# 09 / 2019
25.03.2019

Die Schweiz ohne In­dus­triezölle: alle prof­i­tieren

Zölle sind ak­tuell hoch im Kurs: Während die USA, China, die EU und weit­ere Länder ihre Zölle an­heben, will sie die Schweiz für In­dus­trieim­porte gle­ich ganz aufheben. Dies ist je­doch keine Reak­tion auf den ak­tuellen Han­del­skon­flikt, son­dern ein alter Zopf, der schon lange abgeschnit­ten gehört. Er kostet die Un­ternehmen jedes Jahr Mil­lio­nen von Franken und ver­teuert die Kon­sumenten­preise. Die stark ex­por­to­ri­en­tierte Schweizer In­dus­trie will heute keinen Schutz in Form von Zöllen mehr, son­dern ent­lastet wer­den. Ins­beson­dere auch ad­min­is­tra­tiv – der Aufwand der Zoller­he­bung steht in keinem Verhältnis zu den gener­ierten Ein­nah­men. Der Bun­desrat hat vor, die Im­portzölle auf sämtliche In­dus­triegüter auf null Franken zu set­zen. Von dieser längst überfälli­gen Mass­nahme würden nicht nur die Un­ternehmen sowie Kon­sumentin­nen und Kon­sumenten, son­dern auch die Volk­swirtschaft in­s­ge­samt prof­i­tieren.

Executive summary

Der Bundesrat hat vor, die Importzölle auf sämtliche Industriegüter auf null Franken zu setzen. Durch die längst überfällige Massnahme, die hochkompetitive Länder wie Hongkong und Singapur schon lange eingeführt haben, gewinnt die Schweiz gleich dreifach:

Die importierenden Unternehmen werden von ungefähr 500 Millionen Franken Zollabgaben pro Jahr entlastet. Sie haben ausserdem weniger administrativen Aufwand in der Höhe von schätzungsweise 100 Millionen Franken. Tiefere Einstands- und Handelspreise führen zu effizienteren Handelsbeziehungen, stärken die Wettbewerbsfähigkeit und die Innovationskraft der Schweizer Unternehmen. Folglich können diese mehr exportieren, werden produktiver und deshalb nochmals wettbewerbsfähiger, wodurch sie mehr Arbeitsplätze schaffen können. Deshalb führt die Industriezollaufhebung zweitens direkt und indirekt zu tieferen Preisen für Konsumentinnen und Konsumenten. Schätzungen diesbezüglich liegen bei 350 Millionen Franken. Drittens profitiert die Volkswirtschaft insgesamt von der Zollaufhebung: Das Bruttoinlandprodukt (BIP) steigt um rund 860 Millionen Franken und das Einkommen pro Kopf um 43 Franken pro Jahr.

Diese positive Bilanz der Industriezollaufhebung darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Handelskosten weiter sinken müssen, will der Wirtschaftsstandort Schweiz gegenüber seiner Konkurrenz nicht weiter an Attraktivität verlieren. Dazu gehören unter anderem die komplette Digitalisierung und Vereinfachung der bestehenden Zollprozesse in der Schweiz, die Reduktion des ausgeprägten Grenzschutzes für den Schweizer Agrarmarkt und der Abbau technischer Handelshemmnisse.

Positions of economiesuisse

  • Die Zollaufhebung auf Industrieimporte ist eine wichtige Strukturmassnahme für die Schweiz. Als Exportnation erfährt sie keinen Schutz, sondern Nachteile durch Importzölle. Insbesondere die administrativen Kosten der Zollerhebung sind unverhältnismässig.
  • Nicht nur die Unternehmen (rund 500 Millionen Franken Zoll- und 100 Millionen Franken administrative Entlastung), sondern auch die Konsumenten (Preissenkung um 350 Millionen Franken) und schliesslich die Volkswirtschaft insgesamt profitieren (BIP-Zunahme um 860 Millionen Franken).
  • In den Freihandelsabkommen der Schweiz haben die Industriezölle kaum mehr eine Bedeutung. Der Schweiz entstehen durch die unilaterale Zollaufhebung in den Verhandlungen entsprechend keine wesentlichen Nachteile.
  • Die Zollaufhebung ist ein starkes Symbol für liberale Handelsbeziehungen, die volkswirtschaftlich stets positiv wirken.
  • Auf die Zollaufhebung muss der Abbau weiterer Handelshemmnisse (unter anderem durch Digitalisierung und Vereinfachung der Zollprozesse, Reduktion des ausgeprägten Grenzschutzes für den Schweizer Agrarmarkt, den Abbau technischer Handelshemmnisse und durch den Abschluss weiterer Freihandelsabkommen) folgen, will der Wirtschaftsstandort Schweiz nicht weiter an Attraktivität verlieren.

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