­nis­se dar­stel­len. Im In­land lei­det die Bau­wirt­schaft unter lang­wie­ri­gen Be­wil­li­gungs­ver­fah­ren und Teile des De­tail­han­dels unter zö­ger­li­chen Kon­su­men­ten. Der Ar­beits­kräf­te­man­gel hin­ge­gen hat sich leicht re­du­ziert. Ein etwas ge­rin­ge­rer An­teil der be­frag­ten Un­ter­neh­men be­klagt einen zu tie­fen Per­so­nal­be­stand. Im En­er­gie­be­reich haben ei­ni­ge Un­ter­neh­men nach wie vor Pro­ble­me, die Si­tua­ti­on ist aber we­ni­ger dras­tisch als im letz­ten Win­ter. Die Pro­ble­me beim Bezug von Vor­pro­duk­ten haben sich im Ver­gleich zur letz­ten Um­fra­ge noch ein­mal ent­spannt.

 

 

Deutsch­land kommt ak­tu­ell nicht vom Fleck

Die Kon­junk­tur in wich­ti­gen Ex­port­märk­ten schwä­chelt. Dies be­las­tet Schwei­zer Un­ter­neh­men, die ihren Um­satz mehr­heit­lich im Aus­land er­wirt­schaf­ten. In der ak­tu­el­len Um­fra­ge von eco­no­mie­su­is­se geben 62 Pro­zent die­ser Un­ter­neh­men an, dass sie Ab­satz­schwie­rig­kei­ten im Ex­port be­kun­den.

Gros­se Sor­gen ma­chen sich viele Ex­port­un­ter­neh­men mit Blick auf die wirt­schaft­li­che Flau­te in un­se­rem nörd­li­chen Nach­bar­land. In Deutsch­land, dem wich­tigs­ten aus­län­di­sche Ab­satz­markt hin­ter den USA, hat sich das Wachs­tum nach einem kurz­zei­ti­gen Auf­ho­lef­fekt nach Co­ro­na deut­lich ab­ge­kühlt. In die­sem Jahr dürf­te die kon­junk­tu­rel­le Tem­pe­ra­tur al­ler­höchs­tens auf dem Null­punkt zu lie­gen kom­men. Es bläst ein fros­ti­ger Wind, den auch die Schwei­zer Un­ter­neh­men spü­ren, wenn sie in Deutsch­land ihre Pro­duk­te ver­kau­fen wol­len.

Grün­de für die wirt­schaft­li­che Baisse in Deutsch­land

Die ak­tu­el­le Wachs­tums­schwä­che in Deutsch­land hat ver­schie­de­ne Ur­sa­chen. Zum einen ist die deut­sche Wirt­schaft, ähn­lich wie die Schwei­zer, in hohem Mass ex­port­ori­en­tiert. Wenn die Wirt­schaft in wich­ti­gen Ex­port­märk­ten schwä­chelt, wie dies bei­spiels­wei­se in China der Fall ist, bremst das die deut­sche Kon­junk­tur. Und weil pro­tek­tio­nis­ti­sche Mass­nah­men im Zuge der geo­po­li­ti­schen Kon­flik­te und ge­stör­ten Lie­fer­ket­ten wie­der an Be­liebt­heit ge­won­nen haben, dürf­te die Si­tua­ti­on für die deut­sche Ex­port­wirt­schaft an­ge­spannt blei­ben. Er­schwe­rend kommt hinzu, dass auch die in­län­di­sche Nach­fra­ge schwä­chelt. Die Kon­su­men­ten sehen sich wegen der In­fla­ti­on mit einer schwin­den­den Kauf­kraft kon­fron­tiert. Ent­spre­chend schlecht prä­sen­tiert sich die Kon­su­men­ten­stim­mung in Deutsch­land (vgl. Ab­bil­dung 1).

 

 

Deut­sche Po­li­tik in der Ver­ant­wor­tung

Doch die deut­sche Kon­junk­tur wird nicht nur durch äus­se­re Fak­to­ren ne­ga­tiv be­ein­flusst. Ei­ni­ge Pro­ble­me sind haus­ge­macht. Neh­men wir zum Bei­spiel die En­er­gie­kri­se: Die Ab­hän­gig­keit Deutsch­lands von Gas­im­por­ten aus Russ­land hat in den letz­ten Jah­ren zu­ge­nom­men. Als Folge davon stie­gen die Gas­prei­se in Deutsch­land nach Kriegs­aus­bruch deut­lich an. Gleich­zei­tig trieb die deut­sche Po­li­tik die En­er­gie­wen­de wei­ter voran und stell­te die­ses Jahr die letz­ten im Netz ver­blie­be­nen Kern­kraft­wer­ke ab. Um die ne­ga­ti­ven Ef­fek­te der stei­gen­den En­er­gie­kos­ten für die Haus­hal­te und Un­ter­neh­men ab­zu­fe­dern, muss­te die Re­gie­rung um­fang­rei­che Sub­ven­ti­ons­pro­gram­me auf­glei­sen. Dar­un­ter fällt auch der Klima- und Trans­for­ma­ti­ons­fonds, bei wel­chem das Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt ge­ra­de kürz­lich eine ge­plan­te Auf­sto­ckung um 60 Mil­li­ar­den als ver­fas­sungs­wid­rig ein­ge­stuft hat, weil die­ses Geld ur­sprüng­lich für die Be­kämp­fung der Co­ro­na-Pan­de­mie ge­dacht war. Die hohen En­er­gie­kos­ten ma­chen den In­dus­trie­stand­ort Deutsch­land un­at­trak­tiv. Hinzu kommt ein immer fein­ma­schi­ge­res Netz an Re­gu­lie­run­gen. Fakt ist, dass Deutsch­land 2022 rie­si­ge Ab­flüs­se an Di­rekt­in­ves­ti­tio­nen ver­kraf­ten muss­te. Viele fra­gen sich, ob sich Deutsch­land de­indus­tria­li­siert.

 

Die Um­fra­ge wurde von eco­no­mie­su­is­se vom 8. - 29. No­vem­ber durch­ge­führt. Teil­ge­nom­men haben 448 Or­ga­ni­sa­tio­nen. Die Um­fra­ge deckt alle Lan­des­tei­le der Schweiz ab. 25 Bran­chen­ver­bän­de haben die Um­fra­ge kon­so­li­diert für ihre Bran­che aus­ge­füllt. Die Aus­wer­tung zeigt ein ak­tu­el­les Stim­mungs­bild der Schwei­zer Wirt­schaft. Die Ant­wor­ten wur­den je­weils nicht ge­wich­tet und die Er­geb­nis­se er­he­ben kei­nen An­spruch auf Re­prä­sen­ta­ti­vi­tät.