Riri SA: Der Konkurrenz in Sachen Qualität voraus

Vor mehr als 90 Jahren, im Jahr 1923, erwarb Martin Winterhalter, ein Schweizer Jurist mit einem Faible für Erfindungen, ein Patent für einen handwerklichen Reissverschluss. Er perfektionierte die Form der Zähne und entwickelte gleichzeitig eine Maschine für die industrielle Fertigung dieser Reissverschlüsse.

Heute befindet sich der Hauptsitz der Riri SA (der Name ist auf Rillen und Rippen zurückzuführen) in Mendrisio, wo die Firma seit 1936 eine Niederlassung hat. Die Riri SA ist auf allen fünf Kontinenten über zahlreiche Vertretungen, aber auch eigenen Tochtergesellschaften in Italien (Mailand), Frankreich (Paris), USA (New York und Los Angeles) und China (Hongkong und Schanghai) vertreten. In den beiden Fabriken in Mendrisio und Tirano werden jährlich etwa 10 Millionen Meter Reissverschlüsse hergestellt. Das entspricht rund 30 Millionen Fertigprodukten. Davon werden 90 Prozent in die ganze Welt exportiert.

«Wir verkaufen Zeitgeist und Ideen, nicht Reissverschlüsse und Knöpfe», sagt Renato Usoni, CEO der Riri SA. Er meint das einerseits ironisch, andererseits aber auch ernst. Denn die Hauptkunden aus allen wichtigen Mode- und Bekleidungslabels der Luxusbranche stellen Usoni immer dieselbe Frage: «Können Sie etwas herstellen, was es noch nicht gibt?» Darauf folgt meistens eine weitere Frage: «Und wie lange brauchen Sie, um den bisher unbekannten Artikel herzustellen?» Das klingt wie ein Scherz, ist aber ernst gemeint.

Heute schreiben diese Labels Unternehmen wie Riri SA Trends und Abläufe vor, erklärt Usoni. Marken, wie eine der Ikonen für französischen Luxus, die kostspielige Damentaschen herstellt, wo Riri SA einziger Lieferant ist. Wer sich nicht anpasst, bleibt zurück. Deshalb ist Riri SA heute in der Lage, dem Kunden ein Muster des gewünschten Produkts innerhalb von drei bis vier Tagen und das fertige Produkt nach nach drei bis vier Wochen vorzulegen, erklärt der CEO von Riri SA.

Nicht schlecht, wenn man bedenkt, dass es drei bis vier Monate dauert, bis man die Rohstoffe für die Herstellung von Verschlüssen erhält. «Aber wir sind bei Riri SA in der Lage, auch das zu bewältigen», meint Usoni, «denn wir haben gelernt, mit komplexen Sachverhalten umzugehen und nichts unversucht zu lassen.»

Die Luxusbranche verharrt nicht am selben Ort. Ganz im Gegenteil. «Sogar China beginnt mit der Herstellung von Luxusgütern.» Und wenn sich die zweitgrösste Weltwirtschaft in Bewegung setzt … Was ist der Grund? Ganz einfach. «Heute wohnen 30 Prozent der Personen, die Luxusgüter kaufen, in China. Und das Wachstum und die Entwicklung neuer Marken made in China nimmt rasant zu. Die neuen Marken verfügen über grosse und stark verästelte Vertriebsnetze», führt Usoni aus, «wobei sie als Stylisten Franzosen oder Italiener einstellen und in den entsprechenden Ländern ihre Headquarters einrichten.» 

Gegenwärtig braucht Riri SA keine Angst zu haben. «Die über 2000 Hersteller von Reissverschlüssen in China, die 20x billiger produzieren als wir, stellen für uns keine Konkurrenz dar», hält der CEO fest. Wer in der Lage ist wie Riri SA, Zeitgeist und Ideen zu verkaufen, kann auch ein Produkt herstellen, das keinen Vergleich zu scheuen braucht und in Bezug auf Präzision, Zuverlässigkeit, Fertigung, Design und Sortiment seinesgleichen sucht. Dahinter stehen natürlich Prozesstechnologien und eine Unternehmenskultur, die Kreativität und Genie belohnen.

Einen Reissverschluss herzustellen ist nicht so einfach, wie man meint. Mindestens sieben Prozesstechnologien stehen dahinter: Weben, Färben, Metallbearbeitung, Druckguss, Galvanisieren, Lackieren, automatische mechanisierte Assemblage. Und vor allem und überall Qualität und nochmals Qualität.