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Lob für das Schwei­zer Bil­dungs­we­sen, Tadel für die zu dich­te Re­gu­lie­rung

Die Schwei­zer Un­ter­neh­men sind grund­sätz­lich zu­frie­den mit ihren wirt­schafts­po­li­ti­schen Rah­men­be­din­gun­gen. Wich­ti­ge An­lie­gen sind ein gutes Schul- und Bil­dungs­we­sen sowie eine lang­fris­tig at­trak­ti­ve Steu­er­po­li­tik. Als pro­ble­ma­tisch wird hin­ge­gen die Re­gu­lie­rungs­dich­te emp­fun­den. Für die erste re­prä­sen­ta­ti­ve Er­he­bung die­ser Art in der Schweiz wur­den im Auf­trag der Al­li­an­ce Eco­no­mie-Po­li­tique und eco­no­mie­su­is­se lan­des­weit 990 klei­ne und gros­se Un­ter­neh­men vom Mei­nungs­for­schungs­in­sti­tut gfs.​Bern be­fragt.

Wo die Be­völ­ke­rung in der Schweiz der Schuh drückt, wird re­gel­mäs­sig durch ver­schie­de­ne Um­fra­gen er­ho­ben. Im Rah­men der nun ver­öf­fent­lich­ten Stu­die von gfs.​Bern wurde diese Frage nun aber den Schwei­zer Un­ter­neh­men ge­stellt. Bei­na­he 1000 Be­trie­be jeder Grös­se und aus allen Lan­des­tei­len haben teil­ge­nom­men und das wirt­schafts­po­li­ti­sche Um­feld be­ur­teilt. Dabei wird die ak­tu­el­le Si­tua­ti­on ziem­lich po­si­tiv ein­ge­schätzt: 45 Pro­zent der be­frag­ten Un­ter­neh­men rech­nen in den nächs­ten 12 Mo­na­ten mit einer sta­bi­len wirt­schaft­li­chen Lage, der Rest rech­net je zur Hälf­te mit einer Ver­bes­se­rung oder mit einer Ver­schlech­te­rung.

Die Rah­men­be­din­gun­gen am Stand­ort Schweiz er­hal­ten fast alle sehr gute Noten. Ins­be­son­de­re die Qua­li­tät von Bil­dung von For­schung wird von 89 Pro­zent der Be­frag­ten po­si­tiv be­ur­teilt – ähn­lich gute Be­wer­tun­gen er­hal­ten die Leis­tungs­fä­hig­keit der In­fra­struk­tu­ren und die Rechts­si­cher­heit. Deut­lich schlech­ter weg kommt die Schweiz in Sa­chen Re­gu­lie­rung: Jedes vier­te Un­ter­neh­men er­teilt hier ein «un­ge­nü­gend». Sie wird qua­li­ta­tiv als das dring­lichs­te Pro­blem an­ge­se­hen, das die Po­li­tik an­pa­cken soll.

Steu­er- und Fi­nanz­po­li­tik wei­ter­hin im Fokus

Als be­son­ders be­deu­tend schät­zen die Un­ter­neh­men ein qua­li­ta­tiv hoch­ste­hen­des Bil­dungs­we­sen ein. Vor allem viele Fi­nanz­dienst­leis­ter, In­dus­trie­un­ter­neh­men und Ge­wer­be­be­trie­be for­dern mehr fi­nan­zi­el­le Mit­tel zur Stär­kung des Bil­dungs-, In­no­va­tions- und For­schungs­stand­orts. Quer durch alle Bran­chen, be­son­ders aus­ge­prägt aber in der Ro­man­die und im Tes­sin, wünscht man sich auch Lö­sun­gen zur Si­che­rung der So­zi­al­wer­ke und Ver­bes­se­run­gen be­züg­lich Steu­er- und Ab­ga­ben­last.

Zwar wird der heu­ti­ge Stand in der Steu­er- und Fi­nanz­po­li­tik ins­ge­samt als gut er­ach­tet. Die fis­ka­li­sche Be­las­tung kann für viele Fir­men aber zum Pro­blem wer­den, wenn die­ses Ni­veau in Zu­kunft nicht ge­hal­ten wer­den kann. Sie sehen in die­sem Thema denn auch das wich­tigs­te Hand­lungs­feld für die Schwei­zer Wirt­schafts­ver­bän­de.

Bi­la­te­ra­le: für die gros­se Mehr­heit über­wie­gen die Vor­tei­le

Eine glas­kla­re Hal­tung ver­tre­ten die Un­ter­neh­men in der Eu­ro­pa­fra­ge. Gute Be­zie­hun­gen zur EU wer­den als wich­ti­ge wirt­schafts­po­li­ti­sche Rah­men­be­din­gung ge­se­hen, die am bes­ten über die bi­la­te­ra­len Ver­trä­ge mit der EU si­cher­ge­stellt wer­den kann. 76 Pro­zent der Un­ter­neh­men sehen in den Bi­la­te­ra­len vor allem Vor­tei­le, le­dig­lich für 10 Pro­zent über­wie­gen ne­ga­ti­ve Punk­te. Eine stär­ke­re po­li­ti­sche In­te­gra­ti­on wird der­zeit aber nicht ge­wünscht.